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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 265

Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, Het leven van Hubert Goltz,Schilder, Plaet-snijder, en History-schrijver, van Venlo, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 247v–249r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqFHbL4].Christina Posselt, 08/02/2010The beginning of this part of the text is on page 486
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Lernet bey Lombardo Sein Werk die Bildnüsse der Römischen Käysere. tern von dorther bürtig waren; Da er nun bey dem Lombardus unterschiedliche schöne Zeichnungen und Gemälde nach den Antichen/ so wol Römischen als andern/ die in Teutschland von den alten Franzosen überblieben/ ersehen/ hat er einen Lust zu denen Antiquitäten bekommen/ und mit Hülff seiner Wissenschaften und Erfahrenheit in Historien die alte Römische Sachen untersucht; auch mit Vorschub des Herren von Waßerfluß herrliche und seltsame Dinge an Tag gebracht.

Gibt unterschiedliche Bücher heraus. Er hat in einem großen Buch in Kupfer alle Medaglien und Angesichter der Römischen Käyser ausgehen laßen/ und ungefehr 12. Jahr darmit zugebracht/ nicht ohne große Mühe/ Arbeit und Unkosten/ sie waren in Holz geschnitten und gedruckt/ worzu er den Mahler Joas Gietleughen von Cortrich gebraucht/ der zwar ein wunder-treflicher Mann ware/ aber sein Leben mit diesem Namen nicht überein treffen ließe. Diese Käyser-Gesichter kommen sehr schön und artlich/ und sind zimlich groß/ anfangend von Julio Caesare biß auf Carolum den Fünften und Käyser Ferdinandum, so daß fast keine Medaglien oder Pfenning einiges Käysers/ die er nicht in rund gemacht; In diesen hat er hohen Verstand und Aufmerksamkeit erwiesen/ absonderlich in wol gleichen der Gesichter; dieses Buch ist in unterschiedlichen Sprachen von ihme ausgegangen/ und wohnte er damals zu Brugg in Flandern/ hatte seine eigne Truckerey/ und darinnen alles auf das bequemste und schönste an Buchstaben und andern/ doch hielt er dieselbe nicht öffentlich.

Uber dieses hat er auch unterschiedliche Bücher/ die bey den Gelehrten in großer Achtung und Ansehen sind/ ausgehen laßen/ als erstlich Anno 1563. in Latein ein Buch Cajus Julius Caesar betitelt/ oder die Geschichte der Römischen Käyser aus alten Medaglien/ worbey das Leben Julii Caesaris gefüget/ so er Ferdinando dem Käyser dedicirt. Im Jahr 1566. hat er ein anderes lateinisches Buch herfür gebracht/ Fastos genannt/ worinn begriffen die Triumph und Victorien der alten Römer/ von Erbauung Rom an/ biß auf den Tod Augusti/ und dasselbe mit Medaglien von seiner selbst eignen Hand erfüllet/ auch mit schönen Auslegungen Wird in die Römische Ritterschaft erhoben. geziert/ dieses Buch ware dem Römischen Raht oder Senat dedicirt; worfür ihme Anno 1567. auf dem Capitolio zu Rom ein Adels Brief ertheilet worden/ indem er für einen edlen Römischen Burger aufgenommen worden/ als der wegen seiner fürtreflichen Wißenschaften und Geschicklichkeiten wol würdig wäre/ alle Römische burgerliche Freyheiten zu genießen; In dem 1574. Jahr ist noch ein anders Buch/ Caesar Augustus genannt/ durch ihn ausgangen/ mit Medaglien und andern Antiquitäten/ auch lateinischer Beschreibung von dem Caesar, in zwey Bücher abgetheilt; Anno 1576. aber mal ein anders in Latein/ deßen Titul Cicilia und Magna Graecia, oder die Geschichte von dem Volk und Städten in Griechenland/ auch mit allerhand Griechischen Medaglien

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gezieret/ vieler anderer zu geschweigen/ in denen sämtlich er seinen großen und herrlichen Verstand an Tag gegeben/ und alles mit fürtreflichen schönen Buchstaben gedruckt.

Seine Gemälde. Was aber seine Werk in unserer Mahl-Kunst belangt/ kan ich nicht viel von ihm erzehlen/ als daß ich wol weiß/ wie er gebraucht worden/ und unterschiedliche Sachen gemahlt zu Antorff/ zur Zeit des güldenen Flußfestes für die Osterlingen. Er ware sehr emsig in seinen Handlungen/ und lebte anfänglich im Ehstand/ mit der Schwester der letzten Hausfrauen Peter Koek von Aelst/ mit der er auch etliche Kinder erzeugt/ denen er als ein Römer auch Römische Namen gab/ als Marcellus, Julius und dergleichen/ mit derselben ist er einmal nach Rom gezogen/ und hat sie darbey überredet/ daß sie zu Cölen wäre. Indem er zu Brugg wohnte/ beliebten ihm sehr die Predigten eines grauen Mönichs Bruders Cornelii, so daß von ihme gesagt wurde/ daß er dieselben geschrieben und gedruckt habe/ weßwegen er ihn auch mit Oelfarbe ganz natürlich gecontrafätet.

Endlich nahm er zu seiner andern Hausfrauen eine die nicht von den bästen ware/ zu Schimpf sein und seiner Kinder/ auch der ganzen Freundschaft/ welches zwar noch mehr andern weisen und verständigen Männern widerfahren/ die ihrer Frauen Boßheit erdulten müßen. Er hatte dem Antonio Moro ein schön Medaglien-Buch/ fürtreflich eingebunden/ geschenkt/ selbiges wieder mit seiner Kunst zu belohnen/ wolte und begehrte derselbe/ daß er ihm ein oder den andern Morgen sitzen wolte/ machte ihn also in eine Uhr ganz natürlich und lebhaft/ wie es noch zu Brugg bey der Wittib oder ihren Freunden zu finden ist; nach diesem Contrafät wurde er in Kupfer gestochen/ in eines seiner Bücher/ und gleichwie dieselbe mit lateinischen Lobgedichten gezieret waren/ so ist unter andern auch dieses zierliche Epigramma von einem Englischen Gesandten ihme zu Ehren gemacht/ geschrieben und aufgerichtet worden/ dergestalt.

Epigramma.
In Effigiem Huberti Golzii
ab Antonio Moro expressum, Da-
nielis Rogerii
Angli Epigramma:

Goltzion arte parem pingendi cernis Apelli,
Sculpendique parem, culte Lysippe, tibi:
Notitia Imperii Graii, pariterque Latini
Varroni similem, Pausaniaeque simul. Van Mander zitiert dieses Epigramm im Folgenden nochmals auf Niederländisch (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Hubert Goltz,Schilder, Plaet-snijder, en History-schrijver, van Venlo, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 248v f. [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqFHbL4]).Christina Posselt, 09/01/2011ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, Het leven van Hubert Goltz,Schilder, Plaet-snijder, en History-schrijver, van Venlo, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 247v–249r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqFHbL4].Christina Posselt, 08/02/2010The beginning of this part of the text is on page 486

SandrartInformat. on source text markers:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 02/13/2012
Möchte zu Teutsch also lauten.SandrartInformat. on source text markers
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 02/13/2012

BirkenInformat. on source text markers:
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 07/06/2011
Diß ist der große Golz/ der dem Apelles gleichet
Im Mahlen/ und im Stich nicht dem Lysippus weichet.
An Wißenschaft von Rom und von der Griechen Reich
Nächst dem Pausanias und gar dem Varro gleich.BirkenInformat. on source text markers
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 07/06/2011