TA 1679, I (Architektur), S. 48
Donati (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 779
Egypter/ Araber/ Trogloditen/ und andere Völcker mehr/ solche zu ihren Speisen gebraucht/ und sich sehr wol dabey befunden: Wie dis alles Galenus, an unterschiedlichen Orten/ bekräfftiget/ und Plin. lib. 7. cap. 2. gut heisset. Plinius gedenckt derjenigen Ost-Indianer/ welche über den Fluß Indum hin gewohnet/ daß sie eben dergleichen Speise sich bedienet: Und insonderheit die Cyrni, welche ihr Alter auf 140. Jahre gebracht. Nicht weniger auch die Mohren/ samt denen Macrobiis und Seris, (welche heut zu Tag für die Sineser gehalten werden) derer langes Leben vornemlich dem Schlangen-Fleisch/ das sie assen/ zugeschrieben wurde. Die heutigen West-Indianer thun eben dergleichen/ indem sie die Schlangen/ gleichwie wir die Aale Barlaeus in Brasil. pag 428. verzehren: Bevor aber diejenige/ welche sie Manuah nennen/ und am Schwantz ein Horn haben; damit sie Menschen und Vieh ergreiffen/ ihnen tieff in den Leib hinab schlagen/ bis sie solche zu einem Baum bringen/ daran umschlingen/ und ihnen alles Blut/ samt dem Leben selbsten aussaugen. In Piso lic. 3. de Medic. Bras. fol. 41.42.Brasilien ist heut zu Tag nichts gemeiners/ als daß die barbarischen Innwohner des Lands/ das Fleisch von der wiewol vergifften/ und neun/ bisweilen auch zehen Schuhe langen Schlangen/Cucurucu genannt/ also zubereiten/ daß sie solches geniessen können: Ja/ nicht nur allein die schwartzen/ sondern auch unsere Europeer selbst/ essen das Fleisch von der Schlangen Boigvacu, oder liboya genannt; welche so groß/ starck und dick/ als ein Mensch um die Brust seyn mag: Unter denen manche 18. bis 20. Ellen lang sind/ die Portugesen nennen sie Cobre de Veado, dieweil sie gantze Rehen verschlingen/ und aussaugen. Wann die Schlang Jararaca jemand beschädiget/ so wird die Haut/ der Schwantz/ und das Haubt/ samt dem Ingeweid/ hinweg gethan; das Fleisch aber in Wasser von der Wurtzel Jurepeba, mit Saltz/ Oel/ Lauch/ Dillkraut/ und andern dergleichen gekocht/ und den Patienten/ nicht ohne sonderbarem Nutzen/ zu essen gegeben.
Was Wunder ist es dann/ wolte ich noch ferner sagen/ wann der hochberühmte welsche Medicus, Severinus de Viper. nat. ven medic. part. 1. cap. 3M. Aur. Severinus die Vipern/ und dero Fleisch/ als eine sonderbare Gabe GOttes/ dem Menschen zum Besten/ so höchlich rühmet und preiset; wodurch nemlich die Gesundheit erhalten/ das Leben verwahret/ die Sinnen geschärffet/ die Fruchtbarkeit des Leibes befordert/ die Jugend fortgesetzet/ und das Alter weit zuruck getrieben/ und aufgehalten/ die grössesten Schwachheiten den Krancken benommen/ und alles zu vollkömmlichen Wolstand gebracht wird. Dannenhero die Natur/ zu Erhaltung des Menschen/ so sorgfältig gewest/ Der Vipern grosse Fruchtbarkeit. daß sie denen obbesagten Vipern grosse Fruchtbarkeit eingepflantzet: Sintemal diese (gleich der Aesculapischen Schlange) viel tausend/ und eine jede jährlich für sich allein funftzig ihres Gleichen gebieret. Wodurch die Römischen Keiser/ (wie bevor gemeldt) um so viel desto mehr veranlasset worden; wann entweder sie selbst denen unter sich gebrachten Völckern ihre hochschätzbare Wolthaten zu verstehen geben; oder auch das Römische Volck/ und die neuerbaute Landstädte deren gute
