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Lucas Iselin erwarb die »Meyer-Madonna« (die Darmstädter-Madonna) 1606 in Basel von Remigius Faesch angeblich im Auftrag des Gesandten des französischen Königs. Es blieb aber in dessen Besitz und wurde erst von seinen Nachkommen 1633 an den Kunsthändler Michel Le Blon für 1000 Imperiales verkauft. Um (noch) mehr Profit auf dem Kunstmarkt zu erzielen, ließ Le Blon durch den Maler Bartholomäus Sarburgh eine Kopie des Gemäldes anfertigen. Das Original verkaufte er an den Amsterdamer Bankier Jacob Lössert (oder Loskaert). Die Spuren verlieren sich, bis es in den 1820er Jahren im Pariser Kunsthandel wiederentdeckt und 1822 von Prinz Wilhelm von Preußen als Geschenk für seine Frau, Prinzessin Marianne von Hessen-Homburg erworben wird. Aus dem Berliner Stadtschloss gelangt die Madonna in der Mitte des 19. Jahrhunderts in das Darmstädter Residenzschloss; Holbeins Madonna im Städel, S. 126. Das nun der Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein drängende Gemälde löste den sogenannten »Holbeinstreit« aus: Die Streitfrage, ob die Version in Darmstadt oder diejenige in Dresden das Original von Holbein darstelle, wurde schließlich mit dem Verweis der Kunsthistoriker auf die Veränderungen von vorbereitenden Zeichnungen zum Bild und direkt im Darmstädter Werk geklärt, die nur am Original in Darmstadt und nicht an der Kopie zu erkennen sind; Sander 2005, S. 257. Vgl. auch Bätschmann/Griener 1997, S. 203.

Kommentar von Anna Schreurs15.07.2009

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