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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 88

Vasari (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. IV, S. 259 f. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634adOJsJ]. Die bei Sandrart eigenständige Vita Cosinis ist bei Vasari in der Werk- und Lebensbeschreibung Andrea Ferruccis integriert.Christina Posselt, 05.02.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 296
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vom Galgen ab/ anatomirte denselben/ zoge ihm die ganze Haut ab/ und über sein Hembd an/ als ein Mittel von fürtrefflichen Würkungen in allerhand Sachen/ worinn er sehr aberglaubisch war/ die er doch endlich/ auf Begehren seines Beichtvatters/ wieder aus gezogen und begraben hat. Seine Gewonheit ware/ nicht lang an einem Ort zu bleiben/ dannenhero zog er von Pisa nach Carrara, und bald wieder nach Genua, wo er den Prinzen Doria, samt dessen Fürstlichen Wappen und andern Zierrahten in Marmor gebildet/ und auf die Porte seines Palasts gestellet hat. Von dannen wolte er in Frankreich/ als er aber den Berg Sanese erreicht/ kehrte er wieder um nach Meyland/ allwo er auch viel Arbeit verfärtiget. Er war von sehr guter Vernunft/ in der Arbeit färtig und ämsig/ und verharrete gar beständig in dem/ was er ihm vor genommen: Dabeneben übte er sich auch in musicalischen compositionen/ und wäre sonder Zweiffel unvergleichlich worden/ wofern er sich allein auf das Bildhauen geleget hätte/ starb endlich im 45. Jahr seines Alters.VasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. IV, S. 259 f. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634adOJsJ]. Die bei Sandrart eigenständige Vita Cosinis ist bei Vasari in der Werk- und Lebensbeschreibung Andrea Ferruccis integriert.Christina Posselt, 05.02.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 296

XXXVII. GIOANN BELLINI, Mahler von Venedig.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 63–75. Sandrart kürzt die Vita Bellinis stark und verändert an einigen Stellen die Anordnung der bei Ridolfi gegebenen Informationen.Christina Posselt, 21.07.2010
WAs der lobwürdige Wett-Streit zwischen zweyen tugendhaften Gemühtern/ dern keines dem andern an Kunst und Tugend weichen will/ für eine Vollkommenheit gebähre/ zeiget das exempel des berühmten Mahlers GIOANN BELLINI und seines Bruders/ beyder bürtig von Venedig/ dann/ indem sie einander immer/ zu Erfindung neuer Sachen/ aufgemuntert/ brachte endlich dieser Gioann Bellini, gleichsam aus dem Grab der Vergessenheit/ wieder herfür die alte manier, gräll und trucken/ ganz liebreich und der Natur ähnlich zu mahlen/ wordurch er den Bildern der Heiligen eine sonderbare Andacht zuwegen gebracht/ sich aber selbsten in ein großes Ansehen gesetzet hat.

Seine Werke/ Er mahlte anfangs alla tempera, welche Art er in Flandern von Johann di Bruggia erlernet/ begabe sich aber doch auch auf die Oelfarben/ nachdem sie Antonello da Messina nach Venedig gebracht: Seine erste Gemälde waren die Bildnis unser Frauen bey S. Giuliano, und der H. Catharina zu S. Geminiano, andere seine Stuck aber sind allenthalben in Antorf/ Vicenza, Bergamo, Wien/ Verona, Flandern und Engelland verstreuet worden: Zu Venedig sind von seiner Hand/ in dem Grimanischen Hauß/ bey S. Hermagora, zu sehen/ zwey sehr köstliche Land-Charten/ samt den Contrafäten Ptolomaei, Strabonis, Plinii, und Pomponii Melae. In der Loredanischen Wohnung aber das Bildnis des Leonardo Loredano, bey einem Tisch in einem Sessel sitzend/ um den seine zween Söhne und übriges Haußgesind stehen/ alle in Lebensgröße/ vieler anderer köstlichen Contrafäten/ als des Bartholomeo Lieriano, Pietro Bembo und mehrern zu geschweigen.

Er hat ferner vor den Herzog von Ferrara angefangen ein großes Stuck/ in dem viele Weibsbilder in mascarn um ein Weinfaß herum tanzen/ Silenus aber voll und toll/ mit einer großen Anzahl Kinder begleitet/ auf seinem Esel herein reitet/ welches von ihme/ wegen darzwischen kommenden

