TA 1679, II (Skulptur), S. 78
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Dies ist ein selbständiger Bericht Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 34).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 969
Schöngauer/ Albrecht Dürer/ Bartholome Behem/ auch Lucas von Leyden/ Aldegraff/ Georg Penz/ Jacob Binch/ und dergleichen Teutschen Meistern/ als auch von den allerbesten Italiänern alt und neuen/ auch von allen Niederläudischen Niederländischen und Franzosen/ absonderlich von der so genandten schwartzen Kunst/ alles zusammen gebracht/ was iemals darinnen lobwürdig an Tag kommen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dies ist ein selbständiger Bericht Sandrarts (vgl. Sponsel 1896, S. 34).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 969
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Textpassage wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 34)Nürnberg/ ein Brunn und Sitz der Künste.DIe Stadt Nürnberg war iederzeit deswegen die berühmteste/ daß immerfort die beste Kunstwercke aus derselben entsprossen/ und deren viel Liebhabere daselbst gewesen/ und noch sind. Es ist der Tugend-liebenden Gewonheit/ mit dergleichen sich zu beschäfftigen/ und erkennen sie es für eine löbliche Ergetzlichkeit/ durch gute Bücher/ Studien und Kunstwercke den Geist in Ubung zu halten. Das vortreffliche schöne Rahthaus und die Bibliothek sind mit Rarität und auserlesnen Büchern und Kunstwercken erfüllet/ und wird um deren Vermehrung fast täglich gesorget. Es sind auch fast alle Rahtsherren vor sich selbst dazu geneigt: massen ich oft die Ehre gehabt/ etliche Hn. Carl Welsers/ Senatoris Cabinet. Stunden das ungemeine Cabinet des Edlen Herrn Carl Welsers zu beschauen: alda man nicht allein viel vortreffliche Bücher/ sondern auch sehr saubere und die besten Abdrücke von Kupfferstichen aller vorigen und noch lebender Meister/ von Anfang und Erfindung dieser edlen Kunst findet.
Es ist nicht möglich, die Carolus Welschersche Sammlung im einzelnen zu rekonstruieren. Fest steht, dass sie 1697 von Wagenseil, sowie später von Eberhard Rudolph Roth in den »Memorabilia Europae« (Ulm 1706) kurz erwähnt wird (Hampe 1904, S. 97); vgl. auch Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 420, Anm. 1405. Wie dann insonderheit Albrecht Dürers Wercke/ in Kupffer und Holtzschnitten gantz complet und aufs allersauberste gedruckt/ ingleichen des Lucas von Leiden/ Aldegrafens/ Barthel und Hans Sebald Beheims/ Georg Pensen/ Jacob Binch/ Aldörfers/ auch der alten und ausländischen/ Raphael d’Urbino, Titian, Lodowich und Annibal Caraz, Cornelius Curt, Egidius Sadelers, alle seine Conterfäte/ des Gauda und Golzius, des Claude Melan, Cornelius Blommart, Michael Natalis, Nicola Nantuel, Masson, Poilly bon Cornet, J. J. Tourneissen, Ambling, Richart Collin, Bartholin Plooteling, Vaillant, Kilians/ de Poder, und anderer Niederländisch- und Französischen Meistere. Wie nicht weniger von denen in Kupfer gebrachten also genandten schwartzen Kunst der aller besten ein vollkommen perfectes Buch und versamletes Werck beysammen/ aus welchen sämtlich zu ersehen und zu bewundern alles das was vortreffliches jemahls in dieser Kunst ans Tagelicht kommen. Wie nicht weniger/ dieweil alle edle Geister/ zu Schärffung ihres Verstands/ in denen Historien/ deren Mysterien und andern Antiquitäten beschlagen zu seyn/ sowol/ als auch der Kunst vernünfftige Artigkeit und gewissen Weg zu einem und andern zu erfinden/ der Medaglien Verstand und Auslegung/ nöthig befunden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Textpassage wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 34)
PatinInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Exkurs über den Nutzen der Medaglien ist von Patin übernommen (vgl. Sponsel 1896, S. 34): Patin, Relations Historiques, überprüft anhand der Ausgabe von 1695, S. 189 ff.Dann gleichwie die Medaglien nicht wol ohne die geschriebene Historien zu verstehen; also kan man auch ohne Beyhülff der Medaglien deren viel nicht begreiffen; Sintemaln selbige von denen
Alten ohne wichtige Ursach nicht gemacht worden/ als welche unzergänglich und warhafftig die Historien in sich halten/ da hingegen der Feder nicht jedesmals Glauben beyzumessen/ denn die Medaglien sind Figuren aus Kupffer oder Metall/ und stillschweigende Historien/ die doch die rechte Warheit zeigen/ dahingegen die Wort allein todte Bilder und Gemählde der Geister sind/ welche reden und sprechen was ihnen gefallen thut. Die Medaglien sind durch gemeine Anordnung und Bewilligung des Senats/ zur Zeit der Romanisch- und anderer Prinzen/ ihnen zur Ehr und ewigem Lob verfertiget worden; hingegen die geschriebene Historien/ entweder von einer gemeinen/ verpflichteten oder auch heimlichen Person geschrieben. Ist dahero unlaugbar/ daß die Medaglien Verzeichnisse warhaffter Geschichte/ und derer falschen Tadler und Corrigirer billich zu halten seyn.
