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TA 1679, III (Malerei), S. 74

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Künstler wurde im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675 noch nicht erwähnt. Die Vita wurde dem Zweiten Hauptteil von 1679 hinzugefügt und von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38).Julia Kleinbeck, 30.08.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1089
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Christianum den Vierdten/ desgleichen für den glorwürdigsten König Gustav Adolph in Schweden/ viel Contrafäiten gemahlt/ wie auch die gantze Genealogia (Stamm-und Geschlechts-Lini) der Hertzogen von Mechelburg/ in Lebens-Grösse verfertigt/ mit antichen Habit. Und weil er sonderlich/ von dem Hoch-Fürstl. Haus Mechelburg/ und den Hertzogen in Pommern/ wegen seiner Kunst und andern guten Wissenschafften/ sehr beliebt worden; hat er zuletzt mehr einen Hofmann/ als einen Künstler abgeben müssen. Da er dann viele Jahr des Hertzog Adolf Friderichs zu Schwerin/ und Hertzog Hans Albrechts zu Güstrau in Mechelburg/ Hofmahler/ geheimer Cammerdiener/ und Land-Fischmeister gewesen. Daß er also diesen beeden HochFürstlichen Häusern in die 44. Jahr Daniel Block wird durch Krieg beraubt/ mit Feuerbrunst umgeben/ der jüngste Sohn Benjamin Errettet das Leben seinem Vater und Mutter. rühmlich aufgewartet: bis er/ nach Verlierung aller seiner Haab und Güter (die der grausame Krieg Anno 1630. und zuletzt die grosse Feuersbrunst Anno 1651. zu Schwerin alle weggeraubt/ oder verbrannt/ daß er nicht mehr/ als das Leben samt seiner Hausfrauen und jüngstem Sohn Benjamin/ der sie beyde aus dem Feuer gerissen/ behalten/ und als eine Beute davon gebracht hat) in dem 81. Jahr. seines Alters/ zu Rostock selig in dem HErrn entschlaffen.

Er hatte 4. Söhne: worunter 3. als Emanuel/ Adolf und Benjamin/ die edle Mahlerkunst gleichfalls also begriffen/ daß sie dadurch bey grossen Fürsten und Herrn sich auch sehr berühmt gemacht/ der Emanuel in Contrafaiten und stilligenden Sachen/ der Adolf aber in Historien und Pferden. Der Benjamin/ so der Jüngste unter ihnen und in dem grossen Exilio der Hertzogen von Mechelburg Anno 1631. zu Lübeck in der Keyserl. freyen Reichs-Sadt geboren worden/ trug gleichfalls grösseres ergreifft die Kunst vor den studien. Belieben zum mahlen als zum studiren: und weil die Minerva ihm auch ein Zweiglein ihrer Huld und Wolgewogenheit schencken wollen; hat sie dasselbe ihm Anno 1647. schon wircklich gereicht: da er des Hertzog Adolf Friderichs zu Mechelenburg/ höchstseel. Gedächtnus/ Contrafäit/ nach dem Leben gemacht/ hernach mit der Feder/ auf groß Regal/ in Lebensgrösse/ dessen Brust-Bild so frey gerissen/ daß man nicht anders vermeint/ denn es wäre ein Kupferstich. Wodurch er grosse Gnade und Ehre/ bey vorgedachtem Hertzog erhalten/ auch von demselben/ ward gelobt aller Orten/ damals bestens recommendirt worden/ sonderlich an dem HochFürstlichen Hof zu Halle in Sachsen/ bey Ihr HochFürstl. Durchl. Hertzog Augusto postulirtem Administratore des Primats des Ertz-Stiffts Magdeburg/ welcher des vor hochgedachten Hertzogs in Mechelburg Tochter hatte. Daselbsten reisete er/ nach ausgestandener grossen Feuersbrunst hin/ und ward allda bey vielen Fürsten in Sachsen. gar gnädig gehalten. Massen er denn selbiges mal/ Ihr HochFürstl. Durchl. Hertzog Augustum samt dessen gantzen HochFürstlichen Famili/ contrafaiten müssen. Darfür er gnädig regalirt/ und von da/ an den ChurFürstl. Hof nach Dresden an S. Churfürstl. Durchl. Johann Georg den Ersten höchstseel. Andenckens im Jahr 1655. recommendirt worden. Weil aber seine Augen meistens

