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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 346

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 573
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Churfürsten/ Fürsten/ etc. etc. und sonsten allen andern unsern und des Reichs/ auch unserer Königreiche erblichem Fürstenthum und Lande Unterthanen und Getreuen/ in was Würden/ Stand oder Wesen die seyn/ ernstlich und festiglich mit diesem Brief/ und wollen/ daß Sie mehr gedachten unsern Cammer-Edelgestein und Glasschneidern/ Caspar Lehmann/ bey diesem unserm Käyserl. Privilegio, festiglich handhaben/ auch den oder diejenigen/ so sich in Ihren Landen/ Oberkeiten und Gebieten/ demselben zuwider zu handeln unterstehen würden/ auf des Erfinders oder seines Gevollmächtigten Ansuchen und Begehren/ zu gebührender Straffe anhalten/ und sich keineswegs waigern/ als lieb einem jeden sey/ unsere Käyserl. Majest. Ungnade und Straffe/ und darzu eine Poen, nämlich zwanzig Mark löhtigs Golds/ zu vermeiden/ etc. etc. Lehmann gilt als Erfinder des Glasschnittes der Neuzeit. Auf diese Glasschneidekunst erhält er – wie Sandrart mit dem Datum der Verleihung berichtet – von Kaiser Rudolf II. ein kaiserliches Privileg. Zu eine der wenigen noch erhaltenen Inkunabeln der neuen Technik gehört ein Deckelkrug im Kunsthistorischen Museum in Wien. (Vgl. Distelberger 1988, S. 460 f.)Julia Kleinbeck, 17.08.2009SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 573

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010
Es hat aber dieser Lehmann solche hohe Begnadigung in Warheit billig verdienet/ allermaßen er Zacharias Belzer. und sein Mitgenoß Zacharias Belzer (welche beyde des Hans von Achen/ und Paul von Vianen/ vertraute Freunde/ und meistentheils zu Hof in einerley Zimmern beysammen logirt gewesen) solche fürtrefliche und Kunstreiche Werke in Crystall und Glaß(dern theils in Käyserlichen Schatzkammern/ und auch in Churfürstlicher Residenz zu München annoch vorhanden) ausgefärtiget/ daß selbige von allen Kunstverständigen höchlich bewundert und gelobet werden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010
XIV. Georg Schwanhart/ Bildhauer und Glasschneider.GEorg Schwanhardt der ältere (deßen Vorfahren von Heltburg in Henneberg: Sein Anherr Johann ein Pfarrer zu Rotenburg/ sein Vatter auch Johann/ ein künstlicher Schreiner und Büchsenschiffter/ der sonderlich schöne eingelegte Arbeit von Perleinmutter gemacht/ und das Sein Vatter erfindet das geflamte hobeln. geflammete Hobeln/ welches hernacher sein Tochtermann Jacob Hepner divulgirt/ am allerersten inventirt hat/ gewesen) Selbiger hat in seiner Kindheit bey seinem Vatter in Schreiner-Werk/ nachmals bey Christoff Harrig im Bildhauen/ folgends zu Prag im Sammetschneiden/ (welches selbiger Zeit hochgeachtet/ und im Brauch gewesen) sich exercirt/ und endlich bey obgedachtem Lehmann die damaln neue Kunst des Glasschneidens/ gebührlicher und richtiger Weiß erlernet/ ist auch von ihme/ und Paul von Vianen (der ihme Schwanhardten unterschiedliche Visierungen fürgezeichnet) wegen seines fähigen Ingenii sehr geliebet worden/ maßen er auch bey seinem Absterben/ (dann Schwanhardt/ biß an sein End/ so lediges Standes geschehen/ bey ihme geblieben) sein Privilegium und Gerechtigkeit/ nebenst andern Sachen/ an Schwanhardten erblich übergeben. Selbiger hat hernacher die Kunst noch mehrers excolirt/ und durch unterschiedliche Inventiones, insonderheit des hellen oder blanken Schneidens/ noch höher gebracht/ auch hierdurch/ und durch Erfahrenheit in vielen Wißenschaften/ sowoln sinnreiches Judicium, und modeste verständige angenehme Discursen/ sich bey hohen Käyserlichen/ Königlichen/ Chur- und Fürstlichen/ auch allen mit ungemeinen Wißenschafts- und Kunst-Geist begabten Personen/ beliebet und belobet gemacht;

