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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 116

Spaltenübergreifend
Das XI. Capitel.
PIERIN DEL VAGA, Mahler und Bau-
meister/ und DOMINICO BECCA-
FURNI
,
Mahler von Siena.
Innhalt.

LVII. PIERIN DEL VAGA, Mahler und Baumeister von Florenz. Woher er den Namen del Vaga bekommen. Seine Armut macht ihn fleissig. Große Begierde des Pierin, etwas zu lernen. Komt nach Rom zu Raphäel. Seine Werke daselbst. Andere seine Werke im Päpstlichen Saal/ und anderstwo in Rom. Eine Abnehmung vom Creutz. Sein Werk in der Mönche von Servi Kirche. In der Capell zur Heil. Dreyfaltigkeit. Komt nach Florenz. Seine Werke daselbst: Die Märtyrer-Gesellschaft. Die Historie/ wie Pharao im Meer ersäuft: Komt in Gesellschaft Giulio Romano, und Gioanni Francesco. Mahlet die Capell zu S. Marcello in Rom. Wird bey Eroberung der Stadt Rom gefangen. Zeichnet die transformation der Götter/ so in Kupfer kommen. Komt nach Genua. Bauet und mahlet daselbst des Prinzen Doria Palast. Mahlet den Schiffbruch des Aeneas. Zeiget einem Spötter/ wie nutzlich ein guter Carton seye. Mahlet der Riesen Himmels-Sturm. Erwehlet Pisa für seinen Wohnplatz. Kehrt aber wieder um nach Genua, und von dar und Pisa wieder nach Rom. Mahlet daselbst die Capell der Heil. Dreyeinigkeit/ darein den Teich zu Bethesda, und die Auferstehung Lazari. Wird in Päpstlichen Dienst angenommen. Worinnen er den Königlichen Saal macht. Titian komt nach Rom/ Contrafäte zu machen. die Vielheit seiner Werke. LVIII. DOMINICO BECCAFURNI, Mahler von Siena. War anfänglich ein Schaaf-Hirt: Komt nach Rom. Streitet mit Gioanni Antonio von Verzelli um den Vorzug. Unterhält allerhand Thiere. Mahlet den Fall Lucifers: Wird nach Genua beruffen; Zeucht aber nicht dahin. Duccio, ein Mahler von Siena, erfindet Historien zu mahlen durch große eingelegte Steine. Auf diese Weise zieret Dominico mit Marmorstucken und Gemälden den Dom zu Siena. Die Historie/ wie Moyses den Felsen schlägt. Komt nach Genua. Zieht die Eyr- der Oel-Farb für. Die Zierlichkeit der Angesichter ist ein fürnehmer Theil dieser Kunst. Mahlt eine Alchymistische Historie.

Linke Spalte

LVII. PIERIN DEL VAGA, Mahler und Baumeister von FlorenzManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 21.07.2010
WAs ein stätiges Vornehmen in fleißigem und gedultigem Verharren in jeder Kunst vermag/ um dardurch einig höhern Grad der Vollkommenheit zu erlangen/ ist wol an PIERIN DEL VAGA, zu ersehen/ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 21.07.2010
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
dessenContrafät in der Kupferblatte P. zu sehen:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 21.07.2010
Er war in großer Armuth erzogen/ dann sein Vatter ist ein Soldat gewesen/ und seine Mutter starb an der Pest/ als er kaum zwey Monat alt/ er wurde aber von einer Geiß ernehret/ auf dem Dorff. Nachmalen brachte ihn sein Vatter nach Florenz/ und begab sich darauf wieder in den Krieg nach Franckreich.

Pierin dingte sich daselbst zu einem Mahler/ und geriehte von einem zum andern/ bey welchen er dann allezeit sehr emsig war/ und allen möglichsten Fleiß im Zeichnen/ nach des Michäel Angelo Manier/ anwendete/ daß er mit der Zeit der bäste unter den jungen Mahlern zu Florenz/ und andern Fremdlingen gefunden worden ist. Um diese Zeit Woher er den Namen del Vaga bekommen. kame ein gemeiner Mahler/ welcher Pierin recommendiret/ und Il Vaga genennet worden/ gen Rom/ weiln aber solcher bald wieder in Toscanen gezogen/ bliebe Pierin der Nahmen dieses

Rechte Spalte

il Vaga. Als nun Pierin in Rom/ mit Verwunderung die verfallene alte grosse Gebäude/ und andere künstlich-erhobene und gemahlte Werk ansahe/ Seine Armut macht ihn fleißig. auch benebens seine Armut und nidern Stand betrachtete/ begab er sich/ um seiner grossen Lust zu der Kunst genug zu thun/ in die Mahler-Läden/ daselbst die halbe Wochen durch zu arbeiten/ und die andere Helfte der Wochen samt dem Sonntag mit Ubung in der Zeichen-Kunst durchzubringen/ wie er dann auch die heilige Täg und viel Nächte/ die Kostbarkeit gleichsam zusammen stellend/ mit arbeiten zugebracht/ nur damit er in der Kunst möchte berühmt werden.

Große Begierde des Pierin, etwas zu lernen. Er zeichnete zum meisten/ nach dem Gewölb des Michäel Angelo, doch suchte er darneben die Manier von Raphäel, übte sich auch nach den Antichen auch unter der Erden nach den Grotten/ und lernete von stucco arbeiten/ bettlete immittelst sein Brod/ und behalf sich in aller Armut und Ungemach/ so gut er immer konte/ ur nur damit er eine Staffel zu der Vollkommenheit erreichen möchte. Es stunde aber nicht lang an/ daß er zu Rom für den bästen Zeichner unter den jungen Mahlern gehalten worden/ als welcher zum nettesten die musculen und schwäreste Ding der Kunst verstunde/ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, T’leven van Pierijn del Vaga, Schilder en Bouwmeester van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 139r–142r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631P6rVPG].Christina Posselt, 21.07.2010