TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 47
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Vrouwen, die constich gheschildert hebben, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 90r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63khyP1Fn].The beginning of this part of the text is on page 248
grube auch künstlich in Helfenbein. Man findet/ daß sie ins groß gemacht einen Neapolitaner; Ferner ihr eignes Contrefät/ vermittelst eines Spiegels. Von ihr bezeuget Plinius; daß niemals einiger Mahler eine so geschwinde Hand/ wie sie/ gehabt habe/ und daß sie so vollkommen in der Kunst gewesen seye/ daß man ihre Werke für den Gemälden/ der damals beyden berühmten Meistere/ Sopyli und Dionysii, habe verkauffen können/ obwol auch von diesen beyden eine Kunst-Cabinet zu sehen gewesen wäre/ welches sehr hoch geschätzet worden.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Vrouwen, die constich gheschildert hebben, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 90r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63khyP1Fn].The beginning of this part of the text is on page 248 SandrartInformat. on source text markers:
Diese Ausführungen stammen von Sandrart (vgl. Sponsel 1896, S. 11).In Betrachtung des Standes dieser Vestalischen Jungfer/ will ich Gelegenheit nehmen/ dem Antiquität-begierigen Leser der Lala Statue zu communiciren/ welche in meines gewesenen Patrons/ des Kunst-liebenden Prinzens Justiniano Palast/ zu Rom/ verwahret aufgehalten wird/ und neben derselben/ die vornehmste Instrument, welche die Alte zu ihren Opfern gebrauchet/ wie hiebeygefügte Kupferblatte/ mit Lit. G. bezeichnet/ ausweiset/ damit diejenige/ so irgend nicht selber in Italien reisen/ oder daselbst dergleichen Sachen zu sehen bekommen/ eine Idea haben möchten/ deren sie sich/ in fürfallenden Gelegenheiten/ bedienen können.
Opfer Instrumenta der Antichen. Demnach so musten die Alten sich bey Anfang der Opferung mit Wasser bespritzen und reinigen/ welches dann/ zu diesem Gebrauch/ in allerhand Geschirren/ theils zu Hauß/ theils bey den Tempel-Thoren/ als in Weihkesseln aufbehalten/ und entweders Wasserwiedel. mit einem Oel- oder Lorbeer-Zweig/ oder mit einem sonderbar darzu bereiteten Wasserwiedel gegeben/ auch das Feuer damit bespritzet und geweihet wurde/ deren Arten neben der Statue zur Altar. rechten und linken zu sehen. Neben den Altaren/ (deren einer/ von einem Marmorsteinernen fleissig nachgezeichnet/ und die Vestalische Jungfer darauf in diesem Kupfer gestellet ist) stunden allerhand Leuchter. Lampen. Leuchter und Lampen von verschiedenen formen/ deren etliche bey dem Fuß/ des großen Leuchters/ (den ich auch von einem Marmorsteinernen nachgezeichnet) zu sehen sind; darhinder ist gebildet Aschen-kästlein. das Aschen-Kästlein/ worauf in gemein geschrieben stund DIS. MAN. S. Die Opfer selbst/ wurden Kränze des Opfer-Viehes. am Kopf mit allerhand Kränzen und Bänden/ von mancherley zusammen gebundenem Laubwerk gezieret/ wie das Kupfer zeiget.