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Allermassen auch letzt-verstorbene Käyserl. Majest. das gehabte Privilegium noch mehrers extendirt/ und auf seine/ Schwanhardts beede Söhne/ Heinrich und Georgen continuirt/ auch ihne zu Ihrer Majest. und des gesamten Erzhauses Oesterreich Dienern und Kunst-Factorn angenommen und bestättiget.

Ob wolen nun zuvor obbesagte Künstlere/ das Glaßschneiden/ so viel den Verstand und die Zeichnung belangt/ zur perfection gebracht/ so ist jedoch Unterscheid des alten und jetzigen Glasschneidens. ihnen wegen der allzustarken und rauhen Werkzeuge/ dern sie sich gebraucht/ die Lindigkeit und Lieblichkeit zu exprimiren unmöglich gewesen/ maßen an denen nach vorhandenen großen schweren Instrumenten und Rädern (worzu sie Gehülffen und Radzieher/ von denen hernach das noch grassirende Unkraut der Stimpler entsprossen/ gebrauchen müßen) zu verwundern ist/ daß sie noch so viel/ als sie gethan/praestiren können: Daher man sich auf bequemere und schicklichere Instrumenten bedacht/ auch selbige/ durch fleißiges Nachsinnen und Ubung/ nunmehr dergestalten zur Hand gerichtet/ daß das jetzige Glaßschneiden/ gegen der ersten harten Arbeit/ als ein Lustspiel zu achten/ auch alle Natur gemäße Lindigkeit und Emollition, es sey in Bildern/ Thieren/ Gewächsen/ Landschaften Contrafäten und andern/ da man nur Verstand und Fleiß anwenden will/ leichtlich heraus zu bringen ist. Es könten auch die jetzigen Glaßschneider/ bey so großen habenden Vortheil/ sich bey Kunstverständigen/ viel mehr belobt machen/ wann sie ein wenig mehr auf Reisen und Reysen/ ich will sagen/ auf Zeichnen und Auswandern/ als auf junges Verheurahten/ und hernacher in die Kuchen zu arbeiten/ sich befleißen möchten.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 575
XV. Heinrich Schwanhardt.DIeser fürtrefliche Künstler hat zween Söhne hinterlassen/ Henrich und Georg/ welche sich beyde auf ihres Vatters Profession gelegt haben: Zwar begabe sich der ältiste Henrich Schwanhardt anfänglich auf die Studien/ und machte sich fürnemlich in der Philosophia und Poësie so qualificirt/ daß er seiner Geschicklichkeit halber bey hohen und niederen Stands-Personen sehr beliebt ware: Weil ihn aber die natürliche Zuneigung immerdar zu seines Vatters Kunst reitzte/ in der er schon einen guten Anfang hatte/ so wurde er endlich durch fleißige Ubung in derselben so vollkommen/ daß er seinen Vatter weit übertroffen/ zumal/ weil er sich auf unserer und andern Academien in der Zeichen-Kunst der nakenden und bekleidten Bilder fleißig geübet.

Schneidet ganze Städte auf Glas. Dieser Schwanhardt hat allerhand Landschaften und ganze Städten/ unter andern auch die Stadt Nürnberg auf Glaß/ ganz correct an der proportion, und erkentlich/ nach der perspectiv hinein weichend/ gleich den gemahlten/ zuwegen gebracht/ und hierinn alle/ so vor ihm gewesen/ weit überstiegen: Ja er hat auch mit seinem subtilen Verstand das jenige/ was man bißher vor unmöglich geschätzt/ ergründet/ und ein solches corrosiv Erfindet die Kunst in das Glas zu ätzen erfunden/ dem das sonst so harte Crystalline Glaß gehorsamen/ und gleich andern Metall und Stein einwarts und erhoben sich ätzen laßen muß/ da es

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 575