Kommentar
Die von Sandrart in der Sammlung Verospi beschriebene »Conversation« mit zwei Zigeunerinnen, die einer »Courtisana aus der Hand Le Bonne auventure […] wahrsagen« lässt sich mit keinem der bekannten Bilder dieses Themas von Manfredi identifizieren, weder mit der erhaltenen Fassung im Detroit Institute of Arts, hier wird einem jungen Mann aus der Hand gelesen, noch mit der ehemals in der Dresdener Gemäldegalerie befindlichen Version, die neben der Zigeunerin eine Gruppe von Spielern zeigt. Das Gemälde ist also sehr wahrscheinlich nicht mehr erhalten, dürfte aber dem ehemals in Dresden vergleichbar gewesen sein. Zudem gibt es Grund zu der Annahme, dass bei Sandrart ein Irrtum vorliegt, denn in der Sammlung Verospi befanden sich anstatt der »Wahrsagerin« nachweislich (Bellori) nur Manfredis »Verleugnung Petri« (heute Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. 495) und »Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel« (Libourne, Musée des Beaux-Arts e Archéologie, Inv.-Nr. D.89.1.1). Es könnte aber sein, dass Sandrart sich bei der »Wahrsagerin« auf das Bild in der Sammlung des Kardinals Ludovico Ludovisi in Rom bezog, der laut des 1633 aufgestellten Inventars eine derartige Darstellung besaß: »Una Zingara cha fa la ventura ad un Giovane con cinque altre mezze figure« (vgl. Hartje 2004, S. 68–69, 185–186).
Kommentar von Nicole Hartje-Grave — 03.07.2008
Dieser Kommentar bezieht sich auf:
- Kunstwerk: Die Wahrsagerin