Kommentar
Salomon de Caus wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit der Umgestaltung der Gartenanlage beauftragt. Mit dem Gartenarchitekten und Künstlergelehrten Salmon de Caus engagierte Friedrich V. einen Hofkünstler, der zuvor im Dienst seiner angeheirateten englischen Verwandtschaft stand. Bei Dienstantritt fand de Caus einen Garten vor, der sich an der Ostseite befand und lediglich ein ummauertes Geviert, der sogenannte Hasengarten, darstellte. Außerdem existierte in der damaligen Vorstadt der unter Ottheinrich angelegte Herrengarten, der von der Residenz nur umständlich zu erreichen war. Salmon de Caus weitete den Garten an der Ostseite aus und es gelang ihm, trotz der topographisch schwierigen Situation einen Garten nach französischem und italienischem Vorbild mit raffinierter Terrassengliederung zu errichten. Auch wenn dieser nicht in axialem Bezug zum Schloss steht, dominieren Garten und Schloss über die Stadt und das Flußtal, wie der Stich Matthäus Merians zeigt.
Im 18. Jahrhundert wurde der Garten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und zu einer Kombination aus Landschaftsgarten und forstbotanischen Partien ausgestaltet, die für universitäre Zwecke genutzt werden. In seiner heutigen Gestalt lassen die nur noch wenigen erhaltenen Details wie die »Große Grotte«, die Bädergrotte oder die viaduktartige Bogenkonstruktion der Scheffelterrasse die einistige Pracht des Gartens erahnen. (Vgl. Gensichen 1996, S. 151–161 / Walther 1990)
Kommentar von Julia Kleinbeck — 07.08.2009