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TA 1679, I (Architektur), S. 40

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Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.Julia Kleinbeck, 13.03.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 770
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Soldaten/ dieselbe endlich wieder einbekommen. Folgender Zeit aber hat nicht Totilas, sondern das Alterthum/ die Stadtmauren/ welche da und Gregorius lib. 2. Dialog. c. 15. dort zerrissen/ und von sich selbst zerfallen/ über einen Hauffen geworffen; wie Gregorius mit mehren hiervon berichtet.

Nach all denjenigen Keysern und Königen nun ist die bisher getragene Sorg und Vorsehung/ so die Unterhaltung der Römischen Stadmauren/ Der Röm. Päbste Fleiß in Erhaltung der Stadtmauren. betraff/ von ihnen auf die Päbste gewaltzet: welche sonderlich um das Jahr Christi 700. sich sehr dahin bemühet/ daß die so alte/ und durch vielfältiges Stürmen beschädigte Mauren/ welche theils zerschüttert/ und an vielen Orten gantz von einander gerissen/ theils gar über einen Hauffen gelegen/ wiederum zu recht gebracht werden möchten. Demnach erzehlt Anastasius, wie daß nemlich Sisinius, Wie gethan Sisinius. wiewol er länger nicht/ als nur zwantzig Täge/ auf dem Päbstlichen Stuhl gesessen/ gleichwol in so kurtzer Zeit Kalchöfen im Jahr 708. zu verfertigen befohlen; vermittelst welcher die Stadtmauren wiederum aufgerichtet/ und in vorigen Stand gebracht werden möchten. Nicht weniger Item Gregorius II. hat auch Gregorius II. welcher sieben Jahre hernach zum Pabst erwehlet worden/ die zuvor besagten Kalchöfen darzu gebrauchen/ alle andere Zugehörung herbey schaffen/ und bey der Pforten St. Laurentz den Anfang schleunigst machen lassen: Wiewol er/ durch die dazumal entstandene Empörungen/ mit solchem Bau einzuhalten gezwungen Gregorius III. wurde. Auf denselben ist gefolgt Gregorius III. zu dessen Zeiten ein grosses Stück an den Mauren ausgebessert/ und aller Bau-Unkosten/ so für die Arbeits- Leute/ und den Zeug gehörig/ aus dem Päbstlichen Seckel verschafft worden. Nach Verfliessung Adrianus I. dreissig Jahre hat Pabst Adrianus I. so wol die zerfallene Thürne/ als Mauren/ wieder empor gebracht/ und eine grosse Summe Gelds auf solches Werck gewendet. Im Jahr Christi Leo IV. 847. bekam der Pabst Leo IV. die Stadt/ nachdem solche von den Saracenen bekriegt/ und die heiligen Kirchen Petri und Pauli von denselben ausgeplündert worden: Worauf dann dieser Pabst die Mauren der gantzen Stadt verneuern/ und in den vorigen Stand bringen/ die Thore wieder bauen/ und starck verwahren lassen. Damit aber auch solches Werck desto schleuniger von statten gehen möchte/ hat sich der Pabst bald zu Pferd/ bald zu Fuß/ mit seinen Dienern aufgemacht/ und immerzu angetrieben; bis endlich die Ringmauren Zween starcke Thürne an der Tiber. allerseits wiederum ersetzt/ und funfzehen Thürne/ die gantz auf den Grund darnieder lagen/ von neuem aufgeführet: Uberdis hat er zween starcke Thürne/ welche an den beeden Ufern der Tiber annoch stehen/ von sehr grossen Werckstücken aufzurichten verordnet; welche mit starcken Wasserketten aneinander verbunden; damit der Feind ins künftige/ auf der darwider-strömenden Tiber/ einen Anfall nicht so leichtlich wagen dürffte. So hat er auch einen Theil des Vaticanischen Berges/ so nächst an der Peters-Kirche gelegen/ mit einer Leons-stadt. Mauer einfangen/ und umgeben lassen; dannenhero solcher Antheil die Leons-Stadt/ sonst die

