Kommentar
Das Gemälde wurde 1508 im Auftrag Friedrichs des Weisen für die Wittenberger Schloßkirche gemalt wie ein Brief Dürers vom 28.8.1507 an Jacob Heller bezeugt. 1549 wurde es von Johann Friedrich von Sachsen als Geschenk an den kaiserlichen Kanzler Nicolas Perrenot de Granvelle (1484–1550) nach Antwerpen geschickt. Von Francesco Perrenot, Graf Cantecroy, wurde es im Jahre 1600 an Rudolf II. verkauft. Van Mander beschreibt es noch als Teil der Prager Kunstkammer, während Sandrart bereits die Wiener Schatzkammer als Aufbewahrungsort angibt, wohin es 1677 gelangt ist.
Die Darstellung der Marter der zehntausend Christen beruht auf einer vermutlich während den Kreuzzügen entstandenen Legende derzufolge Kaiser Hadrian den heidnischen Fürsten Achatius mit seinem Heer für einen Feldzug in Asien anwarb. Eine Engelsbotschaft ließ die zunächst wundersam siegreichen Heiden jedoch zum Berg Ararat ziehen, wo sie sich zum Christentum bekehrten. Daraufhin ließ sie der Kaiser durch König Sapor von Persien töten. Sandrart sind bei der Beschreibung einige Fehler unterlaufen: Nicht Christus wird gekreuzigt, sondern möglicherweise der Heilige Achatius. Friedrich der Weise besaß einige Reliquien von diesem Heiligen, was vermutlich die Wahl dieses ungewöhnlichen Themas erklärt. Bei Dürers Begleiter handelt es sich nicht um Willibald Pirckheimer, sondern um den 1508 verstorbenen Konrad Celtis, der als zeitgenössischer Glaubenszeuge auftritt (vgl. Anzelewsky 1971, S. 212–218, Nr. 105 und Kat. Wien 1994, S. 70–73, Kat.-Nr. 4).
Kommentar von Christina Posselt — 07.01.2009
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- Kunstwerk: Marter der zehntausend Christen