TA 1679, II (Skulptur), S. 56
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Die Vitellius-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Vitellius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 942
andere dafür gehalten/ sie habe/ aus Furcht seinen Untergang zu erleben/ selber Gift von ihm begehret: welches er ihr ja so gern gereichet/ als sie es von ihm empfangen. So gar bemühte sich der Böswicht/ in 8 Monaten die 14 Wütrich-Jahre Neronis zu übertreffen/ und also Nerone Neronior zu werden: Welchen Titel K. Petrus von Arragonien/ dem mörderischen Französischen König Carolo in Sicilien/ als er Conradinum den Kron-Erben und lezten Herzogen in Schwaben hinrichten lassen/ zugeeignet.
Seine Schwelgerey. Man mag auch wol sagen/ daß er/ wie Nero, die Tugend und Erbarkeit selbst hinrichten wollen. Seine ganze Regirung ware nichts/ als ein Gefräße und Gesäuffe. Solches triebe er/ von Morgen bis in die Nacht/ und ware anderen ein Muster des Kotzens und Speyens/ wann er sich bis oben angefüllet. Er hielte keine Malzeit/ die nicht 400000 Groschen gekostet. Sein Bruder/ gleicher Haare/ tractirte ihn einsmals mit einem Gastmahl/ da 2000 der bästen Fische und 7000 Vögel aufgesetzet worden. Aber er erwiese sich doch Meister in der Verschwendung/ indem er eine überaus-große Schüssel machen/ und dieselbe mit Lebern von dem Fische Scarus genannt/ mit Hirn von Phasianen und Pfauen/ und mit dergleichen Geschlecke anfüllen lassen: und diese Schüssel nennte er den Schild Minervae. Und diese unterschiedliche Schleck-Speisen ließe er/ aus den entferntsten Meeren und Landschaften/ zusammen fischen und fangen/ daher von ihm iederman sagte: Er würde/ wann er lang lebte/ das ganze Römische Reich durch den Hals jagen/ und in seine große Schüssel verschwenden.
Sein Untergang. Weil die Römer keinen Nero mehr dulten wolten/ als musten die Kriegsheere in Maesiâ und Pannoniâ wider ihn aufrühren/ und beyden Vespasianen/ Vattern und Sohne / ihre Treue schwören. Wie dieses in Rom ruchtbar worden/ ließe er sich von einem Koch und Becken heimlich auf den Berg Aventinum tragen/ von dar er in Campanien zu entkommen vermeinte. Wie aber ein Geschrey kame/ daß man von Vespasiano Frieden erhalten hätte/ ließe er sich wieder in den Palast tragen: den er gleichwol ganz leer/ und sich von iederman verlassen fande. Demnach verbarge er sich in des Torhüters Hütte/ bande einen Hund vor die Thür/ und schobe innen das Bette vor. Es kamen aber Soldaten/ die zogen ihn aus seinem Schlupf-Winkel hervor/ banden ihm die Hände auf den Rücken und die Spitze eines Dolchs unter das Kien/ daß er das Gesicht nicht niederschlagen konte/ warfen ihm einen Strick an den Hals/ zogen ihn aus/ und schleppten ihn also meist-nacket und mit zurück-gebundenen Haaren/ auf den Markt: da er unterwegs/ nicht allein mit grausamen Schmähworten/ sondern auch mit Koht geworfen worden. Endlich kamen sie mit ihme zu den
Gemonischen Stuffen/ da sie ihn mit kleinen Stichen und Schlägen zu todt marterten/ und alsdann mit einem Haken in die Tyber zogen. Also schändlich starbe dieser Unmensch/ der Regirung im achten Monat/ und seines Alters im 57. Jahr/ und büßete also seine Bosheit/ auch daß er Kaiser Othonem zum Sterben gefördert: da zugleich sein Bruder und Sohn erwürgt wurden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Vitellius-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Vitellius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 942
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst. Seine Bildnis. Beyligende seine Bidlnis Bildnis/ ist aus einer antichen-Statua von weissem Marmor/ die ein vortrefflicher Meister verfertigt/ abgesehen: welche nach der Zeit sehr zerschlagen und zerschmettert/ iedoch wieder zusammengeflickt worden.
Currus Bacchi. Unter den Neben-Figuren/ machet die erstvorstellig die Carrette Bacchi, mit Tygerthieren bespannet: auf welcher ein Jüngling/ nach Gewonheit der Circenser/ gegen dem Ziel zurennet/ in einer Hand die Peitsche/ in der andern den Zaum haltend.
Der Bock und die Wölfin. Durch den Bock/ der in der andern Figur zur Linken von einer Wölfin zerrissen wird/ hat der Meister dieses Stucks andeuten wollen/ wie gegewaltsam die Tyrannische Obern mit den unschuldigen Untern umzugehen pflegen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 29, Nr. 135. Der Wein-Bruder. In der Mittel-Figur zur Rechten/ erscheinet einer von des Wein-gotts Bacchi Gefärten/ wie die Mimallonides und Bacchinnen daher geraset: massen dieser/ mit zerstreuten Haaren/ seine Ruhte in die Höhe wirft/ die Haut eines Löwen/ als seines Bildes/ am Arm träget/ und mit dem Fuß den Weinkrug an der Erde ümstosset.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 29, Nr. 135.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Satz ist eine Hinzufügung Sandrarts. Mit dergleichen schändlichen Vorbildern/ haben die alte Griechen ihre Jugend von der Sauf-sucht abgehalten.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Satz ist eine Hinzufügung Sandrarts.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 35, Nr. 163.
Belloris Ausführungen werden jedoch stark verkürzt wiedergegeben. Miles cum spoliis. Die Mittel-Figur zur Linken/ bildet einen Soldaten/ der/ nach altem Römer-Gebrauch/ entweder nach dem Sieg/ oder wann er dem Krieg abgesaget/ seine Waffen den Göttern geopfert:BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 35, Nr. 163.
Belloris Ausführungen werden jedoch stark verkürzt wiedergegeben. Miles cum praemio.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 35, Nr. 164.
Es werden jedoch nur wenige Aspekte von Belloris Ausführungen wiedergegeben. gleichwie hingegen die untere vörderste einen anderen Soldaten vorzeiget/ wie sie vor Alters/ nach ihrem Verdienst/ mit Gewehr und Waffen/ auch Kroneu/ beschenket worden. BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 35, Nr. 164.
Es werden jedoch nur wenige Aspekte von Belloris Ausführungen wiedergegeben.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 28, Nr. 134.
Es werden jedoch nur die ersten Aspekte aus Belloris Ausführungen wiedergegeben. Sacrificium agreste. Die untere Mittel-Figur zeiget/ wie vor Alters die Feld- und Dorfleute dem Baccho geopffert/ indem sie/ wie dieser/ aus einem Schlauch oder Bockshaut/ den Wein in das dem Wein-gott/ oder dem Pan/ oder der Ceres/ gewidmete Geschirr gegossen/ auch sonsten von allen Früchten ihnen die Erstlinge gebracht.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 28, Nr. 134.
Es werden jedoch nur die ersten Aspekte aus Belloris Ausführungen wiedergegeben.
BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 31, Nr. 147.
Belloris Ausführungen werden verkürzt wiedergegeben. Autumnus. Die lezte/ ist das Bild Autumni oder des Herbstes/ der ein Gefäß voll Obst oder einen Antvogel träget: und ist er geflügelt/ weil alle Jahrzeiten einander nachrennen/ und gleichsam davon fliegen.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde:
Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 31, Nr. 147.
Belloris Ausführungen werden verkürzt wiedergegeben.