TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 176
LXXIV. GIACOMO DA PONTE BASSANO, Mahler: Sein Nachtstuck von der Engel Freud bey der Geburt Christi: Mahlet Pferde/ Hunde und Schafe sehr wol: Etliche seine Nachtstuck vom Leiden Christi: Seine Werke an unterschiedlichen Orten. Hat eine leichte Manier zu mahlen. LXXV. JULIUS LICINIUS von Pordenone, seine Gemählde zu Augspurg. LXXVI. GEORGIO VASSARI, Mahler und Baumeister von Aretso, beschreibet der Italiänischen Mahlere Leben und Lob. Komt nach Florenz. Begibt sich von dem Mahlen auf die Goldschmieds-Kunst: Komt nach Rom. Die Noht und Begierde/ seine Mitgesellen zu überwinden/ macht berühmte Meistere. Ubt sich fleissig im Zeichnen nach den Antichen: Seine erste Werke: Komt nach Florenz: Die Natur beschämet die Gemählde. Er begibt sich auf die Architectur. Gunst gebieret Neid/ welcher doch endlich durch Tugend überwunden wird: Ehrliche Sorge des Vassari für seine Schwestern: Sucht das wankelbare Hof-Glück durch Einsamkeit zu führen: Zeichnet und misset zu Rom alles nach: Mahlet eine Christ-Nacht: Seine Werke zu Bolognen: Zu Florenz eine Marien-Empfängnis sehr inventiv: Artige Invention eines S. Hieronymus. Zu Rom mahlt er eine Abnehmung vom Creutz/ und eine sehr wol inventirte Justitia. Invention eines Basaments oder Fußgestells: Die Anleitung zu des Vassari Buch von der Mahlere Leben und Lob: Macht eine Opferung der drey Weisen aus Morgenland: Eine Historie von S. Francisco: Komt nach Florenz: Seine Werke daselbst. Der grosse Herzogliche Saal zu Florenz in grosser Eil gemacht: Mahlet für Papst Pium V. zu Rom: Stirbt im 64. Jahr seines Alters. LXXVII. FRIDERICO ZUCCHERO, Mahler von S.Agnolo in Vado: Komt gar jung nach Rom: Seine Werke zu Maria del Horto. Macht neben seinem Bruder/ in vier Tagen/ alle Paßions-Historien und andere Gemählde. Mahlet die Historien von S. Eustachio: Will sich von seinem Bruder nicht corrigiren lassen: Andere seine Werke: Seine Reisen.
LXXIV. GIACOMO DA PONTE BASSANO, Mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Mander, Schilderboek, Het leven van Iacob van Bassano, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 180r–180v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RytVep].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 390NAchdem die Mahlkunst für ihre wolgefällige Wohnung Venedig erkiesen/ und alldar viel herrliche Künstlere und Liebhabere überkommen zur Zeit des Titians, entstunde auch unter andern GIACOMO DA PONTE BASSANO, ein sehr kluger und artiger Mahler/ wie er dessen in Venedig und andern Städten in Sein Nachtstuck von der Engel Freud bey der Geburt Christi. Italien schöne Probstücke gethan. Er hatte eine sehr gute Manier von allerhand Historien in die Nacht zu machen/ wie die Engel mit himmlischer Gesellschaft und Klarheit kommen/ den Hirten die freudige Botschaft der Geburt Christi zu bringen/ allwo das Liecht sehr schön scheinet/ auf denen Kupffern oder metallinen Geschirren und Keßlen/ so bey der Hirten Hütte stehen.
Mahlet Pferde/ Hunde und Schafe sehr wol. Er hatte eine besondere Manier Pferd/ Hund und Schafe sehr schön natürlich und wollig zu mahlen/ daß es schiene/ man müsse in dem darüberstreichen die Lindigkeit der Wolle spüren/ er machte Etliche Nachtsuck vom Leiden Christi. auch viel für Kaufleute/ die seine Arbeit in andere Oerter verführten/ wie dann etliche kleine Stuck von dem Leiden Christi nach Rom kommen/ so alle in die Nacht gemacht waren/ darein kamen Liechter/ Facklen und andere Scheine/ auch waren sehr
wol gebildet die bewaffnete Kriegsknechte und andere Figuren/ absonderlich aber nahm er sehr wol in acht mit dem schwarzen Stein/ auf welchen die Geschichte gemahlet/ die Nacht auszubilden/ bey diesen war auch von ihme auf ein Tuch von Oelfarbe die Historie/ wie der verlorne Sohn seinem Vatter zu Füssen fällt/ welche sehr wol gecolorirt war/ der verlorne Sohn ware halb nackend/ dessen Fussolen halb verfault und in allem sehr wol gemacht; in die Ferne von dem Haus machte er einige Bestien/ und etliche Frauen mit zarten Schleiern.
Man sagt/ daß/ da er ausserhalb Venedig zu Bassano gewohnt/ habe er sich daselbst stetig geübt nach dem Leben zu mahlen/ und wann ihm einige Seine Werke an unterschiedlichen Orten. Stuck angedingt worden/ deren Historien ihme mißfallen/ habe er andere gemacht/ wo bässere nachten/ oder andere Sachen darein kamen/ zu welchen er Lust hatte/ und wann sie dem/ der sie gedinget/ nicht gefallen/ habe er sie andern Kaufleuten verkauft. Von seiner Hand ist zu Amsterdam bey dem Kunst-liebenden Joann Wicket von Oelfarbe zu sehen die Verkündigung der Geburt Christi denen Hirten durch die Engel beschehen/ welche verwunderlich schön in Zeichnung und Mahlen neben noch andern/ welche bey andern Kunst-liebenden in Amsterdam zu finden sind. Diese und andere
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14): Mander, Schilderboek, Het leven van Iacob van Bassano, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 180r–180v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RytVep].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 390