Kommentar
Das Blatt gibt zwei berühmte Anekdoten zum Leben des antiken Malers Zeuxis wieder.
Die obere Darstellung bezieht sich auf die unter anderem durch Plinius überlieferte Erzählung (Plin. nat., XXXV, 65), Zeuxis habe für sein Bildnis der Göttin Juno die Bürger Krotons gebeten, ihm die fünf schönsten Mädchen der Stadt als Modelle zur Verfügung zu stellen. Indem er von jedem Mädchen die körperlichen Vorzüge auswählte und in seinem Bildnis vereinte, schuf er ein vollkommenes Kunstwerk.
Die untere Szene gibt den Wettstreit zwischen Zeuxis und Parrhasius wieder (Platon, Prot. 318b). Während sich die Vögel auf der rechten Seite von den Weintrauben täuschen lassen, die Zeuxis gemalt hat, unterliegt Zeuxis selbst der Illusion, als er versucht, den gemalten Vorhang beiseite zu ziehen, um das vermeintliche Gemälde des Parrhasius zu betrachten; vgl. Silke Kuhn in: Kat. München/Köln 2002, S. 229 f., Kat.-Nr. 37.
Für diese Darstellung hat sich eine Vorzeichnung Joachim von Sandrarts erhalten, die heute im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrt wird; s. Mazzetti di Pietralata 2011, S. 199, Kat.-Nr. 378.
Kommentar von Carolin Ott — 22.05.2012
Dieser Kommentar bezieht sich auf:
- Kunstwerk: Zeuxis (Academia 1683, Tafel C*)