TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 174
Ridolfi (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 343.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 386
selbsten aufopfern und sterben wollen. Da dann zu den Füssen zween Engel stunden/ welche schmerzhaft weineten/ die Cherub aber flogen hin und her/ und brachten mit ihren vielfältigen schönen Flügeln den herrlichen Leib unsers Seeligmachers treflich herfür. In zwey kleinern Tüchern aber ist die Menschwerdung Christi/ wie er unser Fleisch an sich genommen/ gemahlt gewesen/ wobey dann nicht genugsam die Schönheit der heiligen Jungfrauen Mariae und der Engel/ auch alle Zugehör selbigen Orts nicht zu beschreiben ist.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 343.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 386
RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 345–346.Und dieses seye von seinen Werken so weit genug gesagt/ damit wir auch etwas von seinem Fleiß und Ubung reden mögen/ so viel wir nämlichen aus seinen Scholaren erfahren können.Diesem Paulo, wie im Anfang schon gemeldet worden/ war von Natur gleichsam diese Kunst in der Jugend eingeflösset/ und er also selbst darzu ganz geneiget/ Erstens Studirt nach den Kupferstichen Albrecht Dürers/ und Parmesans./ als er angefangen/ copirte er die Werke seines Meisters Badile, und die Kupfer oder Abriß Düreri, die er so behalten/ daß er sie in Färtigung der Kleider/ wo er selbige falten wollen/ allezeit in Obacht genommen; Da er aber weiters erwachsen/ gefielen ihme die Zeichnungen Parmesans, deren er sehr viel abcopiret/ sehr wol/ welchen er dann auch eine schöne Erhebung
Gemeint ist das rilievo, d. h. die Erzeugung des Eindrucks einer plastischen Modellierung./ gleich als alle fürtrefliche Kunst-Mahler zu thun pflegen/ gegeben. Er beobachtete auch sonderlich wol alle Nerven/ Mußkulen/ Aderen und Schatten/ welche das Licht der Laternen und Facklen von sich gibet/ welches sonst viel nicht nach den natürlichsten/ sondern nur selbst eignem Gutdünken so fortmachen: daß also/ wegen seiner vielfältigen geringsten observationen/ die er in seinen Bildern gebraucht/ von vielen darfür gehalten worden/ daß er zu Hauß einen großen Hauffen der Modellen und Abriß haben müsse/ welche er nachmalen in seinen Gemählden/ wie viel Mahlere gepflogen/ zusammen getragen. Er aber/ der eine köstliche Gedächtnus hatte/ und was er gesehen/ wol behalten konte/ formierte alles von sich selber/ nach seinem selbst eignen Verstand/ und gabe solchem eine sonderbare Annehmlichkeit und Wolstand.
Sein einiges Absehen ziehlete da hinaus/ der Natur ihre Fußtapfen zu erreichen. Derohalben er sich vieler berühmten Mahler Gemählde vor Augen gestelt (aber unglückselig ist der jenige/ der das gute vom bösen nicht zu unterscheiden weiß) weiln er auch sonsten eines sehr sinnreichen Verstands gewesen/ zoge er nur allezeit das bäste und vollkommenste heraus/ zu welchem ihme sonderbar gedienet/ daß er die Venetianische Manier in den Gang und die Ubung gebracht/ so allen Mahlern ein Liecht in ihren Künsten angezündet. Dann/ nachdem er in Venedig Gelanget zu der Kunst durch den Wettstreit mit Titian und Tintoret. angelangt/ und daß Titians und Tintorets Gemählde sehr hoch gelobet und gepriesen wurden/ angehört/ aldieweilen sie der Natur sehr nahe kommen/ auch ihme daselbst viel Ding angegeben worden/ welche er in die Wett mit Tintoret machen mussen/ hatte er genug Gelegenheit darzu/ seinen Verstand zu exerciren/ da dann sich beyde beflissen/ daß einer den andern in seiner Kunst übërtreffen möchte/ also/ daß sie vielmalen die Kunst-Verständige zweiffelhaft gelassen/ weme der Vorzug oder
die Oberhand zuzueignen seye/ also daß/ wann Tintoret, durch seine unverdrossene Müh/ einen mehreren Zwang und Natürlichkeit der Kunst zu erkennen gegeben/ weiln er seine Bilder mit vernünftiger Gestalt/ ganz liebhaft und mit guter Manier/ auch treflichem colorit, und ganz sinnreichen und Vergleichung Tintorets und Pauli. unvergleichlichen Gedanken gemacht/ Verones hingegen wegen herrlicher invention, und zierlicher Ausbildung der Gestalten/ Annemlichkeit der Gesichter/ Unterschied der Bilder und anderer sinnreicher Verzierungen/ wie auch wegen so wolständiger proportion und Maß/gratia und Annehmlichkeit (als welche das Leben aller Gemählde ist) ihme die Gegenstang gehalten/ daß sich billich alle Beschauer darüber in Zweiffel begeben müssen/ und nicht anderst dann Castor und Pollux in dem Horizont oder Himmels-Zirkel der fürtreflichen Mahl-Kunst genennet worden/ als die nicht minder/ als neue Atlanten/ das schwere Gewicht dieses hohen Kunst-Baus unterstützet.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 345–346.
RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14):
Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 347–350.
Sind die Ausführungen zu Veroneses Charaktertugenden bereits von Ridolfi in einer metaphernreichen Sprache formuliert, so steigert Sandrart diesen Duktus noch zusätzlich.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 388Dieweiln aber nicht ein jeglicher zu Cron und Scepter gebohren/ wollen wir auch andere Tugenden/ welche in Veronese gewohnet/beyfügen/ durch welche er sich bey GOtt und den Menschen beliebt gemacht. Er hatte nichts dann herrliche Gedanken/ welche er dann in seinen Wercken an Tag gegeben/ sintemalen alle ursprüngliche Dinge ihre gleichförmige Würckung herfürbringen/ und nicht leicht ein herzhafter Adler eine forchtsame Taube erzeugen Die Tugenden Pauli. wird. Er war auch in seinen Handlungen ganz erbar/ und dienete niemand wegen absonderlichen großen Gewinns/ er hielte sich in Kleidung stattlich/ und trug allezeit sammete Schuch/ welche seine Erben noch dato bewahren/ alles/ was er versprach/ hielte er gewiß/ und suchte in allen seinen Werken ein rechtschafnes Lob/ seine Bediente/ oder sein famiglia regierte er mit hoher Vernunft/ und hielte seine Kinder von fremder unartigen Gesellschaft ab/ unterwiese auch diesebe in aller Gottesfurcht und sittlichen Tugenden; Er lebte lang/ und hielte sich klug/ dahero er viel Herrschaften und Güter überkommen/ auch einen solchen Haußraht und Reichtum gesammelt/ so für einen jeglichen Cavallier genug gewesen wäre/ und hinterließe also seinen Kindern Gelt und Güter nach Genüge/ daß selbige ohne Mühwaltung/ die Zeit ihres Lebens/ als Herren leben und bleiben können; Er erhielte auch die Gunst/ favor und Gnade der großen Herren/ wie nicht weniger die Liebe seiner Lehrmeister/ und Dienste aller der jenigen/ welche ihn kennet.
Titian ehret ihn. Es erzehlte mir Aliense der Mahler/ daß/ als Titian einest auf S. Marcus Platz ihme begegnet/ und demselben Paulus die schuldige Ehrerbietigkeit erwiesen/ habe Titian ihn freudig umarmet/ und gesprochen: Ich bin sehr froh/ daß ich den jenigen Mann sehe/ in welchem die Fürtreflichkeit und Zierde Wird in Spanien beruffen/ reiset aber nicht dahin. der Mahl-Kunst beysammen ist. Es wurde auch Veronese von Philippo dem andern/ König in Spanien/ um etliche seiner Zimmer zu mahlen/ beschrieben/ so er aber abgeschlagen/ dieweil er eben in dem Herzoglichen Palast beschäftiget gewesen/ so/ daß an seine Stell Frederico Zucchero da S. Agnolo in Vado dahin abgereist: Dieser/ wie er zu Venedig sich aufgehalten/ besuchte unterweilen
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 14): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 347–350. Sind die Ausführungen zu Veroneses Charaktertugenden bereits von Ridolfi in einer metaphernreichen Sprache formuliert, so steigert Sandrart diesen Duktus noch zusätzlich.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 388