Murillo, Bartolomé Esteban

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Span. Künstler, geb. 1618 in Sevilla, gest. 1682 ebda.; vgl. Thieme-Becker, Bd. XXV, S. 285 ff.
Murillo wird nicht in der Teutschen Academie erwähnt, aber Sandrart hat in der lat. Ausgabe die Vita inklusive Bildnis publiziert; vgl. Sandrart, Academia 1683, S. 397 und Abbildung Tafel 8, links oben.

Die Übersetzung der lateinischen Vita lautet:
»Murillo wurde in Hispalis, dem heutigen Sevilla, geboren. Er entstammte einer vornehmen Familie, und da er gleich von den ersten Jahren seiner Kindheit an auf bewundernswerte Weise sich dem Zeichnen hingegeben hatte, nahm sein Vater dies zum Anlass, ihn zur Malkunst zu lenken. Nachdem er also seine Ausbildung unter einem Lehrer abgeschlossen hatte, machte er sich, da er sah, dass er noch in der ersten Blüte seines Lebensalters stand, nach Westindien auf, wo er seine Kunst mit großem Fleiß fortsetzte, weil er sie ganz leidenschaftlich liebte. Als er jedoch bemerkte, dass er in diesen vielen Ländern bei seinen Studien nur geringe Fortschritte machte, beschloss er, nach Sevilla zurückzukehren. Weil er aber auch dort nicht genügend berühmte Künstler fand, von denen er seinem Urteil nach hätte weiter gefördert werden können, reiste er nach Italien, wo er so reichlich Gelegenheit fand, seinen Wunsch zu erfüllen, und in der Zeichen- und Malkunst in so großen Schritten zum Gipfel eilte, dass seine Werke von allen mit Staunen betrachtet wurden.
Nach dem er nun einige Jahre in Italien verbracht hatte, kehrte er nach Spanien zurück, wo er vom König und den Großen des Reiches zu verschiedenen Arbeiten herangezogen wurde. Ja sogar die Römische Kurie selbst bediente sich nicht selten seiner Malerei. So malte er für verschiedene Kardinäle mehrere sehr schöne Bilder, die derart hoch geschätzt wurden, dass man unseren Künstler einen zweiten Paolo Veronese nannte. Und so ist durch sein Wirken fast ganz Spanien geradezu voll von seinen sehr kunstreichen Bildern, gefertigt für Altäre und andere Verwendungszwecke, Bildern, die man auch in den Niederlanden sehr zahlreich sieht und die überall sehr geschätzt werden.
Im übrigen war er auch ein sehr vielfältig gebildeter Mann, so dass er allgemeine Beliebtheit auf sich zog, und als er sein Leben vollendete, hinterließ er in seiner Heimat Schmerz bei fast jedermann. Er verstarb aber im August des Jahres 1682 und wurde mit einem sehr feierlichen Begräbnis geehrt: So trugen zwei Markgrafen und vier Ritter verschiedener Orden seine Totenbahre, wobei eine nahezu zahllose Volksmenge folgte und Rufe ertönten, dass unserer Zeit ein Mann entrissen worden sei, der durch sein Vorbild und seine Tugenden der weitaus berühmteste gewesen sei. Gott möge ihn mit ewigem Ruhm krönen! Sein Bildnis haben wir auf Tafel 8 abgedruckt.«
(Übersetzung von Peter Pauly)

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