TA 1679, I (Architektur), S. 69
Donati (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Abschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textstelle zuordnen. Vgl. allgemeiner auch den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The beginning of this part of the text is on page 800
Decebalus, da er sahe/ daß er verlassen/ die königliche Hofstadt/ so mitten in Dacien gelegen/ mit dem meisten Theil des Landes/ vom Feind erobert/ und er so vielfältig von den Römern geschlagen war; also daß er ihm gar keine Hoffnung einiges Widerstands mehr zu machen hatte; schämte sich/ als ein Sclav/ in Ketten und Banden/ nach Grosser Schatz Decebali, im Fluß verborgen. Rom/ zu Schand und Spott geführt zu werden/ und erstach sich selbst. Damit er aber dem Feind/ samt dem Reich/ auch seinen grossen Schatz nicht überlassen müste/ so verbarg er solchen (vermittelst einer mit grossen Steinen und Wasen wolverwahrten Grufft) in dem Fluß Sargetia; welcher anitzo Stryg heisst/ und fast mitten durch die königliche Stadt fließt/ auch sehr streng in den Möresch fällt: Allein nachdem Trajanus in diese Stadt eingezogen/ ließ er denjenigen Schatz so ihm Biculus, als des Decebali (wie vermuthlich) geheimister Freund/ verrathen/ meinstentheils heraus Wird zu zweyen unterschiedlichen malen gefunden. fischen/ und seinen Götttern eine Danckschrifft dafür aufrichten. Ungefehr aber um das Jahr 1543. wurden etliche Wallachische Fischer/ in dem Dörflein (weiland eine herrliche Stadt) Gradisca wohnhaft/ die aus dem Möresch in den Flus Stryg schifften/ in dem klaren Wasser/ gläntzende Geldmüntzen gewar; und erhuben daselbst/ aus einem Gewölb/ welches von einem alten niedergefallenen Baum an einem Ort eingeschlagen war/ mehr als 4000. Goldmüntzen Lysimachi, weiland Königs in Thracien/ so eine Griechische Uberschrifft hatten; samt einer grossen Menge von ungeprächten Goldblechen: Allein solcher Fund wurde zu Weissenburg/ durch die Wallachischen Fischer selbst/ bald ruchbar; also daß der damalige Gubernator in Siebenbürgen/ Münch Georg, nicht nur allein von ihnen/ sondern auch aus dem Strom selbst noch/ viel tausend solche Lysimachische Müntz kriegte; davon er dem Keyser Ferdinando zwey tausend zugeschickt/ so alle zween Ducaten schwer waren.
Ulpia Trajana, Siebenbürgische Stadt. Darauf ließ Trajanus die Stadt bevestigen/ und nach seinem Namen Ulpia Trajana heissen; auch aus dem gantzen Römischen Reich sehr viel Völcker in Siebenbürgen/ Wallachey und Moldau abführen/ welche das Gold/ und Fruchtreiche Land anbauen solten. Er aber zoge hernach/ mit wolgespicktem Beutel auf Rom; da ihm dann Die Ehrenseule Columna Trajana. um solcher herrlichen Verrichtungen/ und grossen Heldenthaten willen/ diese Ehrenseule/ Columna Trajana, wie sie noch heutiges Tages zu sehen ist/ von dem Rath und Volck zu Rom aufgerichtet worden. sintemal er solche nicht selbst erbauet/ wie manche da für halten möchten; ob er gleich den grossen Marck/ Forum Trajanum, von demjenigen Agellius, lib.13.cap.23. Geld/ so er aus dem Dacischen Raub (laut der Innschrifft/ EX MANUBIIS) erlöset/ mit prächtig-verguldten Roß-Bildern/ und allerhand Römischen Kriegsrüstung/ausgezieret/ und werckstellig gemacht. Damit aber diejenige Ehrenseule Dion, in Trajano. desto besseres Ansehen haben möchte/ so hat man allda einen grossen Hügel/ umgraben/ und eine schöne Ebene gemacht; damit der Prospect unverhindert wäre; laut einer andern Römischen Innschrifft.
