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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 59

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, T’leven van Margaritone van Aretso, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 95r–95v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630xTZBcV].Christina Posselt, 14.06.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 263
Linke Spalte

zimlich verdunkelte. Er arbeitete zu Arezzo auf Griechische Art/ und mahlte mit Eyerfarb unterschiedliche Tafeln. Er triebe auch seine Arbeit auf nassen Kalk/ und thäte alles mit großer Müh und Erfande den Gebrauch/ die Tafeln mit Tuch zu überspannen. ämsigkeit. Von ihm ist zu merken/ daß er der erste gewesen/ der die Tafeln/ darauf er mahlen wolte/ zu einer Vorsorge/ damit die Fugen nicht voneinander giengen/ mit einem Tuch überzoge/ und solches mit starkem Leim daran befästigte/ hernach mit gesotnem Leim überfuhre/ und alsdann übermahlte. Und mit Blätlein-Gold zu vergulden. Er war ingleichen der Erfinder/ auf den Bolus zu vergulden mit Blätlein-Gold/ auch das gebrunirte Gold zu machen: welches vorher nicht im Brauch gewesen. Er machte auch eine Marmorsteinerne Begräbnis/ und bildete einen Papst von Marmor und Farben/ welches man für seine bäste Arbeit geschätzet. Auch machte er Anno 1270. eine Visirung/ zu des Gubernators Palast in Ancona, auf Griechische Manier/ und zierte solchen mit etlichen Historien von Bildschneiderey. Er starbe seines Alters im 77sten Jahr/ und bekame diese Grab-Schrift:

Seine Grabschrift.
Hîc jacet ille bonus picturâ Margaritonus:
Cui requiem Dominus tradat ubique pius.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, T’leven van Margaritone van Aretso, Schilder, Beeldtsnijder, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 95r–95v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630xTZBcV].Christina Posselt, 14.06.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 263

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 13.02.2012
So zu Teutsch also könte lauten:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 13.02.2012

BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 06.07.2011
Hie ligt Margariton, der Mahler/ einge- graben:
GOtt woll’ mit steter Ruh ihn in dem Him- mel laben.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 06.07.2011

V. GIOTTO, Mahler/ Bildschneider und Baumeister eines Bauren Sohn bey Florenz.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, Het leven van Giotto, Schilder, Beelt-houwer, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 95v–97r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EsODZ8].Christina Posselt, 21.07.2010
DIeser GIOTTO ware gebohren Anno 1276. zu Vespignano, einem Dorf/ 14. Italienischer Meilen von Florenz entlegen. Sein Vatter war ein Bauersmann/ mit Namen Bondon,ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, Het leven van Giotto, Schilder, Beelt-houwer, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 95v–97r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EsODZ8].Christina Posselt, 21.07.2010
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
und steht desselben Conterfät/ in der Kupferblatten mit K bezeichnet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.Christina Posselt, 06.07.2011
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, Het leven van Giotto, Schilder, Beelt-houwer, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 95v–97r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EsODZ8].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 265
Als er ein Knab von zehen Jahren war/ zeigte er schon/ doch in seinem Thun und Wesen/ eine ungemeine Schnellheit des Geistes: welches verursachte/ daß nicht allein der Vatter/ sondern auch alle andere Leute/ in und ausser dem Dorf/ zu ihme Lieb gewunen; der Vatter aber konte nicht War in der ersten Jugend ein Schafhirt. merken/ worzu die Natur seinen Sohn leitete/ schikte ihn derowegen/ seiner Schafe zu hüten. Weil aber Giotto zur Zeichen-Kunst geneiget war/ hat er immer/ wo er Platz fande/ auf Mauren/ etwas nach dem Leben/ oder aus dem Geist gezeichnet.

Es geschahe ungefähr/ daß Cimabue in diesem Dorf etwas zu verrichten hatte: der fande den Giotto, daß er eines seiner Schafe gar natürlich abzeichnete/ hierüber nun sich verwunderend/ fragte er ihn: ob er nicht mit ihm nach Florenz kommen wolte ? Der Knab ware hierzu willig/ wann es sein Wird von Cimabue nach Florenz geführet und unterwiesen Vatter zulassen würde. Der Vatter willigte darein/ und kame also Giotto nach Florenz: da er/ durch Anleitung der günstigen Natur/ und Unterweisung des Cimabue, so weit kame/ daß er nicht allein seinem Meister gleich wurde/ sondern auch von der Griechischen plumpen Manier gänzlich abwiche/ und die bässere moderne Mahler-Kunst/ auch die rechte Kunst nach dem Leben zu conterfeyen/ welches bey 200. Jahren schlechtlich war beobachtet worden/ herfürbrachte. Unter andern

Rechte Spalte

Von dem Poëten Dantes geliebet. machte er das Contrafät des berühmten Dantes, seines großen Freundes: welcher ein ja so fürtreflicher Poët, als er ein Mahler/ ware. Er thäte viel Arbeit in Kirchen und Clöstern/ die man/ wegen seiner Jugend/ höchlich bewunderte.

