Sog. Antinous vom Belvedere
Personen-Bezüge
- Antinous ; Vgl. Sandrarts Bezeichnung der Skulptur im Text und in der Beschriftung der Tafeln d der TA 1675 und aa der TA 1679
- Merkur ; So Viscontis These, die bis heute Gültigkeit besitzt; vgl. Haskell/Penny 1981, S. 142
Kunstwerk-Bezüge
- Sandrart: Sog. Antinous Belvedere (1. Version) Zeichnung
- Sandrart: Sog. Antinous Belvedere (2. Version) Zeichnung
- Sandrart: Sog. Antinous Belvedere (3. Version) Zeichnung
- Duquesnoy: Sog. Antinous vom Belvedere (Nachbildung in Terrakotta) Plastik
- Unbekannter Künstler: Sog. Antinous vom Belvedere (Gipskopie) Plastik
Orts-Bezüge
Literatur
- Haskell/Penny 1981; S. 141–143, zu Nr. 4
- Michaelis 1890; S. 35, Anm. 126; S. 53
- Bober/Rubinstein 1986; S. 58, zu Nr. 10
Basis-Daten
Datierung
hadrianische Kopie eines Bronzeoriginals des 4. Jhs. v. Chr.
Material/Technik
Marmor
Format/Maße
1,95 m (Höhe)
Heutiger Aufbewahrungsort
Rom, Musei Vaticani, Cortile del Belvedere, Inv.-Nr. 907
Externe Ressourcen und Referenzdatenbanken
Census:
151514
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»Der Jüngling Antinous.«
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 35
»Hinter der Tyber/ in dem Bogen der Mauer/ sihet man die nackende Statue des Antinoi stehen: dem ein Arm fehlet/ der andere aber in einer von der Schulter herabhangenden Binde ruhet. Dieser…«
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 35
»… Bildhauerey zu besehen/ wie er dann auch gethan/ und die allerfürtreflichste Statuen/ als den Laocon, Antinous, den Rumpf des Hercules, den Nilus-Fluß und andere fleißig aus Erden nachgebildet.«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 348
»Antinous.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 11
Kommentare
Die Skulptur ist seit den 1530er Jahren nachgewiesen und befand sich zunächst in den Gärten in der Nähe des Castel S. Angelo. Die Angabe des Fundortes findet sich in dem um 1580 verfassten, erst 1719 publizierten Werk »Methallotheca« des Naturwissenschaftlers, Arztes und Mineraliensammlers Michele Mercati (1541–1593), der als Vorsteher der Vatikanischen Gärten und Leibarzt von Papst Pius V., Papst Gregor XIII. und Papst Sixtus V. über die Antiken des Statuenhofes gut informiert war. Zur Zeit der Auffindung fehlten der Statue der rechte Arm und die linke Hand; sie blieben zunächst unergänzt (vgl. Aldrovandi, Statue antiche 1556 (Editio princeps Venedig), S. 117). Anton Eisenhoit (1553/1554–1603) in Mercatis »Metallotheca« (1566/1572, s. Brummer 1970, Abb. 198) und Giovanni Battista Cavalieri (1525–1597) in seinen »Antiquarum Statuarum Urbis Romae« (1. Buch, Taf. 5, vor 1584) bilden die Statue bereits im restaurierten Zustand ab. Der Arm war schlecht ergänzt und wurde später wieder entfernt (Michaelis 1890, S. 35 Anm. 126, S. 53).
Ab 1543 befand sich die Skulptur im Cortile delle Statue des päpstlichen Belvedere, nachdem sie von Papst Paul III. angekauft worden war. Mit der Aufstellung der Skulptur in einer Nische der Nordwand des Statuenhofes des Belvedere, gegenüber der »Laokoongruppe«, war die Ausstattung des Statuenhofes abgeschlossen.
Die Deutung als Antinous hängt mit dem Fundort in der Nähe des Mausoleums von Kaiser Hadrian zusammen. Sie taucht erstmals 1545 in den Dokumenten zum Auftrag Francesco Primaticcios für einen Abguss der Statue für Francois I. (König von Frankreich) auf (Haskell/Penny 1981, S. 141 mit Anm. 12). Bereits 1755/1756 zweifelte Johann Winckelmann (Manuskript Pariser Nachlass) an einer Identifizierung mit dem Favoriten des Kaisers Hadrian und plädierte für eine Deutung zunächst als Herakles.
(Zusammenfassung des undatierten Kommentars in ArsRoma)
Bis heute besitzt die These Ennio Quirino Viscontis (1751–1818) Gültigkeit, nach der es sich bei der Antinous-Skulptur um die Darstellung eines Merkur handelt (vgl. Haskell/Penny 1981, S. 142).
Erwähnungen in Kommentaren
Für Sandrart war der Medici-Faun ebenso wie der Antinous vom B…