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Heller-Altar

Wurde geschaffen von

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Wurde in Auftrag gegeben von
War zu Sandrarts Zeit im Besitz von

Literatur

Die Kunstwerk-Daten stammen aus
Wird behandelt in Literatur

Basis-Daten

Datierung

1507–1509

Heutiger Aufbewahrungsort

Die von Dürer gemalte Mitteltafel gelangte nach München, wo sie 1729 bei einem Brand zerstört wurde. Die von Grünewald gemalten Flügel befinden sich heute im Städel-Museum in Frankfurt (Hl. Laurentius, Hl. Cyriakus) und in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Hl. Elisabeth, Unbekannte Heilige).

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»… vorigen Theil/ sein Contrafait/ mit eingefügt: welches Albrecht Dürrer nach ihme damals/ wie sie Jacob Kellers Altar/ in obgedachter Prediger-Münch-Kirchen zu Franckfurt ausgericht/ verfertigt. Wie in der Platte CC.…«
TA 1679, III (Malerei), S. 69

Kommentare

Das heute im Allgemeinen nach seinem Stifter Jacob Heller benannte Retabel war für einen dem Heiligen Thomas geweihten Altar bestimmt, der vermutlich am ersten südwestlichen Langhauspfeiler der Frankfurter Dominikanerkirche aufgestellt war (vgl. Decker 1996, S. 11). An dieser Stelle sollte die Grablege des Frankfurter Ratsherrn und Kaufmanns Jacob Heller und dessen Frau Katharina von Melem eingerichtet werden (vgl. Kat. Karlsruhe 2007–2008, S. 48–58). Auskunft über die Entstehung des Retabels, das heute nicht mehr vollständig erhalten ist, gibt ein Briefwechsel des am Altar beteiligten Albrecht Dürer und dem Auftraggeber Jacob Heller, welcher sich über den Zeitraum vom 28. August 1507 und dem 12. Oktober 1512 erstreckt. Eine Beteiligung Matthias Grünewalds am Heller-Altar ist lediglich durch Sandrart dokumentiert. Weder die Dürer-Korrespondenz noch die späteren Quellen geben darüber Auskunft. Nach der Vollendung blieb der Altar noch etwa 100 Jahre unversehrt bis 1614 die Dominikaner Dürers Mitteltafel nach München an den Herzog Maximilian I. verkauften. Der Altar wurde dann zunächst innerhalb der Dominikanerkirche versetzt, dann auseinandergenommen, das Rahmenwerk zerstört die Tafeln gespalten und für sich gerahmt im Kloster verteilt. Grünewalds Verklärung Christi sowie die linke Hälfte der Dreikönigsszene ging wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts verloren, die Grisaillen der weiblichen Heiligen Grünewalds gelangten in Privatbesitz und sollten erst 1950 wieder auftauchen. (Vgl. Decker 1996, S. 26 ff.)
Auf Basis der genannten Quellen entstanden zahlreiche Rekonstruktionsversuche zum ursprünglichen Aussehen des Altars. Die von Bernhard Decker 1996 vorgeschlagene Rekonstruktion geht von einem Triptychon mit je zwei Dreh- und Standflügeln aus. In geöffnetem Zustand sei dann Albrecht Dürers Himmelfahrt sowie die Krönung Mariens zu sehen gewesen. Die beweglichen Flügel zeigten auf den Innenseiten die Stifter Jacob Heller und Katharina von Melem und darüber befindlich die Darstellung der Martyrien ihrer Namenspatronen, des Heiligen Jakobus und der Heiligen Katharina. Diese Tafeln wurden vermutlich von der Werkstatt Dürers ausgeführt. Die Außenseiten wurde in der oberen Zone von der Anbetung der Heiligen drei Könige und in der unteren Zone von den Heiligen Petrus und Paulus sowie Thomas von Aquin – dem Namenspatron des Altars – und dem Heiligen Christophorus geziert. Die von Grünewald gemalten Standflügel zeigten auf der linken Seite den Heiligen Laurentius über einer Darstellung der Heiligen Elisabeth und auf der rechten Seite den Heiligen Cyriakus über einer Unbekannten Heiligen. Die Rückseiten der Standflügel zeigen rankenbekränzte Säulen, die sich über die gesamte Höhe der Standflügel erstrecken. (Vgl. Kat. Karlsruhe 2007–2008, S. 127). Unklar bleibt dabei, welches Rahmenwerk den Altar umgab. Außerdem gibt Sandrarts Angabe, dass sich ursprünglich eine Verklärung Grünewalds oberhalb des Altars befand Rätsel auf.
Julia Kleinbeck, 11.05.2009