Kommentar
Das Gemälde wurde im Sommer 2010 in Paris auf einer Auktion erworben und befindet sich seitdem in Privatbesitz in San Diego/Kalifornien. Mit diesem Gemälde kann dem Œuvre Sandrarts ein weiteres Werk hinzugefügt werden: Es handelt sich um jenes Bild, das Christian Klemm (Klemm 1986, S. 309) in seinem Verzeichnis der verschollenen Werke aufführt, eine Darstellung des Abschieds von Petrus und Paulus, die 1813 im »Raisonnierenden Kunstgemälde-Katalog…der Gemälde-Sammlung des J.G. Deuringer zu den drey Mohren in Augsburg (Augsburg 1813)« als Nr. 203 erwähnt wird: »Die Apostel-Scheidung… den Moment gewählt, da Petrus seinem lieben Bruder um den Hals fällt, und ihn mit thränenvollen Augen segnet. Das Halbdunkel ist äußerst pikant. Der Hintergrund ist eine Landschaft mit einiger Architektur. Die Figuren haben Lebensgröße. Leinwand 72’ x 64’«.
Während im Wiener Gemälde die Betonung auf den Marterwerkzeugen – dem Schwert für Paulus und dem Kreuz für Petrus – liegt, zeigt der Hintergrund des Gemäldes in San Diego den historischen Ort, an dem nach der Überlieferung die Verabschiedung der beiden Apostel, die in beiden Gemälden sehr innig dargestellt ist, stattfand: Nach traditioneller Überzeugung trennten sich die beiden am 29. Juni 67 n. Chr. auf einem Straßenlauf jenseits der Porta Ostiense, um von dort weiter zu den unterschiedlichen Richtstätten geführt zu werden. Deutlich zu erkennen ist die Cestius-Pyramide in der Nähe dieses Tors. Zu vermuten ist, daß es sich nicht um ein abgelehntes Modello handelt, sondern eher, daß Sandrart eine zweite Version des Themas vielleicht für einen anderen Auftraggeber erstellte.
Die technischen Daten zum vorliegenden Gemälde wurden uns freundlicherweise von Frank E. Rogozienski (San Diego) zur Verfügung gestellt.
Kommentar von Anna Schreurs — 10.10.2011
Dieser Kommentar bezieht sich auf:
- Kunstwerk: Trennung Petri und Pauli