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In der ersten schriftlichen Erwähnung der Statue am 2. Februar 1512 heißt es, Papst Julius II. habe sie kurz zuvor von Angelo Maffei erworben und ins Belvedere bringen lassen. Im August desselben Jahres soll sie als Brunnenfigur in einer Ecke des Statuenhofes aufgestellt worden sein. Diese Aufstellungssituation wird auch von Sandrart überliefert, was jedoch darauf zurückzuführen ist, dass er sich in seinem Kapitel über die antiken Skulpturen in Rom auf 1550 von Ulisse Aldrovandi verfassten Text bezieht. Zu Sandrarts Zeit hat sie sich jedoch schon lange nicht mehr im Cortile del Belvedere befunden, da sie in den frühen 1550er Jahren in die sogenannte »Stanza della Cleopatra« (nun »Vestibolo Quadrato«, »Atrio del Torso«) überführt worden war. Die »Stanza della Cleopatra« war ursprünglich eine Vorhalle zum Statuenhof und stellte über eine Stiegenanlage eine Verbindung zum östlichen der beiden Flügel des Belvederehofes, dem sogenannten Corridoio di Bramante oder Porticus Julia dar (vgl. BKF/ArsRoma).
Aufgrund des Schlangenreifs, der um Ariadnes linken Oberarm gelegt ist, wurde die liegende Frauenfigur als sterbende Kleopatra gedeutet. Winckelmann sah dieses Attribut für eine Identifizierung mit der ägyptischen Königin als unzureichend an und zog vielmehr eine schlafende Nymphe oder eine Venus in Betracht. Ennio Quirino Visconti (1751–1818) schließlich schlug die von Theseus verlassene Ariadne als Thema der Skulptur vor (vgl. Haskell/Penny 1981, S. 184–187).

Kommentar von Carolin Ott26.11.2008

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