TA 1679, III (Malerei), S. 9
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Die Kunstvorsteherin
Pallas
redet/ vom Kupfer Titelblat
dieses Dritten Theils/
Zur Kunstliebenden Tugend.
Pallas
redet/ vom Kupfer Titelblat
dieses Dritten Theils/
Zur Kunstliebenden Tugend.
BirkenInformat. on source text markers:
Das Gedicht ist in Sigmund von Birkens Arbeitsbuch Dichterey-Sachen, S. 71 f. unter der Überschrift »der Pallas Rede zur kunstliebenden Jugend / in der Teutschen Academie zweitem Theil« zu finden (vgl. Stauffer 2007, Bd. 2, S. 1050; Laufhütte 2011, S. 26, Nr. 14). Es ist das einzige Gedicht in der Teutschen Academie, bei dem der Verfasser Birken durch die Unterschrift »Der Erwachsene« kenntlich wird; vgl. Laufhütte 2011, S. 26, Nr. 14.The end of this part of the text is on page 999KOmm/ Jugend/ die du trägst das Feuer in den Sinnen/
den Pinsel in der Hand. Ich/ Haupt der Pierinnen/
ich Pallas führe dich in diesen Kunst-palast/
wo du des Geistes Speiß in Mäng zu finden hast.
Auf/ schwing dich über dich/ kreuch nicht so an der Erde.
Rett/ wie Bellerofon/ auf unsrem Pegas-Pferde/
und flieg den Sternen zu/ setz Adler-Augen ein:
Du must sonst/ Dürer nicht/ ein Albrer Tüncher seyn.
Ein Mensch/ des Himmels Kind/ soll nach dem Himmel fliegen.
Ihr Ursprung kan allein die hohe Seel vergnügen.
Wer nicht geht immerfort/ wer steht/ der geht zurück.
Bleib vor der Pforte nicht/ tritt ein/ und such dein Glück/
der Kunst Vollkommenheit. Hier lerne recht beseelen
die Kunst/ die Poesy der Mahlerey vermählen/
das Leben mit der Farb. Hier ist der grosse Saal/
da ihre Sinnen schärft die dreygedritte Zahl/
der Hauf der Künstinen/ die hoch-erleuchte Schule.
Hier such und mach amour, hier/Männer-Jugend/ buhle/
setz die Gedanken hoch. Mach Göttinen dir hold/
des Mägde-Pöbels lach/ nicht wehle Bley für Gold.
Man sagt/ das Vögel-Volk einst einen Reichstag hielten:
Einn König über sich sie zu erwehlen zielten/
und dieser solt es seyn/ der seiner Flügel Zug
am höchsten tragen wird in wind-geschwindem Flug.
Was hatte da zu thun die Grasmück/ ô die schlaue?
Sie dacht: den Schwingen hier/ den schwachen/ ich nicht¶ traue.
Das Gedicht ist in Sigmund von Birkens Arbeitsbuch Dichterey-Sachen, S. 71 f. unter der Überschrift »der Pallas Rede zur kunstliebenden Jugend / in der Teutschen Academie zweitem Theil« zu finden (vgl. Stauffer 2007, Bd. 2, S. 1050; Laufhütte 2011, S. 26, Nr. 14). Es ist das einzige Gedicht in der Teutschen Academie, bei dem der Verfasser Birken durch die Unterschrift »Der Erwachsene« kenntlich wird; vgl. Laufhütte 2011, S. 26, Nr. 14.The end of this part of the text is on page 999KOmm/ Jugend/ die du trägst das Feuer in den Sinnen/
den Pinsel in der Hand. Ich/ Haupt der Pierinnen/
ich Pallas führe dich in diesen Kunst-palast/
wo du des Geistes Speiß in Mäng zu finden hast.
Auf/ schwing dich über dich/ kreuch nicht so an der Erde.
Rett/ wie Bellerofon/ auf unsrem Pegas-Pferde/
und flieg den Sternen zu/ setz Adler-Augen ein:
Du must sonst/ Dürer nicht/ ein Albrer Tüncher seyn.
Ein Mensch/ des Himmels Kind/ soll nach dem Himmel fliegen.
Ihr Ursprung kan allein die hohe Seel vergnügen.
Wer nicht geht immerfort/ wer steht/ der geht zurück.
Bleib vor der Pforte nicht/ tritt ein/ und such dein Glück/
der Kunst Vollkommenheit. Hier lerne recht beseelen
die Kunst/ die Poesy der Mahlerey vermählen/
das Leben mit der Farb. Hier ist der grosse Saal/
da ihre Sinnen schärft die dreygedritte Zahl/
der Hauf der Künstinen/ die hoch-erleuchte Schule.
Hier such und mach amour, hier/Männer-Jugend/ buhle/
setz die Gedanken hoch. Mach Göttinen dir hold/
des Mägde-Pöbels lach/ nicht wehle Bley für Gold.
Man sagt/ das Vögel-Volk einst einen Reichstag hielten:
Einn König über sich sie zu erwehlen zielten/
und dieser solt es seyn/ der seiner Flügel Zug
am höchsten tragen wird in wind-geschwindem Flug.
Was hatte da zu thun die Grasmück/ ô die schlaue?
Sie dacht: den Schwingen hier/ den schwachen/ ich nicht¶ traue.
Das Gedicht ist in Sigmund von Birkens Arbeitsbuch Dichterey-Sachen, S. 71 f. unter der Überschrift »der Pallas Rede zur kunstliebenden Jugend / in der Teutschen Academie zweitem Theil« zu finden (vgl. Stauffer 2007, Bd. 2, S. 1050; Laufhütte 2011, S. 26, Nr. 14). Es ist das einzige Gedicht in der Teutschen Academie, bei dem der Verfasser Birken durch die Unterschrift »Der Erwachsene« kenntlich wird; vgl. Laufhütte 2011, S. 26, Nr. 14.The end of this part of the text is on page 999