Annotation
Laut Henning Wrede (schriftliche Mitteilung vom 19.10.2009) ist die Herme am rechten Rand zweifellos Sandrarts Zutat: Das Epigramm auf der Pasquinobasis, das die Eigenheiten eines Pasquills charakterisiert, versetzt das Spottepigramm des Pasquill in die Antike. Die Herme des Bärtigen mit dem Kopftuch (oder einer Schelle) erinnert an Priapos, für den die Hermenform typisch ist (die Hörner hingegen sind in der Antike nicht nachweisbar). Passend für den antiken Gott der Fruchtbarkeit ist nicht nur die Verdeckung seines großen männlichen Gliedes durch das Epigramm selbst, sondern auch, dass er inhaltlich an die antiken Spott- und Witzverse erinnert, die als Priapea eine eigene Versgattung waren und so taten, als handele es sich um Epigramme auf Priaphermen. Zu Priapos passt auch die Rute, die am Hermenschaft hängt.
Annotation by Anna Schreurs — 11/27/2009
This annotation refers to:
- Work of art: Pasquino / »PASQUIN« (TA 1675, Tafel i)