Messerschleifer
- Michelangelo <Buonarroti> ; So Sandrarts Auffassung; vgl. TA 1679, II (Skulptur), S. 9
- Unbekannter antiker Künstler ; der römischen Kaiserzeit; vgl. z. B. Census, http://census.bbaw.de/easydb/censusID=156131 [12.11.2008]
Kunstwerk-Bezüge
- Sandrart/Amling: Messerschleifer / »ROTATOR« (TA 1679, Tafel q) Graphik
Orts-Bezüge
- Florenz, Uffizi, Tribuna; Ab 1677, vgl. TA 1679, II (Skulptur), S. 86.
- Rom, Villa Medici; Bis 1677, s. TA 1679, II (Skulptur), S. 86.
Literatur
- Census; http://census.bbaw.de/easydb/censusID=156131 [12.11.2008]
- Mansuelli 1961
- Haskell/Penny 1981; S. 154–156, zu Nr. 11
- Bober/Rubinstein 1986; S. 75 f., zu Nr. 33
Basis-Daten
Datierung
römische Kaiserzeit
Material/Technik
Marmor
Format/Maße
1,05 m (Höhe)
Heutiger Aufbewahrungsort
Florenz, Galleria degli Uffizi, Inv.-Nr. 230
Externe Ressourcen und Referenzdatenbanken
Arachne:
http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/5814
Census:
156131
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… den Teutschen vorgenommen/ und solcher gestalt durch ihre Tapfferkeit die Stadt Siena erobert worden. Der GroßHertzog liesse nachmals/ durch Michael Angelo Buonarotti, diese Figur in weiß Marmor verfertigen/ welche eines starcken Mannes Leib/ samt dem effect des Messerschleiffens vorstellet/ und zu Rom im Palatio derer von Medices zu sehen gewesen/ hernachmals aber nacher Florentz gebracht/ und im selben Pallast aufgericht worden.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 9
»Statuen der Griechischen Venus und Rotator, zerbrechen.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 86
»… Vergänglichkeit fürnemlich zu beklagen: denn nachdem wir oben in der Bildhauer-Kunst/ Cap. I. Bl. 9. von dem Italiänischen Schleiffer oder Rotator, und dessen Figur/ so Mich. Angelo Buonarotti in weissem Marmel ausgebildet/ historischen Bericht erstattet; hat es sich im vorigen Jahre begeben/ daß eben dieser Rotator, samt dem Weltberühmten Venus-Bild/ welches Phidias in Griechischen Marmel gehauen/ von Rom/ aus des…«
TA 1679, II (Skulptur), S. 86
»… Florentz aufzurichten: Allein da diejenigen Statuen angekommen/ befand sichs/ daß die Venus in neun/ der Rotator in vier/ oder fünf Stücke zerbrochen und zerfallen waren.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 86
Kommentare
Der Messerschleifer ist Teil einer antiken Statuengruppe, die die Vorbereitung der Hinrichtung des Marsyas darstellt (vgl. Bober/Rubinstein 1987, S. 75). Der skythische Sklave schleift das Messer, mit dem Marsyas bei lebendigem Leib die Haut abgezogen werden soll, als Strafe dafür, Apollon zu einem Wettstreit herausgefordert zu haben.
Sandrart hielt die dargestellte Person fälschlicherweise für einen Messerschleifer oder Gärtner, der während der Florentiner Belagerung Sienas 1555 geheime Pläne einiger Sieneser Ratsherren mitanhörte und an die Florentiner verriet, was die Eroberung der Stadt Siena zur Folge hatte. Ihm zu Ehren habe Cosimo I. de’ Medici bei Michelangelo eine Figur in weißem Marmor in Auftrag gegeben (TA 1679, II (Skulptur), S. 9). Zudem berichtet Sandrart über die Verbringung der Skulptur von Rom nach Florenz im Jahre 1677 (siehe TA 1679, II (Skulptur), S. 86).