Dienste rühmen/ und kundbar machen wollen: sie deroselben Bildnusse in Gestalt einer Heil-Göttinn/ Salutis oder Hygiae, abgemahlet; welche dergleichen Schlangen in den Händen hielten. Wann allgemeine Bet-Täge dem Jovi, der Junoni und Minervae, in den Römischen Tempeln hin und her öffentlich angestellet und gehalten wurden; irgend eine gefährliche Seuche/ oder auch gar die eingerissene Pest zeitlich dadurch abzuwenden; so Neronis Wunschpfenning. bildeten sie (wie aus des Keysers Neronis Wunsch-Pfenning zu ersehen) einen auf einem Bette darnieder ligenden Menschen ab/ samt zweyen Schlangen/ oben zum Haubten/ und unten zu den Füssen. Acilii Gesundheit Seule.M. Acilius, als ein Müntzer/ ließ/ entweder wegen erlangter Gesundheit/ oder auch aus Wunsch derselben/ für seine Person ein Weibsbild in Messing graben/ welche sich ruckwerts mit dem lincken Arm an eine starcke Seulen leinete; mit der rechten Hand aber einer krümmenden Schlangen Kopf an ihren Mund hielt/ derselben heilsames Anhauchen/ wie vermuthlich/ desto näher in sich zu ziehen; mit dieser Innschrifft: M. ACILIUS TRIUMVIR (monetalis) VALETUDINI. Das ist: M. Acilius, ein Müntzer/ hat solches Bild/ der Gesundheit zu Ehren/ formiren/ und aufrichten Jo. Georg. Velschius in Exerc. de Vena Medin. cap. 3. lassen. Zu geschweigen vieler andern Müntzen/ Götzenbilder/ Statuen/ und dergleichen Figuren mehr/ welche der hochberühmte Velschius mit höchstem Fleiß zusamm getragen/ von der Schlangen Abgötterey vortrefflich erklärt/ und weitläuftig ausgeführt hat.
Aesculapius von einer Schlangen erzeugt. Lucian. Dial. de falso vate. Uberdis alles ist bey den Griechen nichts gemeiners/ als daß/ ihrem Fürgeben nach/ Aesculapius von einer solchen Schlange/ die aus einem Ey geschlosssen/ erzeuget worden sey; wie Lucianus uns dessen berichtet: Aus welcher Ursach dann die Schlangen unter des Aesculapii Schutz zu seyn/ erachtet wurde. Von Aesculapio aber ist nachmals der vortreffliche Artzt/ Hippocrates, erzeuget/ und deswegen gleichfalls auch mit Der Schlangen Ehre in Griechenland. einem Schlangenstab abgemahlet worden. Der Griechen noch weiter zu gedencken/ so hatten die Eleischen Völcker einer Schlangen/ so ihre Stadt gesund erhalten/ diesen sonderbaren Ehren-Namen geben/ daß sie dieselbe Sosipolin, das ist/ die Stadt-Erhalterinn genennet. Die Argiver/ (wie der Peripatetische Philosophus, Namens Clearchus, bey Aeliano, hiervon meldet) hielten es für keine geringe Sünde/ daß man eine Schlange tödten solte: Zu geschweigen/ daß Jupiter/ in Gestalt einer Schlangen/ an vielen Orten/ durch Griechenland/ geehret worden; wie Claudius Minos zu des Alciati Sinnbildern solches angemercket.
In Preussen/ Lithau/ und Calecuth. Ferner ist aus den Historien bekant/ daß die Preussen weyland den Schlangen fast göttliche Ehre angethan; daß die Lithauer solche gar angebetet/ bezeuget Aeneas Sylvius: Die Könige in Calecuth haben die Schlangen-Mörder so heftig abgestrafft/ als diejenigen/ so einen Menschen todtgeschlagen; und zu Verwahrung derselben betachte Hütten/ damit sie für dem Regen sicher wären/ aufschlagen lassen: Denn sie waren der gäntzlichen
Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 783