Er verreisete nachmals von Florenz/ und begunte auch in andern Städten von Italien seine Kunst und dern Ruhm auszubreiten. Seinen klugen Geist und hohe Vernunft hat er/ durch Ausbildung der affecten und Gemühts-Bewegungen/ in seinen Bildern sehr künstlich sehen lassen/ und erdachte stets etwas neues: daß er also/ mit gutem Fug/ der Natur Lehr-Kind hat mögen genennet Seine schöne Mahlerey zu Assisi, Gehorsam und Verschwiegenheit/ werden. In der Stadt Assisi in Umbria, in S. Francisci Closter/ da dieser Heilige begraben lieget/ hat er viel Historien auf nassen Kalk gemahlet/ worinn die Unterschiedlichkeit der figuren/ treflich ausgebildet und lebhaft zu sehen ist. Unter andern ist eine daselbst von schöner invention, wie der Gehorsam einem Mönchen/ der vor ihme kniet/ ein Joch an den Hals leget/ welches mit Händen aus dem Himmel in die Höhe gezogen wird. Sie zeiget auch Silentium oder die Verschwiegenheit/ einen Finger auf den Mund legend/ und die Augen auf zu Christo wendend/ der aus seiner Seite das Blut fliessen lässet. Die Gespielinnen dieser Tugend sind die Weißheit und Demut: damit zu beweisen/ daß/ wo wahrer Gehorsam ist/ daselbst auch allezeit Demut und Weißheit seye/ welche alle gute Werke vollbringen helfen.

wie auch die Mäßigkeit/ und andere Tugenden/ Auf der andern Seite ist eine Historie/ da stehet Temperantia oder die Mässigkeit auf einem starken Felsen/ die sich nicht bewegen/ oder überwinden lässet/ weder von Kronen noch Palmen/ welche ihr etliche zeigen und anbieten. Bey ihren Füßen ist die Reinigkeit/ welche ein nackendes Mensch wäschet: und die Starkmütigkeit bringet immer Volk daher/ welches gewaschen will werden. Neben der Keuschheit stehet die Buß oder poenitenz, welche durch die disciplin die geflügelte Liebe verjaget/ und die Unreinigkeit austreibet. Im samt der Armut. dritten Gemälde ist die Armut/ welche mit bloßen Füßen auf Dornen gehet; hinter ihr folget ein bellender Hund; auf der Seite ist ein Kind/ das mit Steinen auf sie zuwirfet/ und noch ein anders/ das mit einem Stab die Dornen zu ihren Füßen drucket. Diese Armut wird S. Francisco vermählet durch Christum: dabey sind die Hofnung und S. Francisci Himmelfahrt. Keuschheit. In der vierdten Figur ist S. Francicus, wie er gen Himmel fährt/ bekleidet mit einer weißen Diacons-Stole/ um ihn her schwebet ein Chor der Engel; Er trägt einen Fahnen/ darinn ein Creutz und sieben Sterne/ über ihm schwebet der Heil. Geist/ und die Engel haben Zettel in Händen mit Lateinischen Schriften/ zu Auslegung jedes Gemäldes. In dieser Kirche mahlte er auch noch einen Franciscum auf nassen Kalk/ an welchem eine solche innerliche devotion zu sehen ist/ daß man sich höchlich darob verwundern muß.

Und ferner zu Pisa Als er endlich nach Florenz wieder gekehret/ hat er zu Pisa auf nassen Kalk gemahlet/ Sechs Historien die Historie von Hiob. von dem gedultigen Job/ in welchen viel schöne Figuren zu sehen. Unter andern stehen etliche Bauren/ welche dem Job die böse Zeitung bringen/

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, Het leven van Giotto, Schilder, Beelt-houwer, en Bouwmeester, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 95v–97r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EsODZ8].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 265