Darstellungsoptionen
Im Text hervorheben bzw. anzeigen:

TA 1679, II (Skulptur), S. 59

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Die Vespasian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Vespasianus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 947
Linke Spalte

das Amt ihm wieder genommen/ und gesagt: Es wäre mir lieber/ wann du hättest nach Knoblauch gerochen.

und Verträglichkeit. Hingegen thäte er einem Comoedienspieler/ der ihn beleidigt/ keine andere Straffe an/ als daß er ihn von sich gehen hieße/ und/ als der fragte/ wohin er gehen solte/ zu ihm sagte: Abi in malam crucem, lauf an den Galgen. Er vertruge auch des Vologesi Ubermut/ da derselbe also an ihn schriebe: Arsaces der König aller Könige/ wünschet Heil dem Flavio Vespasiano! dann er straffte ihn nicht allein hierum nicht/ sondern unterschriebe auch seinen bloßen Namen/ ohne Kaiserlichen Titel/ wie ihn der König genennt hatte. Wiederum als der Anwalt Silvius einen Reichen patrocinirte/ und unter andern auch Kaiser Vespasiani Geitz mit diesen Worten stichelte: was gehts den Kaiser an/ wann Hyparchus etliche hundert tausend Kronen im Vermögen hat? hat er ihm solches zu gut gehalten/ und weder darüber gezürnet/ noch solches widersprochen. Und weil er ein so frommer Herr gewesen/ daß man ihn den Vatter des Vatterlands genennet/ pflage er auch sich gar nicht zu fürchten: Daher die Pforte seines Palastes/ unbewachtet/ den gantzen Tag offen gestanden.

Seine Liebe zu Künsten und Kunstliebenden. Sonst ware er ein selbst-gelehrter Schutz-Freund der Gelehrten/ denen er aus der Cammer reiche Salaria oder Jahr-bestallungen verornet verordnet/ auch insonderheit die Poeten und Hand-Künstler mild beschenket. Er ließe auch mit sonderbarem Fleiß Annales oder Jahrbücher schreiben/ und/ was der Brand an Schrifften aufgeschlucket/ nach und nach wieder ersetzen. Als er in Judaea gekrieget/ und man ihm von dem wundersamen See daselbst/ das Todte Meer genannt/ sagte/ daß der nichts schweres untersinken ließe/ wolte er hiervon/ als ein begieriger Naturforscher/ selber Augenschein einziehen/ und ließe etliche Ubelthäter mit zuruck gebundenen Händen hineinwerfen: da dann die Warheit dieser Sage erschienen. Er hatte auch von der Gestirn-Warsagerey gute Wissenschaft/ und ware seines wie auch seiner Söhne Geburt-Thematis so gewiß/ daß er/ wann eine Aufruhr wider ihn auskame/ offentlich im Raht gesagt: Es würden/ entweder niemand/ oder seine Söhne/ nach ihm regiren.

Seine Geldsucht. Ein einiges Laster wird ihm zugeschrieben/ daß er nämlich dem Geitze sehr ergeben gewesen: weswegen er Zölle und Auflagen gesteigert/ die Steur in den Provinzen gedoppelt/ auch Handelschaft getrieben/ indem er öfters Sachen nur darum eingekauft/ daß er sie theurer wieder verkaufen möchte. Wann er einen fande/ der dapfer scharren und kratzen konte/ machte er ihn zum Amtman/ den er nachmals wieder absetzte und ihm alles abnahme/ von solchen Leuten sagend: Er gebrauche sie als Schwämme/ die trucknen mache er trunken/ und die trunkene pflege er wieder auszudrücken. Also thut ein Wasser-rad mit seinen Schöpfgefässen/ es füllet die leeren und leeret die vollen.

Rechte Spalte

Es kame endlich soferne mit dieses Kaisers Geldsucht/ daß er auch von Nachtwasser und andern schändlichen Dingen Steuer gesamlet; und als sein Sohn Titus ihn hierum straffte/ hielte er ihm etliche Goldstücke vor die Nase/ mit befragen/ ob sie übel röchen? und als der solches verneinet/ sagte er: Und dieses Gold komt mir vom Nachtwasser. Daher wird ihm ein Leibspruch zugeschrieben/ welchen der Poet mit diesen Halb- Zeilen ausgeredet:

-- -- Lucri bonus est odor ex re
qualibet. -- -- -- -- -- SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Vespasian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Vespasianus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 947

Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung:
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 16.02.2012
Gewinn riecht wol von iedem Ding/
wie schlecht es seyn mag und gering.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 16.02.2012

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Vespasian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Vespasianus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 950
Als ihm auch eine Provinz durch Gesandten entbieten ließe/ wie sie ihm eine Statuam 10000 Gold-Cronen wehrt aufstellen wolte/ bote er seine krumme Hand dar/ und sagte: Gebr nur mir dasselbe Gold her/ hier ist das Fundament von der Statua. Und hiemit gabe er ihnen zu verstehen/ daß sie das Gold/ so sie nach seinem Tod auf die Statuam verwenden wolten/ ihme Lebenden in die Hand geben solten. Etliche schreiben ja diesen Geitz seiner Natur zu/ massen ein alter Viehhirt/ als der vergebens um seine Befreyung gebeten/ offentlich von ihm sagte: Ein Fuchs verändere wol die Haare/ aber nicht die Sitten. Die wird entschudigt entschuldigt. Aber andere entschuldigen ihn/ er habe geitzig seyn müssen/ um die von den vorigen Kaisern ausgeleerte Schatzkammer wiederum in etwas anzufüllen/ massen er/ stracks nach Antritt der Regirung/ sich vernehmen lassen: Es seyen dem Staat hundert Millionen vonnöten/ wann er bestehen solte. Er hat auch die Einkünfte nicht in seinen Beutel geschoben/ sondern in den Gemein-Nutzen verbauet und verwendet/ und sonst iederman damit bewolthätiget.

Aufruhr der Juden. Es hatten die Juden/ wie oben erwehnt/ eine alte Profezeyung/ daß um selbige Zeit einer aus Judaea ausgehend den höchsten Gewalt bekommen würde: welche sie auf den gebenedeyten Juden/ JEsum Christum/ hätten ausdeuten sollen/ aber auf sich gedeutet/ und ihnen traumen lassen/ (da doch iezt die Zeit ihrer Heimsuchung vorhanden war) daß sie wieder zu ihrer Freyheit gelangen würden. Weil sie auch eben von dem Landpfleger Gessio Floro viel Drangsal erlitten/ sonderlich zu Jerusalem/ als waren sie leichtlich aufzubringen: da sie dann im Monat Majo An. Chr. 67 wider Kaiser Neronem sich empöret/ den Tempel besetzt/ auch K. Agrippae Palast und darinn alle Documenten verbrennet. Darauf zoge ihr Führer Menahem mit einer Anzahl Volks nach Messada/ eroberten alda des Königs Zeughaus/ aus welchem er 72000 Mann bewehret. Es entstunde hierauf in den Syrischen Städten ein Wechsel-Metzeln zwischen Juden und Heiden/ da zu Caesarea zwanzig tausend Juden/ und zu Alexandria funfzig tausend Menschen in die Zahl der Erwürgten gekommen. Cestius Gallus Landpfleger in Syrien/ kame dem Floro zu

Sandrart (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Die Vespasian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Vespasianus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 950