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TA 1679, Metamorphosis, S. 146

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Talamon war ein Sohn des Aeacus/ des Sohns Jovis/ der das Ameisen-Volck bekame/ und einer von den Höllen-Richtern worden. Wie/ im besagten sechsten Buche/ zu lesen ist. Dieser Ajax nun ist ein auserlesner Kriegs-Held vor Troja gewest/ von vortrefflicher Stärcke/ groß von Person/ und eines Haupts länger/ als alle andere Griechische Helden. Er warff den Hector/ mit einem Steine/ zur Erden/ und hieb auf ihn loß. Er/ und der andere Ajax/ widerstunden der gantzen Trojanischen

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Macht/ und beschirmten die Griechische Schiffe. Endlich kam er in einen Zungen-Streit/ mit dem durchtriebenen Fuchs dem Ulysses/ deme er nicht wiederstehen konte; also/ daß ihm die Waffen seines Vettern Achilles abgesprochen worden. Worauf er sich selbsten/ vor Schaam getödtet/ wie aus nachfolgenden zu ersehen.

Ende des zwölften Buchs.

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Ausleg- und Sinn-gebender
Erklärung/
über die
METAMORPHOSIS,
oder
Verwandlungs -Bücher/
Des
Publius Ovidius Naso.
Dreyzehendes Buch.
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ALhier haben wir nun den scharffen Streit/ zwischen dem Ajax und Ulysses/ um die Waffen des grossen Kriegshelden Achilles/ welche/ dem Ulysses von wegen der Tugend seiner Wolredenheit/ und nachdrucklichen Redner-Kunst zugesprochen und gegeben worden. Woraus zu sehen ist/ daß die Hertz-bewegende Wolredenheit von sehr grossem Vermögen; also daß/ dafern sie mit Weisheit und Vorsichtigkeit/ fest vereinigt/ sie allen Kriegszeug/ alle Rüstungen/ Wehr und Waffen/ alle Leibskräffte übertreffe. Dieser Ajax/ des Telamons Sohn/ war sehr groß von Gestalt und Leibs-kräfften: aber klein gnug von Vernunfft/ Muht und Gedult/ und nicht behend mit der Zunge. Ulysses dargegen nicht groß von Leibe/ sondern von Geiste/klug/ vernünfftig und wolberedt/ gedultig/ behend im Rahten/ vorsichtig in Anschlägen/ wacker/ munter auch muhtig und tapffere Thaten mit den Waffen auszurichten geschickt: Welche Gaben/ einen grossen Capitain/ oder Feld-Hauptmann gewaltig zu zieren pflegen. Die aber/ so gantz hitzig/ gächzornig und ungedultig sind/ verursachen ihnen selbsten mehrmalen den Tod und Untergang: Wie/ durch diesen starcken Ajax/ der sich selbst entleibte/ Lehrliche Auslegung/ über den Tod des Ajax. gezeiget wird. Dessen Blut verwanldelte verwandelte sich in eine rohte Blume/ dardurch anzudeuten/ und in Betrachtung zu stellen/ was es mit einem sterblichen Menschen sey/ als der/ ob er auch noch so groß

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und starck von Leibe wäre/ endlich doch sterben muß; Alsdann er anders nichts/ als eine Blum auf dem Felde/ das ist/ vergänglich und hinfällig zu seyn/ erscheinet: dieweil sein Leben ein kurtzes Ziel hat/ welches er nicht überschreiten mag/ sondern/ nachdem er eine kleine Zeit alhier verdrießlich und mühsamlich gewandelt hat/ zu Erde und Staube wird; also daß er auf dieser Welt nichts hinter sich verlässt/ dann unterweilen ein blühendes/ schönes Gerüchte/ wann er seinen augenblicklichen Lauff/ mit einem tugendlichen Leben/ vollendet und beschlossen hat.

Einige halten darfür/ es habe Ajax sein Wort nicht so wol/ und mit solcher Kunst vorbringen können/ unangesehen ihme sonsten diese Waffen verdiensts wegen besser/ als dem Ulysses zukommen; und folgbarlich/ von den Griechischen Herren/ unrecht geurtheilt worden sey. Worbey dann zu mercken/ daß manche gerechte Sache/ durch die Wolredenheit/verdüstert/ und ihr eine unscheinbare Gestalt gegeben: Hingegen eine böse ungerechte Sache öffters verblümt/aufgemutzt/und/ mit einem betrieglichem glimpfflichen Scheine/ heraus gestrichen/ also daß/ durch listige Wort-Krämer/ die gute wolmeinende Richter verblendet/ verleitet und betrogen werden. Da dann das gebogene Recht und Billigkeit eine Zeitlang in Betrübnus leben und trauren muß; iedoch/ durch göttliche Gunst/ endlich noch wol den Sieg erlanget und erfreuet wird/ wiewol zu bedauren ist/ daß man die unverfälschte