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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 101

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Andrea del Sarto, excellent Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 123v–127r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631IXUtwP]. Sandrart kürzt einige Beschreibungen und stellt einzelne Passagen um.Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 310
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dasselbe waschen/ etliche die Wiege zurichten; Ein sehr lebhaft gebildtes Kind wärmet sich bey dem Feuer/ ein alter Mann liegt auf einem Ruhbettlein/ etliche Kinder streuen über die Kindbetterin Blumen/ andere bringen ihr zu essen: Ferner mahlte er dahin die Weisen aus Morgenland/ wie sie/ von dem Stern begleitet/ zu Bethlehem ankommen/ und eben abgestiegen sind/ das Jesus-Kindlein anzubeten/ denen ihr ganzer Hofstaat mit Wägen und andern Rüstungen folgen: Selbige zu sehen/ klettern unterschiedliche Kinder an den Colonnen hinauf/ und sind darinn viele Contrafäte und ausländische Thiere gebracht. Sandrart erwähnt nicht die »Verkündigung«, die van Mander ausführlich beschreibt (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Andrea del Sarto, excellent Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 124v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631IXUtwP]).Christina Posselt, 19.07.2011

Er mahlte auch mit Oelfarben viel Marien-Bilder/ mit solcher Vollkommenheit/ daß sie für die bäste in seiner Stadt gehalten worden/ und weil er nun hin und wieder Florenz mit seiner Arbeit zierte/ ließ ihn die fürnehme Compagnia dello Scalzo noch zwey Bilder machen/ nämlich die Charitas, oder Liebe/ und die Justitia, oder Die Predigt und Tauffe S. Johannis. die Gerechtigkeit/ wie auch noch 2. Stücke von Johannes/ seine Predigt/ und Tauffe: In jener ist so Geist-reich ausgebildet die Andacht des Predigers/ als die Verwunderung der Zuhörer über die neue Lehr. In der Tauf-Historie aber ist sehr viel Volks gemahlet/ das theils getauft ist/ theils noch mit sehnlichem Verlangen die Tauf erwartet. In Verfärtigung dieser Arbeit kamen von Albrecht Dürer unterschiedliche Kupferstücke an Tag/ dern inventionen er sich bedienet/ welches ihm aber/ obwol es an sich selber nicht ungereimt/ noch tadelhaft ist/ dennoch dahin mißdeutet worden/ ob wäre er von gar geringer invention. Damals wolte Baccio Bandinello, der allbereit ein guter Zeichner ware/ die Kunst von ihme erlernen/ als ihm aber von unserm Andrea etliche Bilder/ und darunter sein eigen Contrafät vorgegeben wurden/ und er dieselbe gar schwer nachzumachen erachtete/ verließ er die Mahl-Kunst/ und begab sich aufs Bildhauen/ worauf er hernach sehr berühmt worden.

Ein todter Christus. Nach diesem machte Andrea einen todten Christum, und bey ihn verschiedene Engel/ die ihn aufhielten/ und sich sehr über das Leiden ihres Schöpfers betrübten: Weil nun dieses Werk allen Anschauern sehr wolgefiele/ baten sie ihn/ daß er solches in Kupfer solte herausgeben/ Folgenden Hinweis von van Mander lässt Sandrart aus: »en werdt te Room ghesneden van Augustijn Venetiaen« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Andrea del Sarto, excellent Florentijnsch Schilder, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 124v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631IXUtwP]).Christina Posselt, 19.07.2011 weil es aber nicht so gar wol gerahten/ wolte er nichts mehr in Kupfer bringen lassen. Das Gemähl selber wurde in Frankreich geschickt/ und weil es dem König sehr wol gefiele/ verlangte er mehr von dieses Künstlers Hand zu haben/ und ware auch derselbe schon resolvirt nach Frankreich zu reisen; weil aber eben damals Pabst Leo in sein Vatterland Florenz eine Spatzier-Reiß vorgenommen/ und seine Lands-Leute/ ihn mit höchstem pomp zu empfangen/ vorhatten/ wolten sie unsern Andrea nicht entlassen; sondern er muste auf die facciata der Kirche S. Maria del fiore, unterschiedliche Historien mahlen/ welches er grau in grau so künstlich verrichtet/ daß der Papst gesagt/ es könte nicht schöner seyn/ wann es auch lauter marmor wäre.

