Kommentar
Sandrarts Bericht über die Auffindung einer antiken Venus weist bemerkenswerte Parallelen zu einer Passage im Tagebuch des Paul Fréart de Chantelou über den Aufenthalt Gianlorenzo Berninis am Hof Ludwig XIV. auf. Im Eintrag des 13. September 1665 lautet es: »Ich erzählte dem Cavaliere, wir besitzen in der Sammlung Richelieu eine Figur von wunderbarer Schönheit, eine Venus, von der allerdings nur der Torso antik sei. Er antwortete prompt, daß er sie gesehen habe, bevor sie nach Frankreich überführt wurde. Sie sei in Puzzolo ausgegraben worden und schöner als die Venus aus der Sammlung Medici. Derartige Meisterwerke müßten in Rom bleiben und er würde ihre Ausfuhr verbieten«; vgl. Chantelou, Bernini in Paris 2006 (Ed. Schneider/Zitzlsperger), S. 153.
Bedauerlicherweise kann auch die Venus, die in Chantelous Tagebuch erwähnt wird, nicht eindeutig identifiziert werden; vgl. Montembault/Schloder 1988, Kat.-Nr. 10, S. 173 f.
Kommentar von Carolin Ott — 17.01.2011