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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 95

Linke Spalte
Seu, quia vertentis fructum percepimus anni,
Vertumni rursus credidit esse sa- crum.
Prima mihi variat liventibus uva race- mis,
Et coma lactenti spicea fruge tumet.
Hic dulces cerasos, hic autumnalia pru- na
Cernis, & aestivo mora rubere die.
Institor hic solvit pomosa vota corona,
Cum pyrus invito stipite mala tu- lit.
Mendax fama noces: alius mihi nomi- nis index:
De se narranti, tu modo crede Deo.
Opportuna mea est cunctis natura figu- ris:
In quamcunque voles, verte, de- corus ero.
Indue me Cois, fiam non dura puella.
Meque virum, sumpta quis neget es- se toga ?
Da falcem, & torto frontem mihi com- prime foeno:
Jurabis, nostra gramina secta ma- nu.
Arma tuli quondam; &,memini, lauda- bar in illis:
Corbis & imposito pondere, messor eram.
Sobrius ad lites: at cum est imposta co- rona,
Clamabis, capiti vina subisse meo.
Cinge caput mitra; speciem furabor Iacchi:
Furabor Phoebi, si modo plectra da- bis.
Cassibus impositis, venor; sed arundine sumpta,
Faunus plumoso sum Deus aucupio.
Est etiam aurigae species Vertumnus, & ejus,
Trajicit alterno qui leve pondus e- quo.
Suppetat; hoc pisces calamo praeda- bor; & ibo
Mundus, demissis institor in tuni- cis.
Pastorem ad baculum possum curare, vel idem
Sirpiculis medio pulvere ferre ro- sam.
Nam qvid ego adjiciam, de quo mihi maxima fama est,
Hortorum in manibus dona probata meis?
Caeruleus cucumis, tumidoque cucurbita ventre
Me notat, & junco brassica vincta levi.
Nec flos ullus hiat pratis, quin ille de- center
Impositus fronti langueat ante meae.
Rechte Spalte
At mihi, quod formas unus vertebarin omnes,
Nomen ab eventu patria lingua de- dit.
Was wunderst du/ daß ich so ungestal- tet bin?
Dir ich Vertumnus als ein Gott vielfältig dien.
Ich bin aus Tuscien: doch wird mich nie- mand hassen/
daß von mir in der Schlacht die Volscier verlassen.
Ich achte kein Gepräng/ noch Kirch von Helffenbein/
Seh ich der Römer Marckt/ kan ich zu frieden seyn.
Hier gienge/ wie man sagt/ der Tieber- Fluß vorzeiten/
Man hörte mit der Fluth allhier die Ru- der streiten.
Nun er den Schlangen-Gang dem Volck zu gut gewendt/
werd ich der Wendungs-Gott von die- ser That genennt.
Weil sich auch immerzu die Jahres-Zeiten wenden/
empfiengen gleichsam sie die Frücht aus meinen Händen/
die Trauben färben sich/ durch mich/ am grünen Stiel/
die Aehren kriegen Safft/ dabey der Körner viel.
Hier siehst du Kirschen-Bäum; hier Zwet- schen/ Herbstes Gaben/
hier vor den Sommer-Durst wir die Maul- beere haben;
viel Aepfel bringt mir hier ein Impfer Danck-verpflicht/
die ihm ein Birnstamm bracht/ wiewohl so gerne nicht.
Die Fama treugt: ich will dir wol ein an- ders sagen
woher mein Name kommt; du darffst nicht andre fragen/
weil ich verwandelt mich/ steht alles mir wol an/
was einer für Gestalt und Tracht ersin- nen kan.
Trag ich ein weisses Kleid/ so gleich ich ei- ner Frauen;
Für einen strengen Mann bin ich im Rock zu schauen.
Gieb eine Sense mir/ und thu aufs Hauptein Heu/
So solt du schweren selbst/ daß ich ein Mäder sey.
Einst trug ich Schwerdt und Spieß/ und war der beste Ritter;
Drauf trug ich einen Korb/ und gleich dem gröbsten Schnitter/
Schlauh/ nüchtern/ vor Gericht; ein Kranz steht mir so recht/
wer mich darinnen sieht/ meint gleich/ ich sey bezecht.