Das Martyrium des heiligen Placidus und seiner Gefährten
Personen-Bezüge
- Placidus <von Lambach>; Klemm 1986, S. 232–234, 243
Orts-Bezüge
- Lambach, Benediktinerstift; Mittlerer Altar links
Literatur
- Klemm 1986; S. 232–234, 242–246, Nr. 120
Basis-Daten
Datierung
1658/59
Material/Technik
Öl auf Leinwand
Format/Maße
ca. 380 x 300 cm
Heutiger Aufbewahrungsort
Lambach, Benediktinerstiftskirche, mittlerer Altar links
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»6 S. Placidi Marter.«
TA 1675, Lebenslauf, S. 21
»Das sechste Altar-Blat/ bildet die Marter S. Placidi, welche sich also zugetragen. Als dieser heilige Abt S. Placidi, nach seinem neu-erbauten Gottshaus bey Messina, mit seiner Schwester Flavia und andern Adelichen Befreundten/ in andächtigem Gespräche/ reisete/ wurden sie unversehens auf dem Meer von den Barbarischen Seerauber Musso überfallen/ und zu Verläugnung des wahren Gottes angestrenget/ und weil sie beständig verblieben/ alle ermordet. Da sind nun/ in dem Gemälde/ die Ermordeten nackend und ausgezogen/ etliche verkürzt/ auch überzwerch-ligend/ überaus beweglich und meisterhaft gebildet zu sehen. Die Wütriche zeigen ihren Grimm/ mit erschröcklich-grausamen Angesichtern/ und boßhaftigen Gebärden. Die adeliche holdselige Flavia, wird von diesen Unmenschen bey den Haaren herum geschleiffet/ welche/ auf dem einen Arm ligend/ ein anmütiges klägliches Angesicht gegen den Himmel wendet/ und den andern gegen den auf sie kommenden Dolchstich kehret. Dem H. Placido, vor welchem die Ermordete ligen/ zeigen die Mördere gleichen Tod mit erhobenen Schwerdern: der in mitte dieses blutigen Ungewitters/ sein unerschrockenes Angesicht gegen dem Himmel wendet/ und ganz mit himlischer Freude erfüllet scheinet. Etliche unter den Raubern/ bringen den Raub zu Schiffe: welches nachmals/ auf dem hohen Meer/ durch ein erschröckliches Ungewitter ergriffen/ an die Felsen und Steinklippen geworffen/ und also dieses Bösewicht-gesindel/ mit verdienter Straffe/ in den Abgrund gestürzet worden.«
TA 1675, Lebenslauf, S. 21
Kommentare
In der Lambacher Benediktinerabtei spielte der heilige Placidus eine wichtige Rolle. Zusammen mit seinen Geschwistern und 30 Mönchen wurde der Heilige, Schüler des heiligen Benedikt von Nursia, von Sarazenen in Messina gefoltert und hingerichtet. Klemm betonte, wie sorgfältige und durchdacht die Komposition mit dem Märtyrer im Bildmittelpunkt sei. (Vgl. Klemm 1986, S. 243).