TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 282
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 20): Mander, Schilderboek, Wtbeeldinghe der Affecten, passien, begeerlijckheden, en lijdens der Menschen. Het seste Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 274v–280r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsLzS54]. Van Manders Aussagen, die in weiten Teilen auf seiner eigenen Augenzeugenschaft beruhen, gibt Sandrart teilweise gekürzt wieder.The beginning of this part of the text is on page 504
zwey Jahr schon sich daselbst aufgehalten/ oder unter Spanischem Gebiet wären/ sich bey Lebens-Straf davon machen solten
Van Mander spricht hier von »der Parijssche moort« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Cornelis Ketel, uytnemende Schilder, van der Goude, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 275r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsLzS54]), d. h. der sog. Bartholomäusnacht, bei der am 24. August 1572 viele Hugenotten in Paris ermordet wurden, die sich anlässlich der Hochzeit von Heinrich von Navarra mit Margarete von Valois in der Stadt aufgehalten hatten; vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 396, Anm. 580./ weil viele aus Niderland wegen der Religion oder Bilder-Stürmung flüchtig waren/ muste also unser Künstler/ weil ihm keine andere Gelegenheit aufstoßen wolte/ nach Haus ziehen/ und daselbst sechs ganzer Jahr verbleiben/ allwo ihme zwar viele liebkosende Syrenen unterschiedlich anreitzende Liedlein erdichtet/ Reißet in Engelland/ weil aber bey selbigen Kriegs-Zeiten nicht viel daselbst zuthun ware/ verreißte er Anno 1573. nach Engelland/ und kame zu Londen an/ in dem Haus seines Landsmanns/ der ein Bildschneider/ Architect und großer Freund seines Lehrmeisters war/ und ihn ganz höflich empfieng. Als er nun etliche Stucke verkauft/ wurde er dardurch alsobald allenthalben kundbar und berühmt/ daß ihme unterschiedliche Contrafäte angedinget worden; daselbst und macht unterschiedliche Werke daselbst. verheurahtete er sich/ und wohnte ungefähr acht Jahr allda. Er machte ein Stuck mit Bildern in Lebens-Größe/ so die Vorsichtigkeit/ Weisheit und Stärke praesentirte/ die ihme ein junger Engelländischer Kaufmann/ genant Peter Hachten/ abhandlete/ und es Herrn Christoph Hatten/ Hoch-Canzlern in Engelland verehrte. Anno 1578. contrafätete er die Engelländische Königin und den Grafen von Oxfort/ samt vielen andern adelichen Manns-und Weibs-Personen/ in Lebens-Größe. Anno 1581. Reißte er wider nach Holland/ und machte sich wohnhaft zu Amsterdam/ hatte auch viel zu arbeiten.
Von diesen Werken berichtet van Mander ausführlich (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Cornelis Ketel, uytnemende Schilder, van der Goude, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 275r–280r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsLzS54]). Dabei zitiert er diverse Lobgedichte auf Ketels Werke und gibt Auskunft über die Provenienz vieler Bilder. Endlich zoge er auf Venedig/ hielte sich daselbst ein Jahr auf/ und so viel ungefehr auch zu Rom/ wo er sich dergestalt perfectionirt/ daß man ihme den Gipfel der Vollkommenheit in der Kunst erreicht zu haben geglaubet/ starbe zimlich jung an einem hizigen Fieber/ da er den König in Dennemark Lebens-groß contrafäten muste.
Diese Informationen, die van Mander am Ende der Vita Ketels gibt, beziehen sich auf dessen Schüler Pieter Isaacsz. (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Cornelis Ketel, uytnemende Schilder, van der Goude, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 280r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsLzS54]); vgl. Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 396, Anm. 582.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 20):
Mander, Schilderboek, Wtbeeldinghe der Affecten, passien, begeerlijckheden, en lijdens der Menschen. Het seste Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 274v–280r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsLzS54].
Van Manders Aussagen, die in weiten Teilen auf seiner eigenen Augenzeugenschaft beruhen, gibt Sandrart teilweise gekürzt wieder.The beginning of this part of the text is on page 504
ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 20), den Sandrart deutlich gekürzt wiedergibt:
Mander, Schilderboek, T’leven van Henricus Goltzius, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glaes-schrijver, van Mulbracht, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 281v–287r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsaifZO].The end of this part of the text is on page 507CIIX. Henrich Golzius/ Mahler/ Kupferstecher und Glaßmahler von Mülbrecht.
Den einführenden Satz van Manders über die Kraft des von der Natur eingepflanzten Talents gibt Sandrart nicht wieder (vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Henricus Goltzius, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glaes-schrijver, van Mulbracht, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 281v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsaifZO]).HEnrich Golzius ware gebohren zu Mülbrecht in einem Dorf des Lands Gülch/ von furtreflichen Eltern Anno 1558.
