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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 55

Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, Voor-reden, op het leven der Moderne Italiaensche Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 93r–93v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EFZteT]. Sandrart stellt einige Passagen um, lässt manche Stellen aus und führt andere hingegen etwas ausführlicher als van Mander aus. Insbesondere werden nicht alle bei van Mander genannten Jahreszahlen wiedergegeben.Christina Posselt, 07/21/2010The beginning of this part of the text is on page 259
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der Römische Kayser Constantinus sehr übel aufgenommen/ und deßhalben alle Kirchen-Vätter/ welche den Kirchen-Synodis, in denen der Bilder-Brauch erlaubt worden/ beygewohnet/ in den Eingang der Kirchen zu S. Peter in Rom abbilden/ und aufstellen lassen/ auf daß zum wenigsten hiemit die Unehr jeztgedachten Vättern/ durch den Constantinopolitanischen Kayser angethan/ möchte gerochen/ oder gar abgewendet werden; hierdurch wurden die Römische Bischöffe und ganze Clerisey so erhitzet/ daß sie/ von selbiger Zeit an/ immer die Bilder verthädiget/ wiewol nicht ohne großes und fast beharrliches Widersprechen anderer Nationen. Also hat der Constantinopolitanische Kayser Leo der dritte/ von seinem Vatterland Isaurus, sonsten auch Iconomachus, oder der Bilderstürmer genant/ welcher um das Jahr Christi 717. Während van Mander das Jahr 718 nennt (vgl. Mander, Schilderboek, Voor-reden, op het leven der Moderne Italiaensche Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 93v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EFZteT]), gibt Sandrart die korrekte Jahreszahl an.Christina Posselt, 07/06/2011 ins Regiment kommen/ in einem offentlich und im Jahr 730. publicirten Edict, bey Leibs-Straff anbefohlen/ daß alle Marien/ Christi und aller Heiligen Bilder/ auf den Mark/ am 7. Januarii gebracht/ und daselbst verbrant worden seyn; Er hat auch die Bischöffe/ so widriger Meinung gewesen/ mit allerhand Straffen beleget/ und aus dieser Ursach den Constantinopolitanischen Patriarchen Germanum verstossen/ und an seine statt Anastasium eingesetzet.

Dieses Leonis Sohn/ Constantinus Copronymus, der im Jahr 741. seinem Vatter in dem Regiment nachgefolget/ ware in dem Bilderstürmen so eyferig als sein Vatter/ und berufte im Jahr Christi 754. Van Mander gibt hierzu »Anno 742« an (vgl. Mander, Schilderboek, Voor-reden, op het leven der Moderne Italiaensche Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 93v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EFZteT]), wobei die Synode von Hiereia, bei der die Herstellung und Verehrung von Bildern als Häresie veruteilt wurde, tatsächlich 754 stattfand.Christina Posselt, 07/06/2011 alle seiner Reiche Bischöffe und Patriarchen zusammen/ Die folgenden beiden Abschnitte lassen wieder einige Abweichungen von van Mander erkennen (vgl. Mander, Schilderboek, Voor-reden, op het leven der Moderne Italiaensche Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 93v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EFZteT]).Christina Posselt, 07/06/2011 deren dann 338/ nach 6 Monatlicher Uberlegung/ einmütig schloßen/ daß die jenige/ so Christi Bildnis machten/ der Nestorianischen oder Eutychianischen Ketzerey sich theilhaftig machten; Anderer Heiligen Bildnisen aber wären ihnen nur schimpflich/ das Werk an sich selbsten ganz heydnisch und abgöttisch/ weßhalben sie alle/ so widriges Sinnes waren/ verdammet/ und in Bann gethan. Es ist auch diese Satzung/ in ganz Orient, bis ins Jahr Christi 784. fleißig gehalten worden.