Wann das Opfer-Vieh nun solte geschlachtet Beile/ werden/ brauchten sie allerhand Beile und Schlacht-Barten/ dasselbe damit zu fällen: hernach allerhand Messer/ ein- und zweyschneidige Stech- Weid- und andere Messer/ welche zimlich lang/ mit einem runden/ helfenbeinernen Heft/ und silber- oder guldenen Knopf gezieret/ auch jedes derselben zu seinem Gebrauch bequem zugerichtet ware. Das Ingeweid Schüßeln/ legten sie in sonderbare Schüßeln/ die gemeiniglich mit dem Abriß einer Opferung gezieret waren/ biß dasselbe/ neben anderm/ hernach in gewißen Kroppen und Häfen gekocht wurde. Ferner hatten Gieß- und sie allerhand Gieß-Fässer/ so man zu Teutsch Guttroff oder Angster nennen möchte/ daraus sie den Wein Tropfen-weiß an das Opfer giesen konten. Rauchwerkfässer. Zum Rauchwerk waren zweyerley Gefäß geordnet/ ein großes/ fast wie ein Krug oder Flaschen gestaltetes/
darinn sie den Vorraht aufhielten/ und ein kleines zierliches Kästlein/ daraus sie zu täglichem Gebrauch zu nehmen/ und dasselbe aus jenem großen zu füllen pflegten. Das große ist in dem Kupfer unten neben dem Altar/ das Kästlein aber oben darüber/ in basso rilievo, und neben demselben herum die obgedachte Guttroffen/ Schüßeln/ Blutgeschirr/ neben einem Oel-Krug/ und noch höher hinauf die gemeldte/Beil/ Barten/ Messer und Opfer-Kränze: Dabey ist auch eine Hauben/ wie die Heidnische Priester zu tragen pflegten/ und zu alleroberst derselben Gewand/ Stab und andere Zierraht/ wie ich alle diese Sachen sehr sorgfältig in Rom nachgezeichnet habe.
Vestalische Jungfern/ und ihre Kleidung. Die Statue an sich selbst bildet eigentlich ab/ den habit und die Kleidung der Vestalischen Jungfern: Sie hatten auf dem Kopf eine sonderbare Hauben/ dergleichen sonst niemand zu tragen pflegte/ waren weiß bekleidet/ doch mit einem purpur-farben Beleg: Das Haar haben sie rings um den Kopf herum gekämmet/ und dasselbe unter der Hauben Rollen-weiß über den Rücken abhangen lassen. Sie dienten der Göttin Vesta, welche/ weil sie eine Jungfer geblieben/ auch dergleichen Dienerinnen haben wolte/ demnach wurden sie zwischen dem sechsten und zehenden Jahr/ anfangs von den Königen/ nachmals von dem obersten Priester aufgefangen/ indem er aus zwanzigen/ so in der Wahl waren/ eine daraus ergriffe/ und/ gleich als wäre sie im Krieg gefangen worden/ dem Vatter entführte: Derselben waren anfänglich Vier/ nachgehends Sechs/ nicht leicht Sieben/ wie man dann glaubet/ daß die Siebende nur als ein Neuling unter ihnen gewesen/ und noch nicht in die Zahl (man möchte es heutiges Tags nennen/ profess thun) an- und aufgenommen worden sey. Sie musten 10. Jahr an dem Dienst der Göttin lernen/ 10. Jahr den Dienst verrichten/ und noch 10. Jahr die jüngere lehren/ also unfehlbar 30. Jahr im Jungfern-Stand bleiben/ nach verlauf derselben aber durften sie sich verheurathen/ doch weiß man wenig exempel deren/ die sich verheurathet hätten/ weil sie so wol und ehrlich gehalten worden/ daß sie das große Glück/ dessen sie genossen/ nicht mit den wandelbaren Zufällen des Ehestands vertauschen wolten. Ihr Amt bestunde darinn/ daß sie das heilige Feuer beständig unterhielten/ das heimliche Heiligtum (pignus & Palladium apud Latin.) des Reichs beobachteten/ und der Göttin gebührend opferten: Darfür wurden sie hoch geehret/ daß auch der Römische Burgermeister/ ihnen aus dem Wege gienge; Sie dorften bey den Lebzeiten ihres Vatters Testament und lezte Willen machen/ und anders thun/ was andern Weibsbildern nicht erlaubet ware/ vor ihnen her gieng ein Weibel/ welches eine große Ehr gewesen: So jemand zum Tod verdammet ausgeführet wurde/ und einer solchen Jungfer begegnete/ erhielte er das Leben: Sie fuhren auf Careten/ und muste der jenige/ der in ihren Wagen sich sezte/ seine Frechheit mit dem Leben bezahlen. Eine solche fürnehme Jungfer ist unsere Mahlerin Lala gewesen/ zu deren Kupfer-blatten ich auch/ der Kunst halben/ den behörigen Mahl-Zeug oben beygefüget habe.SandrartInformat. on source text markers
Diese Ausführungen stammen von Sandrart (vgl. Sponsel 1896, S. 11).