AD. DECLARANDUM. QUANTAE. AL-
TITUDINIS
MONS. ET. LOCUS. TANTIS. EX. COL-
LIBUS. SIT. EGESTUS.
Wie solche Seule geauet sey. In dieser Seule kan man innwendig/ durch eine Schneckentreppe/ so 158. Stuffen hat/ bis unter die Spitze gehen/ von aussen her ist die gantze Historie dieses Dacischen Kriegs/ aufs artigst/ in Marmelstein/ bis oben aus gebildet. Unten am Boden ligt Danubius, in Gestalt eines alten/ langbartichten Mannes/ dessen Haubt mit Schilfrohren gekrönet ist: Mit dem einen Ellenbogen lehnet er sich auf ein Wasser-gefäß/ daraus er die Donau schüttet. Dann steht die Brucken eingehauen/ wie sie so künstlich auf die grosse Pffeiler Pfeiler erbauet ist. Darnach ist abgebildet/ wie Trajanus den Wald lässt niederhauen/ daß er der Armee einen Weg in Dacien machen möchte: Ober dem siehet man/ wie Decebalus vor den Keyser geführet wird/ wie er demselben zu Fuß fällt/ und um Gnade bittet. Bald ist zu sehen wie er sich zum Abfall rüstet/ und Trajanus ihn wiederum bekrieget/ wie Decebalus mit den Seinen in die Flucht zerstreuet wird: darauf des Decebali Kopf/ an eine Picken gespisst/ getragen wird: item so ist zu sehen die Bestürmung der königlichen Hofstadt/ wie solche mit Rennböcken und Armbrüsten erobert wird.
Uber dis alles so befinden sich/ an solcher Seulen/ von unten bis oben aus/ auf die 2500. so gantze/ als halbe/ bis an die Brust gebildete Menschen; ausser denen Rossen/ Waffen/ und andern Zugehörungen: Und worüber sich noch mehr zu verwundern/ alles und jedes so nett ausgearbeitet/ als ob es von einer Hand/ und einem Grabstichel meisterlich ausgefertigt worden wäre. Dannenhero allerhand Auszüge Uberfahrten/ Lager/ Kriegs-anredungen/ Opfer/ Schlachten/ Siege/ und Siegszeichen/ Zwo denckwürdige Figuren/ an solcher Ehrenseule. daran zu beobachten. Insonderheit aber sind/ unter so vielen Abbildungen/ diese zwo die allerdenckwürdigsten: Erstlich/ mit was Hertzhaftigkeit die Römer von den Dacischen Weibern so grausam angegriffen worden/ daß sie etliche Gefangene gantz entblösset/ und lebendig verbrennt. zum andern die Tapfferkeit der Männer/ welche zu Vermeidung der künfftigen Dienstbarkeit/ ihre Stadt in Brand gesteckt/ und einmütiglich zu ihrem Tod geeilet; deren dan einer Gifft in einem Geschirr zu trincken anbietet/ die andern ihre Hände ausstrecken und begierig darnach langen: Etliche aber theils in eine Onmacht hinsincken/ theils auch/ als Sterbende/ mit dem letzten Feind/ als dem Tode selbst/ kämpften.
Zugeschweigen der aus Ertz gegossenen Krumhörner/ welche die Römer/ an statt der Feldtrompeten/ in der Schlacht zu führen pflegten/ wie solche Bartholin. lib. 3. de Tibus vet. cap. 7. der Vortreffliche Bartholinus, in der III. Tabell nach der 6. Zahl/ unter andern alten blasenden Instrumenten vorgewiesen/ und sattsamlich erklärt; wie solche in unsrer Scultura Tabl. II. zu sehen auch an der Columna Trajana, sich annoch befinden. Uber dis Ciacconius eine vollständige Auslegung solcher Seulen/ in einem gantzen Buch hiervon/
Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Abschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textstelle zuordnen. Vgl. allgemeiner auch den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The end of this part of the text is on page 802