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Der als Sette Libri dell’architettura bekannt gewordene Traktat des Bologneser Architekten Sebastiano Serlio gehört zu den einflussreichsten Architektur-Veröffentlichungen überhaupt. Die ab 1537 sukzessive veröffentlichen Bücher behandeln in Text und Bild alle Bereiche der Architektur, die einem Architekten bei seiner Arbeit begegnen können.
Zunächst erschienen die Bücher IV und III, die sich mit den klassischen Säulenordnungen sowie mit den antiken Bauten Roms beschäftigen. Das erste und das zweite Buch (Geometrie und Perspektive), die gleichzeitig 1545 in Paris veröffentlicht wurden, enthielten französische Übersetzungen. Auch die Bücher V bis VII sowie das Libro Extraordinario entstanden in Frankreich, wobei nur noch das fünfte Buch sowie das Libro Extraordinario, das in einigen Ausgaben als Buch VI geführt wird, erschienen. 1550 verkaufte Serlio die Bücher VI bis VIII an den Kunsthändler Jacopo Strada, der Buch VII 1575 in Frankfurt veröffentlichte. Die zwei erhaltenen Fassungen des 6. Buches (Ms. in München, Bayerische Staatsbibliothek, Cod. Icon. 189 und Columbia University, Avery Library) wurden erst 1967 bzw. 1978 veröffentlicht, Buch VIII (Ms. in München, Bayerische Staatsbibliothek, Cod. Icon. 190) liegt in einer Teilveröffentlichung von 1969 vor.
Die meisten Bücher kamen bald nach ihrem Erscheinen in holländischen, französischen und deutschen Übersetzungen heraus, wobei von den deutschen Ausgaben die 1608 in Basel erschienene am wichtigsten sein dürfte; vgl. Kruft 1985, S. 80–82.
Die europäische Ausstrahlung von Serlios Büchern belegt auch ihre Rezeption in der Teutschen Academie: In verschiedenen Passagen, beispielsweise zu den Mauerordnungen und zur Perspektive, griff Sandrart auf die vier ersten Bücher von Serlios Traktat und die darin enthaltenen Illustrationen zurück.

Kommentar von Carolin Ott16.09.2011

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