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nach Italien verlangten/ und nach andrer vornehmer Länder Besichtigung lüstern waren/ darinn er/ zu noch besserer Erlernung der Kunst/ und Wachsthum der Geschickligkeit/ Gelegenheit antreffen könnte; reisete er von Dresden/ auf Wien/ zu seinem Herrn Bruder/ den Thum-Herrn zu Bautzen/ und Dechant zur Böhemischen Leippen / Daniel Friederich Blocken: welcher damals in Wien sich aufhielte. Derselbe brachte ihn/ zu dem Graffen Frantz von Nadasti in Ungern: bey welchem er 3. Jahr in Dienste sich begab/ und gute Gelegenheit hatte auch seinen Herrn Grafen/ und andere grosse Ungarische Herren/ mit seiner Kunst rühmlich bediente. Angeschaut zu Loretta in Ungern noch 5. Altar-Blätter die Zier seines Pinsels blicken Ein Haupt-Altar von ihme zu Raab in Ungarn/ lassen Benjamin von Block malte zwischen 1656 und 1659 – vermutlich im Auftrag Graf Nádasdys – fünf Altarblätter für die Servitenkirche in Loretto. Diese wurden im 18. Jahrhundert ausgetauscht und gelten heute als nicht mehr nachweisbar. Vgl. Krieger 1969/70, S. 83.Julia Kleinbeck, 12.08.2010. Er mahlte das grosse Haupt-Altar-Blat zu Rab in Ungern/ so die Steinigung Stephani vorstellet. Mit welchem Altar-Blat er so grosse Ehre/ bey dem Grafen Nadasti/ aufgehebt/ daß es daselbst auf 13. hundert Gulden gewürdigt worden. Daher dieser Herr ihn gern die Zeit seines Lebens bey sich behalten wolte. Welchen contract er verreist nach Rom bald verwilliget hätte/ wann ihm Italien nicht so lieb gewesen: allwo er Anno 1659. hinreisete/ und durch eben dieses Grafen Recommendation. in Rom viel zu sehen bekam/ auch den berühmten Jesuiten P. Athanasium Kircherum für seinen Graffen conterfäitete. Seine Kunst brachte ihn auch vor den Pabst Alexander den Siebenden/ wie auch vor den Groß-Hertzog von Florentz/ den Cardinal Medices/ Principe Mattia Gubernatoren zu Siena, und andere vornehme Herren. Nicht weniger hat er zu Venedig/ damals sehr viel grosse und kleine Conterfäits gemahlt/ und seine auch im Römischen Reich Zeit allda wol angewendet: bis er wieder in Teutschland reisete/ da er viele ChurFürsten/ Fürsten/ Grafen und Herrn des Heil. Röm. Reichs geconterfäitet/ und von ihnen ansehnlichen recompensirt worden. Anno 1664. kam er wiederum nach besonderlich in Sachsen auch geconterfäit/ wird allda Hochzeiter mit Anna Catharina Fischerin/ Blumen-Mahlerin. Halle/ zu Ihr HochFürstl. Durchl. Hertzog Augusto in Sachsen. Da er die gantze Famili/ wie auch Ihr Durchl. Hertzog Moritzen zu Zeitz/ samt Ihrer Durchl. Herzog Christian zu Merseburg gecontrafäitet. Daselbst haben Ihre Hoch-Fürstl. Durchl. zu Halle An. 1664. Ihn mit einer ansehnlichen Hochzeit-Gabe/ beschenckt; nachdem er mit des berühmten Illuministen/ Hanns Thomas Fischers aus Nürnberg/ Tochter/ Anna Catharina Fischerin/ sich in ein Christlichen Eh-Verlöbnus eingelassen: welche die Hertzogin und die Princessinen damals von Gummi-Farben Blumen mahlen gelehrt. Wie sie denn auch noch mahlet/ und in Blumen mit Gummi-Farben/ auch kleinen Contrafäiten von Oehl-Farbe und truckenen Pastillien/ die sie so kräfftig und lieblich weiß hervor zu bringen/ als wanns mit Oel-Farben gemahlt wäre/ excellirt: Der Beweiß gläntzet/ an ihren schönen und zierlichen Wercken/ die bey den HochFürstlichen Ihr Hoch-Fürstl. Grafen zu Eichstet gecontraf. Höfen und Liebhabern zu finden: und hat man noch mehr gutes von Ihr zu hoffen Zur Illustration des Œuvres der Anna Katharina Block ist ein Blumenstück ausgewählt, das sich heute im Staatlichen Museum Schwerin befindet.Julia Kleinbeck, 13.01.2011. Er selbst aber hat auch nachdem/ für Ihr Hochfürstl. Gnaden/ Herrn Herrn Marqvard/ Bischoffen zu Eichstet/ viel Contrafäiten und Historien/ gekünstelt Zu nennen ist hier eine Porträtversion des Bischofs von Eichstätt in der Domprobstei in Eichstätt, das auch in der graphischen Reproduktion als Schabkunstblatt vorliegt.Julia Kleinbeck, 13.08.2010: deswegen er auch von deroselben gnädigst bedacht/ und

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Dieser Künstler wurde im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675 noch nicht erwähnt. Die Vita wurde dem Zweiten Hauptteil von 1679 hinzugefügt und von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38).Julia Kleinbeck, 30.08.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1091