Weswegen dann/ zu Bestättigung ihres tugendmässigen Verlangens/ kluge Regenten/ gemeiniglich gelehrt und gute Historici, auch der Medaglien Liebhabere sind/ welches oberzehlte Cabinet/ darinnen eine vortreffliche Versamlung von alten Griechen und Römern/ aus Metall/ Silber und Gold/ darunter viel ungemeine und zu speciflciren specificiren wol würdige Stuck wären/ die aber aus Mangel Zeit und Platzes hiehero nicht können gebracht werden/ in ruhmwürdiger Ordnung und Vollkommenheit anzutreffen/ mit mehrern bezeuget.PatinInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Exkurs über den Nutzen der Medaglien ist von Patin übernommen (vgl. Sponsel 1896, S. 34): Patin, Relations Historiques, überprüft anhand der Ausgabe von 1695, S. 189 ff.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Passage zu den Medaillensammlungen Nürnbergs stammt von Sandrart. Er erwähnt einige dieser Sammlungen – die Dillherr’sche Bibliothek, sowie die Sammlungen Christoph Arnolds und Johann Andreas Viatis – bereits im ersten Teil der Teutschen Academie (TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 43); vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 420, Anm. 1409.So sind auch der Antiquitäten/ absonderlich der Medaglien und deren Historien/ Lehr und Nutzbarkeit/ unter hiesigen Herren des Rahts/ noch andere hohe Liebhabere; als Herr Jobst Christoph Kreß Landpfleger/ der ein schönes Cabinet von allerhand vortrefflichen Kupferstichen/ Hr. Christoph Führer Kriegsherr/ eines von Medaglien und Kupfern; Hr. Philipp Jacob Stromer/ von Kupferstichen; Hr. Johann Paul Ebner/ von Medaglien und Kupferstichen; H. Carl Gottlieb Führer/ von Medaglien/ deren Raritäten zu beschreiben ein besonders Werck erfordern thäte.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Passage zu den Medaillensammlungen Nürnbergs stammt von Sandrart. Er erwähnt einige dieser Sammlungen – die Dillherr’sche Bibliothek, sowie die Sammlungen Christoph Arnolds und Johann Andreas Viatis – bereits im ersten Teil der Teutschen Academie (TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 43); vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 420, Anm. 1409.
Hn. D. Ayrer Cabinet zu Nürnb.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Textpassage wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 34)Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 972Unter allen berühmten Kunst-Stuben/ samt der schönen Bibliothek/ welche mit Mahlereyen von den besten Meistern/ in guten Conterfäten/ fürtrefflichen Handrissen der alten Italiäner/ und deren Knpferstiche Kupferstiche/ absonderlich mit den meisten so genanten kleinen/ von denen Teutschen/ als Erfindern dieser Kunst/ angefüllet/ und alle nach der Zahl in gebührender Ordnung der Bücher sehr wol eingericht/ befindet sich billich auch/ mit besten Lob/ die Kunst-Stube/ des weyland Herrn Johann Aegydii Ayrers berühmten Med. D. zu Nürnberg/ welcher zu Zeiten des niemals gnug gepriesenen Albrecht Dürers daselbsten gelebet
Johann Aegidius war kein Zeitgenosse Dürers, sondern war der Urenkel des Dr. med Melchior Ayrer (1520–79), der besagte Kupferstichsammlung anlegte. Vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 420, Anm. 1410.; dessen Er dann ein sehr guter Freund und Wolthäter gewesen/ und von ihme/ als ein guter Praeceptor, alles dasienige/ was seine Kunst-Begier verlangte/ erfahren und erhalten können/ massen dis sein hinterlassenes Kunst-Cabinet davon sattsam Zeugnis geben kan.
Dieser nun machte den Anfang mit Samlung der Kupferstichen/ wie diese Kunst erst auferstanden/
Diese Textpassage wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 34)Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 972