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Burg genannt/ darum also benamset worden/ dieweil Pabst Leo dieselbige erbauet hatte; welcher überdis alles noch einen sehr starcken Thurn hinzu gethan/ der sich/ hinter dem herrlichen Tempel-Gebäu/ auf einem Berg-Hügel annoch befindet. Callistus II. Clemens III. und andere. Nicht weniger hat Callistus II. die zerfallenen Mauren wiederum er gäntzet; ingleichen Clemens III. jährliche Einkunften darzu gestifftet. Ferner als Gregorius XI. welcher von Avignon sich erhoben/ und seinen Sitz wieder zu Rom gesucht; war er darauf bedacht/ wie er daselbst/ sicher zu seyn/ die Stadtmauren aufs beste verwahren möchte. Nachmals haben Martinus V. und Nicolaus V. Pius II. und Paulus II. Sixtus IV. und Alexander VI. ihren wircklichen Fleiß hierinnen mercklich und reichlich erwiesen. Paulus III. hat zwar ein grosses Stuck an der Mauer/ auf dem Berg Aventino, rühmlich angefangen/ solche Bevestigung aber nicht zu Ende gebracht. Bey entstandenem Krieg hat Paulus IV. überall starcke Wälle aufwerffen/ die Stadt auf das beste verwahren/ auch die so genannte Leons-Stadt mit Bollwercken wol verstärcken lassen; welche Urbanus V. und Nicolaus V. mit Mauren zuvor schon versehen hatten. Nach diesen allen machte Pius IV. die fernere Anstalt hierzu/ daß auch das Burg-Schloß befestiget/ und die Mauren der Leons-Stadt gewaltig verstärcket wurden. Zugeschweigen all derjenigen Päbstlichen Stamm- Namen/ welche hie und da befindlich/ so viel zu verstehen geben/ daß eben dieselbigen Päbste/ in Erhaltung und Verbesserung der entweder nur schadhaften/ oder gar eingefallenen Stadtmauren ihren müglichsten Fleiß erwiesen und angewandt: Als nemlich Julius II. und III. Clemens VII. Gregorius XIII. Sixtus V. Paulus V. Gregorius XV. und Urbanus VIII. Wiewol dieser letztere die Engels-Burg mit viel grösseren Aussenwercken verstärckt/ und so viel müglich/ verwahret hat; wie aus nachfolgenden mit mehrem zu vernehmen.

Urbanus VIII. thut hiebey das meinste. Was anbelangt die Thürne und Mauren der Stadt/ so waren dieselbigen nicht so wol wegen ihres Alterthums zerrissen und zerfallen; als wegen ihres alten Forms/ heut zu Tag unbrauchbar/ und so schwach/ daß dem feindlichen Anfall alles offen zu stehen scheinte: Die Gefahr aber/ und Furcht derselben wurde um so viel desto grösser zu seyn erachtet/ dieweil der Berg Janiculus sehr nah an der Stadt gelegen; vor dessen Thor eine fliegende Reuterey gar leicht einen Versuch hätte wagen können/ indem derjenige Ort gantz nicht verwahrt/ sondern nur mit Weinbergen und Hecken umgeben war: Der übrige Umkräis aber/ bis an die Tiber hinan/ war mit einem sehr alten Gemäuer/ auch sehr übel versehen: Also daß eben dergleichen Gefahr daselbst zu befürchten stunde. Derowegen Urbanus VIII. als ein zu Kriegs und Friedens-Zeiten höchst-belobter Herr/ dergleichen weiland der Römische König Aneus gewest/ solches in reiffe Betrachtung gezogen; daß nemlich eben von derselbigen Nord-Seiten des obbesagten Bergs der Stadt von feindlicher Gewalt leicht beyzukommen wäre; hat Er/ gleich anfangs seiner

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Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.Julia Kleinbeck, 13.03.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 773