TA 1680, Iconologia Deorum, S. 68
auswäschet: also sollen sie sich keusch und rein halten/ und niemahls etwas solches begehen/ wordurch der Ehebund beflecket werden könne. Ferner trug man ihr einen Rocken und Spindel vor: ingleichen gieng die Braut über ein Schaafs-Fell in deß Mannes Haus; und was dergleichen anderer Ceremonien die Alten bey ihren Hochzeiten mehr hatten/ welche wir/ weil sie zu unserm Vorhaben nicht dienen/ mit Fleiß übergehen; diese wenige aber haben wir erzehlet/ umb dardurch zu zeigen/ auf was Weise der Juno Braut-Bildnus vorzustellen sey/ dann dieses Varro verschwiegen/ da er dergleichen Juno-Bildnus in der Insul Samo zu stehen berichtet.
Juno wird eine Braut genennt. Wir kehren uns aber wiederumb zu dem/ was wir zuvor aus dem Pausanias erwähnet/ daß nemlich die Juno eine Braut genennt worden/ und bringen die Ursach/ warum sie also genennt sey/ aus eben demselben in Boeoticis zugleich mit bey/ welche diese ist: Man sagt/ die Juno sey über den Jupiter erzürnt gewesen/ und seye dannenher/ unwissend aus was Ursachen/ in Eubaea gewichen; weiln aber Jupiter sie nicht versöhnen können/ hab er sich zu Cithäron/ welcher damahls der Platäenser König gewesen/ verfüget/ als zu einem solchen/ der zu seiner Zeit an Listigkeit und Verschlagenheit seines gleichen nicht gehabt: der habe dem Jupiter gerahten/ er solle aus Holtz ein Bildnus machen/ und dasselbe mit Kleidern bedeckt auf einen Wagen setzen/ unter die Gemeine aber aussprengen/ es wäre Platäa/ deß Asopi Tochter/ als seine nunmehr verlobte Braut. Als nun dieses der Juno vor Ohren kommen/ sey sie alsobald herzu geeilet/ habe sich zum Wagen begeben/ das Kleid zerrissen/ und an statt ihres Gemahls neuer Braut ein hölzernes Bild vor sich gesehen/ worüber sie sich sehr freudig erzeigt habe/ und sey darauf leichtlich mit dem Jupiter wiederumb versöhnet worden: Damit nun diese Begebenheit in stetswährendem Gedächtnuß verbleiden möchte/ als feyerte man hernach einige Tage/ die Daedala genennet wurden. Diese Fabel erkläret Eusebius/ aus dem Plutarchus/ Was der Streit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeute. mit folgenden Worten: Der Streit und Uneinigkeit zwischen der Juno und dem Jupiter bedeutet nichts anders/ als der Elementen Unmässigkeit/ welche/ wann sie nicht auf gewisse Art und Weise gemässiget werden/ in der Natur grossen Schaden verursachen. Wann nun Jupiter/ das ist/ die warme oder hitzige Krafft allzustarck wird/ so muß für Trockne alles verderben: Im Fall aber dargegen die Juno/ als die von Natur feucht und windig ist/ den Jupiter hintansetzet/ und die Oberhand behält/ so pfleget die grosse Gewalt der Nässe und deß Regens/ durch Uberschwemmung/ alles zu verwüsten. Welches vorzeiten geschehen/ und die Beotische Landschafft hart gedruckt hat/ zumahlen man schreibet/ daß sie von der Menge deß Wassers
gantz bedeckt worden/ sobald aber das Ungewitter vorüber gewesen/ sey die Erde wiederumb erschienen/ und dardurch die Versöhnung der Götter gemuhtmasset worden; unter allen andern Bäumen aber sey der Eichbaum am ersten hervor gegrünet/ der/ wie Hesiodus sagt/ nicht allein den frommen Menschen/ sondern auch allen in der Uberschwemmung erhaltenen lebenden Thieren zu Hülffe kommen; weil die Aeste zur Nahrung Eicheln tragen/ der Stock aber die Bienen bedecket.
Rosen der Juno. Die Alten pflegten die Juno mit weissen Lilien zu bekrönen/ welche man die Junonische Rosen nennete/ weil selbige/ besage der Fabeln/ durch Besprengung ihrer Milch/ also weiß worden. Dann die Alten dichteten/ es habe Jupiter/ als die Juno geschlaffen/ den kleinen Hercules an ihre Brüste geleget/ damit sie denselben/ auf solche Weise mit ihrer Milch gesäuget/ hinfüro nicht mit so unversöhnlichen Haße mehr verfolgen möchte: Weil er aber über die massen starck gezogen/ und die Milch allzubegierig in sich getruncken/ habe er verursachet/ daß die Göttin darüber erwachet/und/ nachdem sie ihn erkannt/ ihn also bald von sich geworffen/ also daß die Milch durch den Himmel gesprützet/ und daher derselbe Theil gantz weiß worden/ welchen die Sternkündige noch Milchstrasse. heut zu Tag die Milchstrasse zu nennen pflegen; aus dem wenigen Theil der Milch aber/ so auf die Erde gefallen/ wären die weissen Lilien entstanden. Tertullianus bezeuget/ es Der Juno Bilduns zu Argos. seye zu Argos ein Bildnus der Juno gestanden/ so mit Weinreben umwachsen gewest/ und eine Löwen-Haut mit Füssen getretten; gleich als ob sie/ dem Bacchus zur Schmach/ die Weinreben trüge/ und den Löwen unter die Füß trettete/ den Hercules dardurch zu beschimpfen/ weil sie diese ihre zween Stief-Söhne mit unglaublichem Haße verfolgte. Zu Juno Sospita. Lanuvium wurde die Juno Sospita als Schutz-Göttin geehret/ wie Livius erzehlet. Ihre Statua oder Bildnus war/ nach deß Cicero Zeugnus/ mit einem Ziegen-Fell umbgeben/ und truge in der einen Hand eine Lanze/ in der andern aber einen Schild. Wann Festus Juno Februalis. von der Juno Februalis redet/ warumb sie nämlich also genennt worden/ saget er/ daß ihr der Monat Februarius seye geheiliget gewesen/ und dieselben Feste habe man Lupercalia genennet/ an welchen Tagen der Weiber von den Priestern mit der Juno Mäntelein/ das ist/ einem Geißfelle/ gereinigt worden. Der Juno Bildnus wurde ferner von den Alten vorgestellet/ wie sie eine ehrine Scheer von sich streckte: welches (wie Svidas sagt) hergenommen von dem Abschneiden der Haare mit der Scheere/ und Zeigung deß reinen Leibes; welch Amt der Lufft/ (wordurch die Juno zu verstehen) die Menschlichen Leiber zu reinigen/ zugeeignet wird. In einer Müntz deß Kaysers Nerva ist eine Matron mit einer strahlenden Krone/ auf einem Throne sitzend/