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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 12

Left column
Incertum qvid Martis iter, certum- que tonantis
Proficiat mundo; qvod velox semi- ta Lunae,
Pigraque Saturni,qvantum Cytherea sereno
Curriculo Phoebique Comes Cylleni- us erret.
Illius ut Phoebus ad limen constitit antri,
Occurrit Natura potens, seniorqve superbis
Caniciem inclinat radiis: tuncspon- te’ reclusos
Laxavit postes adamas, penetrale profundum
Panditur,& sedes, aevique; arcana pa- tescunt.
Hic habitant vario facies distincta metallo
Saecula certa locis, illic glomeran- tur ahena:
Hic ferrata rigent, illic argentea candent
Eximia regione domus, contingere terris
Difficilis, stabat rutili grex aureus anni.
Man findet/ fern von hier/ was keine Sin- nen sinnen/
und was den Göttern auch fast schwer fällt zu gewinnen/
die Mutter langer Jahr/ der Ewigkeiten Grufft/
so jene Zeit ans Liecht und wieder zu sich rufft.
Die weite Höhl der Grufft wird in die Rund umfangen
von der/ die alles frisst/ von jener Schuppen- Schlangen/
die ihren schlancken Schwantz zum engen Rachen streckt/
und mit bepfeilter Zung den glatten Stachel leckt.
Es hütet die Natur und sitzt vor dieser Höhlen/
an allen Gliedern hangt der Hauffe leichter Seelen.
Ein weis-bereifftes Haupt/ ein Ernst- gezierter Mann/
schreibt die Gesetze vor/ so niemand än- dern kan/
und allzeit gültig sind: Er theilet ab die Fackeln
die am Saphir-Gewölb des hohen Himmels wackeln.
Es weiß der weise Mann Bewegung und die Ruh/
durch die/ was zeitlich ist/ abnehmen muß und zu.
Right column
Nächst dem erzehlet Er was guts der Er- den weisen
Wann Jupiter gewiß/ Mars ungewiß wird reisen/
und was der wanckel- Mond mit seinem schnellen Tritt’/
auch was Saturn verricht mit Schnek- ken-gleichen Schritt/
wie weit die Venus werd’ auf ihrem heitern Wagen/
wie weit Mercurius im Irrweg forgetra- gen/
der güldnen Sonnen nach. Sobald der Foebus kam/
und seinen Einzug-Pracht vor dieser Höhlen nahm/
Springt die Natur herbey: Man sieht besagten Alten/
Durch diesen hellen Glantz/ abstreichen sei- ne Falten/
die sein Gesichte zählt. Drauf öffnet sich die Thür/
durch eine Demant-Macht; du kanst er- blicken hier
den Sitz der Flügel-Zeit und ihre Heimlich- keiten.
Da schaue man mancher Art Metalle zube- reiten;
dort ist der Kupfer-feil; Hier ist die Ei- sen-Zeit/
dort blinckt die Silber-Müntz. Vortreff- lich ist bereit
das so geschmückte Haus: Es steht mit vollen Scharen
die übergüldte Rott der nie gezehlten Jahren;
Sehr schwer geht es daher bis man mit ihnen prangt.
Glückselig ist/ der sie nach dieser Zeit er- langt.

ANTRVM. oder Erklärung der Höhle der Ewigkeit. Diese gelehrte Beschreibung der Ewigkeit erkläret Boccatius also: daß der Poet erweisen möge/ wie die Ewigkeit alle Zeiten unaussprechlich weit übertreffe/ saget er/ ihre Höhle (welche anders nichts ist als ihr allerfruchtbarst und überflüssiger Schoß/ der alles mit seinem Umfang in sich zwinget) sey niemand bekannt/ kein Mensch könne dahin gehen/ und sie liege weit aus aller Sterblichen Augen/ ja auch die Götter/ welches sind die himmlische Seelen oder Gemühter/ die von aller materialischen Befleckung entfernt und abgesondert/ können kaum hineingehen: Eben dieselbe/ saget er/ gebe die Zeiten hervor und ziehe sie wieder in sich/ wann sie von dannen ausgangen/ in einen unendlichem Circul umgeführt/ wieder dahin kommen/ daß sie wiederum von dem Orte ausfliessen; welches heimlich und im verborgen geschiehet/ dieweil uns das Alter unvermerckt und allgemächlich dahinstreichet. Um die Natur fligen ohne unterlaß die Seelen in grosser Anzahl; dieweil selbige allen lebendigen Seelen das Leben gibet/