TA 1680, Iconologia Deorum, S. 42
sich iederzeit in Wäldern aufhält: der Pferdekopff zielet auf die Geschwindigkeit des Monds/ dieweil er in kurtzer Zeit mit höchster Eilfertigkeit seinen Lauff vollendet. Der Hund bekräfftiget das jenige/ was wir von dem Mond gesagt/ wann er sich uns entziehet/ daß er nemlich Proserpina genennet werde/ dann dem Höllen-Gott der Hund gewidmet ist/ wie solches der in denen Poetischen Fabeln so hochgerühmte Cerberus beglaubet. Wann Prudentius wider die aberglaubische Händel der Alten (welche zu bestättigen Symmachus sich gewaltig bemühete) schreibet/ sagt er von der Luna also:
Nunc bijugas fraenare boves, nunc¶ saeva sororum
Agmina vipereo Superis immittere¶ flagro:
Nunc etiam volucres caprearum in¶ terga sagittas
Spargere, terque suas eadem variare fi-¶ guras.
Deniqve cum Luna est, sublustri¶ splendet amictu:
Cum succincta jacit calamos Lato-¶ nia virgo est:
Cum subnixa sedet solio Plutonia¶ conjux,
Imperitat furiis, & dictat jura Me-¶ gerae.
Siverum quaeris, Triviae subnomine¶ Daemon
Tartareus colitur.
durch sie beherrschet werd: Sie hält in ih-¶ rer Stelle
der Ochsen doppelt-Joch; Sie schicket¶ auf die Höh
mit Schlangen-Peitschen an die Furjen¶ schnell wie Reh/
den Göttern zu Pravad. Sie bannt die¶ Flügel-Pfeile
hin auf das wilde Wild. Sie ändert in der¶ Eile
wol dreymal die Gestalt. Ist sie das¶ Mondenliecht/
so leuchtet dreymahl-hell ihr wanckel-¶ Angesicht/
wann sie die Röhre wirfft/ kan man sie¶ Jungfer heissen
aus der Latonen Stamm. Will sie sich a-aber weisen
auf einem Thron gesteurt/ so ist sie Plu-¶ tons Weib/
bey der das strenge Recht auch über Fur-¶ jen bleib/
in die du/ wie ich weiß/ bist stets verliebt ge-¶ wesen/
so wisse/ daß da sey kein Teuffel in der¶ Höll/
in den sich endlich nicht die Trivia ver-¶ stell.
Porphyrius (wie Theodoretus der Cyrensische Bischoff erzehlet/) meldet unter andern/ wann er von den bösen Geistern schreibet/ daß Hecate/ als die Königin deß Höllenreichs/ ihr selbst zu Dienst/ etliche Geister in die Lufft/ etliche ins Wasser/ wie auch nicht wenig auf die Erde gesandt habe. So haben auch über das die Alten vorgegeben/ daß die Hecate denen/ so mit grossen Kummer behafftet/ öffters ein Gespenst zuzuschicken pflege/ das sich bald in diese/ bald in eine andere Gestalt verändere/ wie solches Svidas aus dem Aristophanes erzehlet/ es sey selbiges bald ein Ochs/ bald ein Maulesel/ unterweilen in Gestalt Warum die Hecate Empusa genennt worden. eines überaus schönen Weibes/ ja zum öfftern auch wohl in einer Hundes-Gestalt gesehen/ und deßwegen/ weil es auf einem einigen Beine einhergetretten/ Empusa genennet worden.
Andere sind der Meinung/ die Hecate selbsten nehme diese Gestalten an sich/ und lasse sich umb den Mittag sehen/ wann insonderheit durch gewisse Ceremonien die Seelen der Verstorbenen ausgesühnet würden. Daher das Sprichwort kommen/ daß man von denjenigen/ so mit wandelbarem Sinn begabet/ und sich immerdar veränderten/ auch anders redeten als sie meinten/ insgemein zu sagen pflegte/ sie wären veränderlicher oder wandelbarer als Empusa. Wann Lucianus von den Täntzern redet/ sagt er unter andern: du wirst sehen/ daß die Täntzer zu einer Zeit sehr geschwind sich in eine andere Gestalt verändern/ und dem Protheus oder der Empusa/ die sich in unzehlige Formen verbildet/ gleich seyen.
Noch einer andern Bildnus der Luna/ die zu Apollinopolis/ einer Stadt in Egypten gesehen wurde/ thut Eusebius Meldung mit diesen Worten: die Bildnus der Luna war ein weisser Mensch/ mit einem Habichts-Kopffe. Die weisse Farbe deutete an/ daß der Mond nicht von seinem eignen/ sondern einem andern Liechte/ nämlich von der Sonnen leuchte/ welche durch den Habicht vorgebildet wird/ weil dieser Vogel der Sonne gewidmet ist/ wie wir oben bereits erwehnt/ da wir von der Sonnen Bildnußen gehandelt haben.
Die Isis Von der Isis lieset man bey den Alten/ daß die Egypter dieselbige mit schwartzen Kleidern angethan; damit anzudeuten/ daß der Mond/ den sie durch die Isis vorbildeten/ an sich selbst schattig und tunckel sey. Ihre Bildnus präsentirte eine Weibs-Person/