TA 1679, III (Malerei), S. 84
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Diese Ausführungen stammen von Sandrart.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1100
aber zu Rom/ nicht ohne sonderbare Ergötzung/ und merckliche Vermehrung seiner Kunst/ der Vollkommenheit müglichst befliessen: da er dann/ durch seinen schönen Geist/ sich also hervor gethan/ daß er zeitlich im Werck erwiesen/ was ins künfftige noch von seinem vortrefflichen Verstand zu hoffen wäre. Weswegen er dann auch Wird von Rom nach Lüttich zurück beruffen. zu Dienste seiner Geburt-Stadt und viel anderer Liebhaber/ wieder anheim beruffen worden: dahin Er/ über Paris sich zu verfügen gedachte. Es wurde aber seine nicht geringe Wissenschafft dem König daselbst bekant gemacht/ zu dessen Beliebung er sich eine Zeitlang allda aufgehalten/ und manche vortreffliche Historie von einer ansehnlichen Grösse/ nach seinem tieffsinnigen/ Zu Parisverfertigt er dem König schöne Mahlereyen. ungemeinen und sehr guten Gedancken verfertigt/ worinnen sonderlich zu loben die Abbildung der Affecten, die grosse Zierde der Zeichen-Kunst/ samt der wol-angebrachten Untermengung der Antichen, und genauen Beobachtung der natürlichen Einfalt. Welches er alles und jedes so kunstrichtig mit einander zu vereinbaren wuste/ daß Ihn jedermänniglich/ als dieses edlen Studii Grund-erfahrene Leute/ in hohem Werth gehalten. Dannenhero er endlich auch von denen Niederlanden selbst ins gemein der Nederlandsche Raphaël Der Niederländische Raphaël beygenamt. genennet wurde. In Warheit ein sehr grosses Lob! welches ihm/ seiner Würde gemäß/ mit allem Recht/ einig und allein zustunde/ und vor allen andern gebürte; als welcher in all seinen hochberühmten Wercken niemals einigen merckwürdigen Fehler noch Irrthum nicht bald begangen. Wer könte doch (da er auch gleich wolte) dessen sinnreiche Ausbildung der Historien/ samt der/ in denen Bildern/ nothwendigen Zeichnung (welche sehr holdselig beygebracht/ und mit Regeln füglich untermengt) genugsam heraus streichen; indem auch die Farben/ und Colorirung der Mahlerey/ durch gleiche Schicklichkeit bestermassen vereinbaret/ uns dessen Zeugen seyn müssen: Also daß demselben das zuvorbesagte Lob billich zuerkant
Im Vatterland die Kust rühmlich fortgesetzt. wird. Diesen belobten Fleiß hat er folgens/ in seinem liebwerthen Vatterland/ rühmlichst fort gesetzt; sintemal er für unterschiedliche Churfürsten/ und viel andere grosse Liebhaber/ manche vortreffliche Historien/ in denen Ordinanzen und Ausbildungen/ nach erheischender Art der damaligen Zeiten/ Völcker und Länder (wo diejenigen Geschichten sich begeben und zugetragen) bevor aber in der Mahlerkunst mit Oelfarben/ ihm einen ewigen Namen gemacht. Nicht weniger war In der Archirectur sehr wol erfahren. er gleichfalls auch in der hierzu höchstnöthigen Architectura, oder Baukunst/ berühmt/ worinnen sein so schöner und sehr vernünfftiger Geist viel stattlicher Denckmahle/ der Nach-Welt zum besten/ hinterlassen; wie dann dessen edle Handrisse genugsam davon zeugen/ in denen man niemals etwas unausgesonnenes/ noch wild-durchgangenes; sondern vielmehr/ mit höchstem Verstand/ nach dessen vernünfftiger Erwegung/ alles und jedes/ sehr weißlich ausgemacht/ befunden/ zu geschweigen deß/ daß durch dieses berühmtesten Kupfferstechers Landsmann/ als meinen gewesnen Discipul, Michael Natalis, unterschiedliche dergleichen Kunstücke Michaël Natalis dessen Landsmann. ans Liecht gestellt worden; davon einige stattliche Exempel in denen Büchern unsrer Kunstliehaber zu finden/ die meine schwache Feder bey weitem übertreffen; dagegen aber dem nunmehr in GOtt ruhenden Meister in Plat 6. sein wahr Contraf. samt sein unendliches Lob erstatten/ und denen Nachkömmlingen immerdar vorbehalten.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Ausführungen stammen von Sandrart.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1100
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38) und dem Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie von 1679 hinzugefügt.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1102CLaudius Albertus Sevin ist zu Brüssel geboren/ welcher daselbst von dem Durchläuchtigen Fürsten von Lingne, &c. Cl. Alberti Sevin Fürstliche Taufbaden und Befôrderer.und dann der Marggrāffin von S. Martin, erhebt worden: die ihn nachmals mit gesamter Hand der edlen Mahlerkunst gewidmet/ und beharrlich darzu angehalten. Welches wolgemeinte Vorhaben ihnen auch nicht mislungen/ sintemal derselbe sich eines sehr eingezogenen Wandels beflissen/ und bey Erlernung solcher Weltbelobten
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38) und dem Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie von 1679 hinzugefügt.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1102