Darstellungsoptionen
Im Text hervorheben bzw. anzeigen:

TA 1679, I (Architektur), S. 15

Palladio (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 30): Palladio, I quattro libri, Libro Secondo, Kap. II, Del compartimento delle stanze, e d’altri luoghi, überprüft anhand der Ausgabe 1570, vgl. Online-Ausgabe Universidad de Sevilla, S. 3.Julia Kleinbeck, 15.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 746
Linke Spalte

Theil des Gebäues/ welchen ich etlicher massen unter Erden setze/ die Keller/ Holtz-kammern/ Speißgewölbe/ die Kuchen/ heimliche Gänge/ Bäder/ Backöfen und andere dergleichen zum täglichen Gebrauch behörige Oerter gebauet werden. Hieraus nun entspringen zweyerley Nutzen/ der eine ist/ daß der obere Theil gantz frey bleibe/ der ander aber/ der eben so nutzbar ist/ daß gedachte Ordnung diene/ gesund daselbst zu wohnen/ weil dadurch der Erden Feuchtigkeit sich verlieret: Uber das/ so ist es auch viel schöner so wol in- als auswendig anzusehen. So soll man auch ferner beobachten/ daß in einem Gebäu grosse/ mittelmässige und kleine Zimmer gemacht werden/ und zwar alle aneinander/ damit man deren Wechsels-Weis sich bedienen könne. Die kleinen soll man also halbiren/ damit man kleine Kämmerlein zum Studieren/ oder anderer Lieberey/ als Reutzeich und andere dergleichen Sachen/ deren man täglich benöthiget/ dahin thun möge: sintemal es nicht fein stehet/ daß solche Sachen/ allda seyn/ wo man zu schlaffen/ zu speisen oder die Fremde zu empfahen pfleget. Dann gehöret auch dis zur Beqvemlichkeit/ daß die Sommer-Zimmer sein groß und weitläufftig und gegen Mitternacht gebauet seyn/ die Winter-Zimmer aber gegen Mittag und dem Niedergang stehen/ und vielmehr etwas kleiner als andere seyn sollen:

Rechte Spalte

Dann im Sommer suchen wir Schatten und Lufft/ und im Winter die Sonne/ und werden die kleinern Zimmer auch eher geheitzet/ als die grossen. Die jenigen aber/ so wir gerne im Frühling und Herbst gebrauchen wollen/ sollen gegen Ausgang der Sonnen stehen/ und zugleich in die Gärten und Wiesen ihr Aussehen haben. Und eben auf dieser Seiten sollen auch die Studier-Stuben und Liebereyen seyn/ weil man deren mehrentheils früh/ als zu andrer Zeit gebrauchet. Es müssen aber die Grossen/ samt den Mittelmässigen und kleinern Zimmern auf solche Art eingetheilt seyn/ daß/ gleichwie anderwerts erwähnt/ ein Theil des Gebäues mit dem andern übereinstimme/ und also der gantze Leib des Gebäus in sich selbst eine gewisse Schickligkeit der Glieder/ welche solches hübsch und angenehm machen/ von sich gebe. Nachdem aber fast iedesmals in den Städten endweder die benachbarte Mauren oder Strassen/ und die offentliche Plätze eine gewisse Maas vorschreiben/ über welche ein Baumeister zu schreiten nicht vermag; so ist vonnöthen/ daß er sich nach des Orts Gelegenheit richte. Zu welchem folgendes gute Anleitung geben/ und statt eines Exempels oberzehlter Sachen dienen wird.PalladioInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 30): Palladio, I quattro libri, Libro Secondo, Kap. II, Del compartimento delle stanze, e d’altri luoghi, überprüft anhand der Ausgabe 1570, vgl. Online-Ausgabe Universidad de Sevilla, S. 3.Julia Kleinbeck, 15.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 746

Spaltenübergreifend
Das XIII. Capittel.
Von Form der Kirchen/ oder
Tempel und deren Zierad/ so darinnen
zu beobachten.
Linke Spalte

PalladioInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 30): Palladio, I quattro libri, Libro Quarto, Kap. II, Delle Forme de’ Tempii, et del decoro, che in quelle si deve osservare, überprüft anhand der Ausgabe 1570, vgl. Online-Ausgabe Universidad de Sevilla, S. 6f.Julia Kleinbeck, 15.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 748
DIe Tempel werden gemacht entweder rund oder viereckicht/ mit sechs/ acht/ oder mehr Ecken/ welche alle oben in der Höhe in einen Kraiß sich schliessen müssen. Item auf Kreutzen und viel anderer Art/ oder Form nach mancherley Erfindungen der Menschen: Welche dann jedesmals/ so sie mit artlicher und geschickter Proportion, nebenst schönen ausgezierten Architraven/ unterschieden/ einiges Lob verdienen. Die schönste und ordentlichste Form aber/ von welchen alle andere ihre Maß nehmen/ sind die Runde und Viereckichte; weswegen auch Vitruvius von diesen beeden allein Meldung thut/ und uns lehret/ wie selbige eingetheilt werden sollen; inmassen wir sagen wollen/ wann wir von Austheilung der Tempel handeln werden. An denjenigen Tempeln/ welche nicht rund sind/ soll man auf das fleissigste beobachten/ daß alle Winckel gleich seyn es mag nun gleich der Tempel von 4/ 6. oder mehr Winckeln oder Seiten bestehen. Die Alten haben gemeiniglich ein Absehen auf das gehabt/ daß sie ihren Göttern/ denen sie zu Ehren Tempel bauen wollen/ allezeit einen geziemenden Ort und Art zu bauen auserwählen mochten. Dannenhero sie der Sonne und dem Mond / weil selbige sich immerdar um

Rechte Spalte

die Welt waltzen/ und dadurch die allen Menschen bekandte Wirckung hervor bringen/ ihre Tempel rund gebauet; oder doch zum wenigsten solcher gestalt/ daß sie mit der Runde übereinstimmeten. Ingleichen auch der Göttin Vesta, die sie vor die Göttin der Erden gehalten; Welches Element/ wie wir wissen/ auch rund ist. Dem Gott Jupiter/ als Beherrscher der Lufft und des Himmels/ machten sie Tempel/ welche in der Mitte offen waren/ und rings umher; Gänge hatten/ massen wir weiter unten sehen und melden werden. Mit dem Zierad beobachteten sie gleicher massen auf das fleissigste/ welchem Gott sie baueten; Weswegen sie der Göttin Minervae, dem Marti und Herculi ihre Tempel auf Dorische Art machten; weil sie sagten/ daß ihnen solches zukäme des Kriegs halber/ dessen Vorstehere sie gewesen/ und dahero ihre Gebäue sonder Zierde und Zärtlichkeit seyn/ müssten. Der Venus und Flora aber/ denen Musen, Nimphen und andern zarten Göttinnen/ vermeinten sie/ daß ihre Tempel also gemacht würden/ damit sie mit dem blühenden und zarten Jungfraulichen Alter übereinkommen möchten/ und machten sie also auf Corinthische Art: Weil sie ihnen einbildeten/ daß eine subtile/ blühende und mit Blättern gezierde Art solchem Alter gemäß komme. Der Göttin Junoni, Dianae, Baccho, und andern

Palladio (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 30): Palladio, I quattro libri, Libro Quarto, Kap. II, Delle Forme de’ Tempii, et del decoro, che in quelle si deve osservare, überprüft anhand der Ausgabe 1570, vgl. Online-Ausgabe Universidad de Sevilla, S. 6f.Julia Kleinbeck, 15.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 748