Kommentar
Bei der Plastik, die Sandrart erwähnt und gesehen hat, handelt es sich um die Statue eines Jünglings, die sich in Salzburg befand, bevor sie 1806 nach Wien gelangte. Bis 1986 hielt man sie für die antike Originalplastik, die laut gängiger Überlieferung und Sandrarts Bericht entsprechend im Jahre 1502 auf dem Magdalensberg gefunden wurde. 1986 wurde bei einer Untersuchung zur Guss- und Formtechnik festgestellt, dass es sich bei der Plastik jedoch um einen im 16. Jahrhundert gefertigten Abguss des Originals handelt (vgl. Kat. Wien 2005, S. 208). Während bis dato die Ansicht vertreten worden war, 1551 sei es bei dem Versuch Ferdinands I. geblieben, in den Besitz des Jünglings zu gelangen, konnte nun davon ausgegangen werden, dass dem König doch die Originalstatue ausgeliefert wurde, während in Salzburg eine Kopie verblieb. Das Wissen über diesen Vorgang scheint schnell verblasst zu sein, wie der Bericht des Historiographen Johann Stainhausers (1570–1625) belegt: Dieser erwähnt in seiner »Salzburger Kirchenbeschreibung« aus dem Jahr 1594 das Gerücht, das Original sei an den Kaiser gegangen, während es sich bei der Salzburger Statue nur um einen Abguss handele, wobei er selbst nicht zu diesem Gerücht Stellung nehmen könne (s. Gschwantler 1994, S. 331).
Kommentar von Carolin Ott — 10.11.2009
Dieser Kommentar bezieht sich auf:
- Kunstwerk: Jüngling vom Magdalensberg (Kopie)