Hestia Giustiniani

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Basis-Daten

Datierung

Hadrianische Kopie nach einem griech. Bronzeoriginal von 470–460 v. Chr.

Material/Technik

Parischer Marmor

Format/Maße

1,99 m (Höhe gesamt); 1,93 m (Höhe ohne Plinthe)

Heutiger Aufbewahrungsort

Rom, Museo Torlonia, Inv.-Nr. 490

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»… Standes dieser Vestalischen Jungfer/ will ich Gelegenheit nehmen/ dem Antiquität-begierigen Leser der Lala Statue zu communiciren/ welche in meines gewesenen Patrons/ des Kunst-liebenden Prinzens Justiniano Palast/ zu Rom/ verwahret aufgehalten wird/ und neben derselben/ die vornehmste Instrument, welche die Alte zu ihren Opfern gebrauchet/ wie hiebeygefügte…«
TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 47

Kommentare

Die Statue befand sich in der »Galleria« des Palazzo Giustiniani, in deren Inventar von 1638 sie erstmals als »Una statua d’una vergine Vestale vestita di marmo greco tutta antica alta pal. 9 inc.a« geführt ist (vgl. Kat. Berlin/Rom 2001, S. 369). Im 19. Jahrhundert wurde sie an die Torlonia verkauft. Anfänglich wurde die Skulptur im Museo del Palazzo alla Lungara, dann in der Villa Albani aufgestellt, um anschließend in den Palazzo Torlonia an der Via della Conciliazione transportiert zu werden (s. Kat. Rom 2001(a), S. 195). Das Bronzeoriginal aus dem 5. Jh. v. Chr. wird neben Zuweisungen an einen argivischen Künstler oder an einen attischen Künstler wie beispielweise Alkamenes, gewöhnlich einem peloponnesischen Künstler zugeschrieben (s. Kat. Berlin/Rom 2001, S. 366). Während die Statue in den Inventaren der Sammlung Giustiniani erstmals als »vergine vestale vestita« erscheint, ist dieser Statuentypus allgemein als Hestia bekannt. Die Deutung der Statue als Hestia ist vielleicht auf den gelehrten Umkreis des Cassiano del Pozzo zurückzuführen. In dessen Album IX des »Museum Chartaceum« auf fol. 29 ist eine Zeichnung dieses Statuentypus zu finden, dem der Stich in der »Galleria Giustiniani« (I, 17) folgt. Aufgrund der Rekonstruktion eines Zepters in der linken Hand der Statue ist eine Identifikation als Demeter oder Hera naheliegend (vgl. Kat. Berlin/Rom 2001, S. 366).
Saskia Schäfer-Arnold, 22.06.2009