Kommentar
Entworfen wurde dieser allseitig geschlossene Gartenhof, der den wachsenden Skulpturenbestand von Papst Julius II. aufnehmen sollte, von Bramante. Er entstand als Gelenkstück zusammen mit dem Plan, den vatikanischen Palast mit dem Palazzetto Innozenz VIII., auch »Villa del Belvedere« genannt, durch zwei riesige Portikus-Gänge zu verbinden. Somit wurde der zunächst rechteckige Hof an den Längsseiten in der Höhe von zwei Geschossen begrenzt. Als erste antike Statue fand in ihm die Laokoongruppe Aufstellung. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren bedeutenden Skulpturen der Antike übte der Ort eine große Anziehungskraft auf die Künstler aus, die in den nachfolgenden Jahrhunderten zum Studium nach Rom kamen. Im 18. Jahrhundert wurde der Hof im Zuge eines erweiterten Konzepts der Biblioteca Vaticana zu dem heute noch stehenden oktogonalen Portikusbau umgestaltet (s. Winner 1998). Sandrart bezeichnete den Statuenhof im Belvedere als »päpstlichen Garten« oder schlicht als »Belvedere«.
Kommentar von Carolin Ott — 08.10.2009