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Andere seine Werke. Nach diesem machte er für den König in Frankreich ein Marienbild/ so schön/ daß die Kaufleute viermal mehr Geld darfür bekamen/ als sie dem Andrea bezahlt; Ferner ein Angesicht Christi/ für die Mönche dai Servi, welches noch jezt auf dem Altar/ in der Kirche Annunciata zu sehen/ und so schön ist/ daß man sich verwundern muß/ wie doch der menschliche Verstand sich so weit erstrecken möge. In die Kirche S. Gallo, machte er eine Tafel/ wie vier Männer über das Geheimnis der Heil. Dreyfaltigkeit dispütiren/ ferner einen Augustinum, mit einem Africanischen Angesicht/ und in Bischofs-habit bekleidet/ den heiligen Petrum, als Märtyrer/ die heilige Francisco und Lorenzo: unten knien Maria Magdalena/ seiner Hausfrauen Bildnis (wie er gemeiniglich in Weibsbildern zu mahlen pflegte) vorstellend/ und S. Sebastian ruckwerts/ gar lebhaft gebildet; welches Werk für sein bästes von Oelfarben gehalten worden.

Zieht in Frankreich. Nun ließe damals der König in Frankreich Franciscus I. viele schöne Stuck von Rom/ Venedig und aus der Lombardi bringen/ es gefiele ihm aber des Andrea Arbeit bässer/ als alle der andern/ dannenhero beschriebe er denselben an seinen Hof/ verschoße für ihn alle Reiß-Unkosten/ und empfieng ihn sehr freundlich/ beschenkte ihn auch alsobald den andern Tag seiner Ankunft/ mit vielem Geld und schönen Kleidern/ darauf contrafätete er den noch in Windeln gewickelten Dauphin, mit solchem belieben des Königs/ daß er ihme 300. Gold-Cronen darfür verehrte/ so gab er ihm auch eine schöne Verehrung/ für eine Charitas oder Liebes-Bild/ erwiese ihm auch sonst große Gnad/ und liebte ihn der ganze Hof/so/ daß er ohne Zweiffel nicht allein ansehnlich reich; sondern auch zu hohen Ehren erhoben worden wäre/ wann er des Königs Gnad nicht muhtwillig verscherzet hätte: Dann als er eben für die Königliche Frau Mutter den büssenden Hieronymum gemahlet/ kamen ihme Briefe von seiner Haußfrauen/ daß er wieder Reisset wie der zurück. nach Florenz umkehren solte/ da bate er den König um Erlaubnis nach Haus zu reisen/ seine Liebste abzuholen und andere künstliche Gemälde/ Kupferstücke und statuen mitzubringen; Der König bestimte ihm darzu etliche Monat/ gab ihm auch viel Geld mit auf die Reise/ Kunststücke darfür einzukauffen. Als aber Andrea nach Haus kommen/ machte er sich mit seiner schönen Frauen und guten Freunden lustig/ und verzehrte sein eignes und des Königs Geld/ ja auch/ da die Zeit seiner Wiederkehr herbey nahete/ ließ er mehr das Weinen seiner Frauen/ als seine so theuer gethane Zusag gelten/ und bliebe zu Florenz/ welches den König sehr verdrossen/ daß er geschworen/ er wolte die Zeit seines Lebens keinem Florentiner mehr trauen.

Arbeitet zu Florenz um die Nahrungs-Mittel. Andrea, nun wieder in vorige Armut versetzet/ muste um seine tägliche Nahrung arbeiten/ und halfe seinem Mitgesellen Francia die oben erwehnte zwölf Historien von S. Johannes ausmachen/ mahlte auch eine Marien-Himmelfahrt. In einen Den Weingarten Christi. Hof von Servi mahlte er auch zwey Historien von dem Weingarten Christi: In der ersten pflanzet/

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Andrea del Sarto, excellent Florentijnsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 123v–127r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631IXUtwP]. Sandrart kürzt einige Beschreibungen und stellt einzelne Passagen um.Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 312