Van Mander schreibt ausführlich über Goltzius’ Familie und Hendricks langsames Erwachen seines Talentes (vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Henricus Goltzius, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glaes-schrijver, van Mulbracht, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 281v–282v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsaifZO]). und kame nach Harlem kurtz nach dem großen Brand ungefähr nach S. Johannis Tag/ allwo ihn Leonhard nach seinem bästen Vermögen in der Kunst unterwiesen
Ebenso von Philippe Galle wie van Mander weiß (vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Henricus Goltzius, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glaes-schrijver, van Mulbracht, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 282v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsaifZO])./ entzwischen sind seine Eltern von dar nacher Teutschland gezogen/ er aber bliebe daselbst/ und vermählte sich mit einer Wittfrauen/ die einen Heuratet gar jung. Sohn/ Namens Jacob Matthan, hatte/ den er das Kupferstechen gelehret/ und durch großen Fleiß zur Kunst gebracht; Als aber Golzius seine junge Jahre/ indem er erst das ein und zwanzigste erreicht/ und hingegen auch die Mühseligkeiten des Ehestands/ in den er getretten/ betrachtete/ faßte er selbigen so schwer zu Herzen/ daß ihn große Kümmernis überfiel/ und schier keinen gesunden Tag hatte/ sondern allstets das helle Blut durch den Mund drey ganzer Jahr von sich gab/ unerachtet von denen Medicis alle Mittel angewandt wurden.
Da sich nun sein Ubel zu keiner Bäßerung schicken wolte/ entschloße er sich in Italien zu begeben/ um daselbst/ wo nicht eine Bäßerung des Leibes/ zum wenigsten die schöne Fürtreflichkeit der Kunst zu erlangen/ zu diesem Ende nahme er mit sich einen Knecht/ und zoge/ viele Discipel zu Haus hinterlassend/
Reißt durch Teutschland zu End des Octobris Anno 1590. von Amsterdam auf Hamburg/ bey unabläßlichem Ungewitter und Sturm/ gienge auch meistentheils zu Fuß/ biß daß er fast ganz Teutschland durchzogen/ und befande von Tag zu Tag eine Bäßerung wegen Veränderung der Luft und innerlichen Freude/ so er aus Besichtigung so schöner Landschaften und Vielfältigkeit der Nationen empfienge/ weil er bey denen Künstlern/ Mahlern und Kupferstechern/ sich unbekandt hielte/ und seinen Knecht den Meister spielen ließ/ worzwischen er sehr oft von denen Unverständigen in seinen Stucken stark getadelt/ und hingegen auch von denen Vernünftigen hoch gerühmet wurde/ ohne daß ihnen bewust/ daß er selbst zugegen seye/ welches ihn dann dermassen erfreuet/ und sein Gemüt also alterirt/ daß die vorige Seuche gänzlich nachgelassen/ und er zur völligen Gesundheit gelanget; sein Knecht wurde für den Herrn/ der Herr für den Knecht respectirt/ mit seiner höchsten Vergnügung.
Nach selbigem kame er in Italien/ auf Venedig/ Bolognen/ Florenz und endlich den 10. Jenner in Italien. Anno 1591. in das verlangte Rom/ allwo er sich auch etliche Monat unbekandt hielt/ und in hochteutsch kleiden ließ/ und führte den Namen Heinrich von der Bracht/ vergaß anbey fast seiner selbst/ weil seine Gedanken gänzlich in die rare Werke/ so in Rom täglich zu sehen/ vertieffet waren/ daher er sich für einen scholar und discipel die bäste Contrafätet die antiche-Bilder zu Rom. und antiche-Bilder zu contrafäten angabe: Als selbiges die junge Zeichner/ so daselbst gegenwärtig waren/ ersehen/ haben sie viel eher gehoft/ von diesem Teutschen was lächerliches als lobwürdiges zu erwarten/ aber seine Prob beschämte sie also/ daß sie mit Freuden Gelegenheit gesucht/ in seine Freundschaft zu tretten. Eben zu selbiger Zeit ware eine große Theurung in ganz Italien/ und in Rom eine jämmerliche Noht/ wegen der hitzigen Seuche/ so in kurzer Zeit etlich tausend Personen aufgeriben/ daß alle Plätze und Straßen mit todten Cörpern bedecket lagen/ auch nächst des Orts/ wo Golzius seine Antiche contrafätete/ welche Gefahr ihme dannoch den Lust/ so er zu diesen Bildern trug/ nicht benahme; ungeachtet die todte Leiber einen üblen Geruch von sich ließen.
Zu End des Aprils folgenden Jahrs/ zoge er von Rom nach Neapel/ in Gesellschaft eines jungen Goldschmieds/ Johann Matthisen/ und Philipp Reißet ferner nach Neapel. von Wingen/ eines reichen Edelmanns von Brüssel/ diese drey hatten sich ganz verkleidet/ und schlechten Habit angethan/ wegen der Gefahr zu reisen/ da die Strassen mit Räubern und Mördern überlegt waren; dieser von Wingen ware ein großer Antiquarius, der indeß protocollirte/ was sich aller Orten zugetragen hatte/ als des Abraham Oertels Historien und Geschichtschreibers vertrautister Freund/ dieser wiese Golzio etliche Briefe/ des Innhalts/ daß Golzius in Italien sich aufhalte/ auch sein eignes Contrafät/ woraus Golzius wol zu erkennen war/ absonderlich bey der einen krummen Hand/ die er hatte/ doch kannte ihn der von Wingen nicht. Endlich sagte Johann Mathisen/ so in gleicher Gesellschaft ware/ dieser ist Golzius mit dem ihr redet/ worüber der von Wingen
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 20), den Sandrart deutlich gekürzt wiedergibt: Mander, Schilderboek, T’leven van Henricus Goltzius, uytnemende Schilder, Plaet-snijder, en Glaes-schrijver, van Mulbracht, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 281v–287r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BsaifZO].The end of this part of the text is on page 507