Fassadenmalereien am Haus »Zum Tanz«
Personen-Bezüge
Kunstwerk-Bezüge
- Holbein: Entwurf für die Fassadenmalerei an der Eisengasse Zeichnung
Literatur
- Rowlands 1985; S. 53–55
- Teutsche Academie 1675/ Viten (Ed. Peltzer 1925); S. 391, Anm. 339
- Bätschmann/Griener 1997; S. 120
- Kat. Basel 2006; S. 238 f., Autor: Christian Müller
Basis-Daten
Datierung
um 1520
Material/Technik
Fassadenmalerei
Heutiger Aufbewahrungsort
nicht erhalten
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… Wehrts dieser Tafel versichert worden. Ferner ist daselbst auf dem Fischmark ein sehr künstlicher Baurentanz von seiner Hand/ als auch der berühmte Todten-Tanz/ worinnen in vielen Figuren vorgestellet wird/ daß…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 249
»… gewesen/ unübermahlt von andern/ noch zu sehen seyn möchte. Es ist auch daselbst/ gegen ein Eckhaus an/ ein künstlicher Baurentantz in Fresco, oder nassen Kalch gemahlet: wie dann auch ein ander Haus/ auswendig/ von ihme dem Holbein gemahlt/ allda zu sehen ist.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 82
»Bauer-Tantz zu Basel an Holbeins Hause 82/ b.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 91
Kommentare
Holbeins Fassadenmalerei befand sich am Haus an der Ecke Eisengasse/ Tanzgässlein, das schon 1401 »Zum obern Tanz«, später »Zem vordern Tanz« genannt wurde. Den Auftrag erhielt Holbein vom Goldschmied Balthasar Angelroth (um 1480–1544). Bereits Ende des 18. Jahrhunderts war die Malerei stark zerstört, heute haben sich weder das Gebäude noch die Malerei erhalten. Es sind jedoch ein früher Entwurf sowie Kopien nach Entwürfen Holbeins überliefert. Demnach zeichnete sich die Darstellung durch ihren perspektivischen Illusionismus aus, der die beiden in spitzem Winkel aufeinandertreffenden Fassaden mit einem plastischen Hell-Dunkel-Effekt in mehrere Raumschichten untergliedert wie die Rekonstruktion zeigt. In einer Mischung aus Festdekoration, Theaterkulisse, Torbauten und Triumphbögen treten zeitgenössisch gewandete Figuren, mythologische Wesen und allegorische Gestalten auf. Der von Sandrart beschriebene Bauerntanz-Fries befand sich auf der Sockelzone oberhalb des Erdgeschosses. Besonders bemerkenswert ist die Figur eines Reiters in antikisierender Rüstung, der wie Marcus Curtius mit seinem Pferd in die Tiefe zu springen scheint und die Holbein möglicherweise nach einem Stich von Marcantonio Raimondi oder nach Reiterdarstellungen römischer Imperatoren entworfen hat (vgl. Bätschmann/Griener 1997, S. 120). Die Medaillons mit antikisierenden Brustbildnissen eines Mannes und einer Frau in der obersten Zone verweisen vermutlich auf die Besitzer des Hauses. (Vgl. Christian Müller, in Kat. Basel 2006, S. 238 f.; Rowlands 1985, S. 53–55.)
Erwähnungen in Kommentaren
Am Haus »Zum Ritter« befindet sich heute eine »Nachschöpfung« …