Diesen entgegen stritte die Christliche Kirche in Occident, und verthädigte die Bilder/ so viel immer möglich. Dann Papst Gregorius, der andere/ unterliese nichts/ die Bilder wieder zu Ehren zu bringen/ so gar/ daß er dem Constantinopolitanischen Kaysertum bißher gegebene jährliche pension innhielte/ um denselben dardurch auf seine Meinung zu bringen. Nicht weniger thate Papst Gregorius der dritte/ der so gar die Italienische Bischöffe zusammen berufte/ und obgedachter Vätter Ausspruch verdammte: wie dann auch nachfolgende Päpste im geringsten nichts unterliesen/ womit sie gedachten den Bildern ihre Ehre zu erhalten/ aber alles vergebens/

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bis nach dem Tod Kaysers Leonis des vierdten/ seine Gemahlin Irene, für ihren Sohn Constantinum den siebenden Gemeint ist hier Constantinus VI..Anna Schreurs, 07/01/2008/ das Regiment verwaltete/ welche/ gleichwie sie eine sonderbare Liebhaberin der Bilderey-Künsten ware/ also führte sie auch wieder die Bilder ein/ und weil sie merkte/ daß einer/ Namens Tarasius, hierinn ihres Sinnes war/ erhube sie denselben/ ob er schon ein Lay war/ zu dem Patriarchat in Constantinopel, und berichtete von ihrem Vorhaben Papst Adrianum, mit dessen Raht sie ein Concilium in Constantinopel anstellet/ und des Römischen Papsts Abgesandte mit Freuden empfangt. Weil aber der gemeine Stadt-Pöfel der Kayserin Gedanken/ von Wiedereinführung der Bilder/ von ferne gerochen/ hat er durch eine angestelte Aufruhr/ die Kayserin und versamlete Bischöffe/ an ihrem Vorhaben verhindert; Dannenhero die Kayserin bewogen worden/ diese Zusammenkunft nach Nicaea zu verlegen: Alwo endlich die Sach dahin kommen/ daß 350. Bischöffe einmütig/ den unter Leone gehaltenen Synodum und desselben Satzung von Bildern verworfen/ und geordnet/ daß das Bildnis Christi und aller Heiligen/ wol könte in Holz/ Stein und andere materien gebildet/ oder mit Farben gemahlet werden/ wie sie dann ins künftig auf alle Priesterliche Kleider/ Kirchen-Zierraht/ Kelche und andere Kirchen-Gerähte solten gebildet werden/ und wurde hierinn dieser Ausschlag gegeben:

Nam Deus est, quod imago docet, sed non Deus ipse,
Hanc videas; sed mente colas, quod cer- nis in ipsa.
Das Bild bedeutet GOtt/ denselben solt du ehren/
Und nicht das Bild/ das nur die Andacht will vermehren. Die deutsche Übersetzung ist sowohl zur lateinischen Fassung als auch zu van Manders niederländischem Wortlaut leicht abweichend, um die Versform zu wahren. Für diese sorgfältige sprachliche Überarbeitung dürfte Sigmund von Birken verantwortlich gewesen sein, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag und der die sprachliche Abfassung der Teutschen Academie maßgeblich beeinflusste (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011, S. 22).Christina Posselt, 10/19/2011

Als dieses der damals Fränkische König/ und nachmals erster Teutscher Kayser/ Carolus der Große/ vernommen/ hat er drey Bücher zusammen geschrieben/ und drey Jahr nach diesem Nicaenischen Concilio herausgegeben/ in denen er die erste sechs Universal-Concilien/ und derselben authorität verthädiget/ die zwey leztere aber/ nämlich jeztgedachte Constantinopolitanische und Nicaenische verwirft/ dieses aber mehr als jenes beschuldiget/ weil in diesem die Leichtfärtigkeit/ in jenem die Grausamkeit/ in diesem der Unverstand/ in jenem die Boßheit die Obhand gehabt/ dieses den Bildern gar zu viel eingeraumt/ jenes dieselbe allzuhart verfolget hätte: Wormit also die Bilderey-Künste wieder erhoben worden/ und zu blühen angefangen/ doch waren die Früchten noch gar gering/ indem die Erfahrung bezeugt/ daß die Künste nur durch langen Gebrauch und Ubung über sich kommen/

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 11): Mander, Schilderboek, Voor-reden, op het leven der Moderne Italiaensche Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 93r–93v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631EFZteT]. Sandrart stellt einige Passagen um, lässt manche Stellen aus und führt andere hingegen etwas ausführlicher als van Mander aus. Insbesondere werden nicht alle bei van Mander genannten Jahreszahlen wiedergegeben.Christina Posselt, 07/21/2010The end of this part of the text is on page 261