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Tods/ nicht geendiget/ nachmals aber von dem Titian, mit Beyfügung einer schönen Landschaft/ ausgemacht worden/ welches nachgehends Cardinal Aldobrandino bekommen Sandrart verwechselt in der Vita Bellinis das Venusfest von Tizian mit Bellinis »Götterfest«, das von Tizian um 1530 überarbeitet wurde. Beide Kunstwerke wurden im Auftrag Alfonso I de Estes angefertigt und gelangten danach in die Sammlung des Kardinals Pietro Aldobrandini in Rom. 1637 ging das Venusfest als Reparationszahlung in die königliche Sammlung Philipp IV. von Spanien über; vgl. Wethey 1669–75, Bd. III, S. 143–145.Gerrit Stevens, 16.05.2011/RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 63–75. Sandrart kürzt die Vita Bellinis stark und verändert an einigen Stellen die Anordnung der bei Ridolfi gegebenen Informationen.Christina Posselt, 21.07.2010
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Aktualisierung über den Verbleib des Tizian-Werkes wurde von Sandrart ergänzt (vgl. Sponsel 1896, S. 12).Christina Posselt, 21.07.2010
iezo aber in des Königs in Spanien Kunst-Kammer Sandrarts Anmerkung zu Ridolfi ist nicht zutreffend, da er das beschriebene Kunstwerk, bei dem es sich um das »Götterfest« von Bellini und Tizian handelt, mit Tizians Venusfest verwechselt, das zu Sandrarts Zeit bereits zu der Sammlung Philipp IV. von Spanien gehörte. Das von Ridolfi genannte Werk befand sich noch im Besitz der Aldobrandini und ist inzwischen in der National Gallery in Washington zu sehen. Das Venusfest gehört seit dem 17. Jahrhundert zur spanisch-königlichen Kunstsammlung und kann heute im Prado besichtigt werden; vgl. Wethey III, S. 143–145.Gerrit Stevens, 30.03.2011 in hohem Wehrt gehalten wirdSandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Aktualisierung über den Verbleib des Tizian-Werkes wurde von Sandrart ergänzt (vgl. Sponsel 1896, S. 12).Christina Posselt, 21.07.2010
. RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 63–75. Sandrart kürzt die Vita Bellinis stark und verändert an einigen Stellen die Anordnung der bei Ridolfi gegebenen Informationen.Christina Posselt, 21.07.2010
Darunter zum Kennzeichen diese Schrift: JOHANNES BELLINUS. M.CCCCCXIV.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 63–75. Sandrart kürzt die Vita Bellinis stark und verändert an einigen Stellen die Anordnung der bei Ridolfi gegebenen Informationen.Christina Posselt, 21.07.2010
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
Sein Bildnis ist zu finden in der Kupferblatte M.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 63–75. Sandrart kürzt die Vita Bellinis stark und verändert an einigen Stellen die Anordnung der bei Ridolfi gegebenen Informationen.Christina Posselt, 21.07.2010
ist gestorben im 90. Jahr seines Alters/ und neben und gutes Lob. seinen Bruder/ in der Kirche Gioanni und Paul, begraben worden; geliebt von allen Burgern/ und geehrt von inn- und ausländischen/ so/ daß die schöne Blume seines guten Namens und hoher Ehren/ (merklich dardurch befördert/ daß er des großen Titians Lehrmeister gewesen) bey der Nach-Welt nimmer verwelken wird: Sein vertrauter Freund/ der fürtreffliche Poët Ariostus, hat/ in seinem furioso, ihn mit folgenden Versen geehret:

Equei, che furo à nostri di, e son hora
Leonardo, Andrea Mantegna e Gian Bel- lino.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 63–75. Sandrart kürzt die Vita Bellinis stark und verändert an einigen Stellen die Anordnung der bei Ridolfi gegebenen Informationen.Christina Posselt, 21.07.2010

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 13.02.2012
So diesen Verstand haben möchte:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 13.02.2012

BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 06.07.2011
Die KünstlerLeonard, Mantegna undBellin,
Ergötzen/ durch ihr Kunst/ Herz/ Augen/ Geist und Sinn.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 06.07.2011

XXXIIX. DOSSO, Mahler von Ferrara.VasariInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. IV, S. 419S. 422 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634aiOKmD]. Während Sandrart Dosso Dossi eine eigene Vita widmet, wird er bei Vasari in einer Sammelvita gemeinsam mit Alfonso Lombardi, Michelangelo da Siena (Anselmi) und Girolamo Santacroce behandelt.Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 298
ZU den Zeiten des fürtrefflichen Poëten Ariosti, wurde auch Ferrara mit dem künstlichen Mahler DOSSO beglükseliget/ welchen/ wegen seiner guten qualitäten und annehmlichen Sitten/ Alphonsus, der Herzog daselbst/ sehr lieb hatte: Er nahme diesen Namen in Lombardi an/ und wuste die Landschaften bäßer/ als andere/ in nassen Kalk oder mit Oel zu machen/ sonderlich/ nachdem er die Seine Werke zu Ferrara. Teutsche manier darinn besehen: Er hat dessen herrliche Proben in der Domus-Kirche zu Ferrara, und vielen Zimmern des herzoglichen Palasts gethan/ worzu ihm sein Bruder Baptista geholfen: In dem kleinern Hof des Herzogs machte er die Geschicht des Hercules, und eine Anzahl anderer nackender Bilder in fresco, wie auch an andern Orten der Stadt und in dem Trientischen Palast des Cardinals/ viele schöne Kunst-Stücke.

Damals verfärtigte der berühmte Mahler und Baumeister Hieronymus Genga, für den Zu Urbino. Herzog Francesco Maria von Urbino, viele Zierrahten/ solche bäßer zu beschleunigen/ wurde Dosso mit seinem Bruder Battista beruffen/ welchen der obgedachte Baumeister ein eignes Zimmer zu mahlen übergabe: Nun wandten sie zwar ihre äuserste Müh und Fleiß daran/ und wurde dannoch ihre Arbeit so schlecht/ daß sie niemals was heillosers gemacht/ wie es je zuweilen geschieht/ daß das jenige/ worauf man den grösten Fleiß wendet/ am wenigsten geräht/ weil der Verstand zu sehr abgemattet wird/ dannenhero der Herzog alles von ihnen gemachte wieder verderbet/ und nach des Genga Zeichnung anderst mahlen lassen/ so/ daß leicht zu erachten/ daß sie mit schlechter Ehr/ und noch geringerm contento, darvon haben müssen ziehen. Zulezt hat Dosso, in dem Hauß Falenza, für den Cavalier Johann Battista Buosi, die disputation

Vasari (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 12): Vasari, Le Vite 1568, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. IV, S. 419S. 422 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634aiOKmD]. Während Sandrart Dosso Dossi eine eigene Vita widmet, wird er bei Vasari in einer Sammelvita gemeinsam mit Alfonso Lombardi, Michelangelo da Siena (Anselmi) und Girolamo Santacroce behandelt.Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 298