Kommentar

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Der Kupferstich gibt mit geringen Abweichungen die Titelvignette des ersten Buches zur Architektur wieder, die einen Putto beim Architekturzeichnen darstellt. Der Bildauschnitt des rechteckigen Bildfeldes ist breiter und der Rahmen der Vignette ist prunkvoller gestaltet. Im Gegensatz zur Titelvignette des ersten Buches ist hier die Darstellung präziser gearbeitet (s. Frommel 2009 (a), S. 167, Anm. 11). Ein Putto, der als Repräsentant der Kunst der Architektur zu verstehen ist (vgl. Schreurs 2008(b), S. 230), überträgt den Grundriss eines Hauses auf ein anderes Blatt. Im Hintergrund sind eine dorische Säulenbasis, ein Pilaster, ein korinthisches Kapitell sowie eine Tafel mit Obelisken abgebildet, wobei die Basis und das Kapitell als Beispiele für den »mustergültigen Stil« und die Obelisken an die römische Antike erinnern (vgl. Frommel 2009 (a), S. 167). In der Zeichnung mit dem Grundriss eines Gebäudes ist Frommel zufolge die Villa Trissino zu erkennen, deren Rekonstruktion in Andrea Palladios »I quattro libri dell’architettura« zu finden ist. Die Vignette veranschaulicht demnach die Bedeutung Palladios und seiner »I quattro libri« als Quelle Sandrarts (s. Frommel 2009 (a), S. 166). Neben dem Text dienten auch Palladios Darstellungen antiker Monumente als Vorbild für Sandrarts Stiche, wie etwa das Pantheon, der Serapistempel oder des Rundtempels in Tivoli; s. Frommel 2009 (a), S. 167.

Kommentar von Saskia Schäfer-Arnold17.02.2010

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