Kommentar
In der Sammlung Giustiniana befanden sich zahlreiche Darstellungen von Faunen in Form von Statuen und Büsten. Dieses Exemplar konnte mit derjenigen Skulptur identifiziert werden, die in den Inventaren der Sammlung Giustiniani folgendermaßen beschrieben wurde: »Una testa di Fauni antica sta in atto di gridare con petto antico nudo«. Im frühen 19. Jahrhundert gelangte die Büste in die Sammlung Torlonia (s. Laura Buccino in Kat. Rom 2001(a), S. 313).
Bei der Skulptur handelt es sich um die Replik eines bekannten Statuentyps, dessen Bezeichnung auf das Bronzeexemplar zurückgeht, das in der Villa dei Papiri in Herculaneum gefunden wurde (heute Neapel, Museo Nazionale, Inv.-Nr. 5628). Das Motiv des betrunkenen Satyrs erfreute sich in der hellenistischen Plastik seit dem Faun Barberini, der um 220 v. Chr. datiert wird, großer Beliebtheit. Aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten der Physiognomie des Satyrs mit den Figuren des Kleinen Pergamenischen Weihgeschenks wird für das Bronzeoriginal eine Entstehungszeit um die Mitte des 2. Jhs. v. Chr. angenommen (s. Laura Buccino in Kat. Rom 2001(a), S. 314).
Neben dem Satyr Torlonia zeichnete Sandrart noch eine weitere Satyrbüste, die gemeinsam in einem Stich in der »Galleria Giustinina« (II, 47) zur Abbildung kamen. Unter der Überschrift »Alt und Junger Faunus« ging eine gegenseitige Darstellung dieses Stichs auch in die »Teutsche Academie« ein (TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), Tafel r (nach S. 26)).
Kommentar von Carolin Ott — 12.05.2009