Apoll vom Belvedere
Related persons
Related works of art
- Sandrart/Collin: Apollo vom Belvedere / »APOLLO« (TA 1675, Tafel [m]) Printmaking
- Sandrart: Apollo vom Belvedere Drawing
- Sandrart: Apollo vom Belvedere Drawing
Related places
Literature
- Census; http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150779 [27.10.2008]
- Vasari-Milanesi; Bd. 6, S. 633
- Bober 1957
- Helbig 1963–1972; Bd. I
Basic data
Date
130–140 n. Chr. (hadrianisch)
Material(s)/Technique
Marmor
Dimensions
2,24 m (Höhe)
Location
Rom, Musei Vaticani, Cortile del Belvedere, Inv.-Nr. 92
External resources
Census:
150779
Mentions in the “Teutsche Academie”
“Apollo,”
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 35
“Nicht weit hievon stehet ein ganz nackender Apollo, ohne daß er einen Köcher/ und ein Kleid über die Schulter abhangen hat. Es scheinet/ ob hätte er…”
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 35
“… Höllen-Hund/ versöhnet/ ja dardurch die Hölle selbst zum Mitleiden beweget. In diesem Werk folgte er dem Apollo von Belvedere zu Rom nach/ und obwolen sein Orpheus selbige action nicht verricht/ so hat er jedoch sehr eigentlich die Manier…”
TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 133
Annotations
Bei der Skulptur handelt es sich um eine römische Kopie einer verlorenen hellenistischen Bronzeplastik, die um 130 n. Chr. geschaffen wurde. Die Motivation der Pose konnte bis heute nicht zufriedenstellend erklärt werden. Die Attribute (Köcher auf dem Rücken; ehemals Bogen in der Linken) deuten auf eine Darstellung des Gottes als Töter des Drachen Python bei der Besitzergreifung des Tempels von Delphi. Sie können aber auch nur den »ferntreffenden« Rachegott (Homer) allgemein charakterisieren.
Der Fundort der Skulptur ist unbekannt; die Angabe »Porto d’Anzio« bei Pirro Ligorio (1486/1500) ist unwahrscheinlich (Andreae 1998). Die in der älteren Literatur geäußerte Annahme, dass die Statue in Grottaferrata gefunden wurde, stützt sich lediglich auf die Tatsache, dass der spätere Besitzer der Skulptur Giuliano Della Rovere ab 1473 das Amt des Kommendatarabts der Abtei S. Nilo in Grottaferrata innehielt. Sie wurde jedoch bereits 1957 von Bober und jüngst von Andreae bezweifelt (siehe hierzu Bober 1957, S. 59 und Andreae 1998, S. 7).
Die frühere Annahme, der erste neuzeitliche Aufbewahrungsort der Statue sei bei der Kirche S. Pietro in Vincoli gewesen (so noch Werner Fuchs in Helbig 1963–1972, Bd. I, S. 170; Brummer 1970, S. 46; Haskell/Penny 1981, S. 148), ist auf ein Missverständnis der Legende auf einer Zeichnung des Codex Escurialensis, fol. 53r (siehe http://census.bbaw.de/easydb/censusID=43676; Brummer 1970, Abb. 38) zurückzuführen: Die Angabe »nelorto di sapiero in vincula« (im Garten von S. Pietro in Vincoli) bezieht sich auf die erste Residenz von Giuliano Della Rovere, als er Titelkardinal von S. Pietro in Vincoli bei dieser Kirche war. 1473–1503 wohnte er jedoch in einem Palast bei SS. Apostoli, deren Kommendatarabt er war; dort befand sich die Statue des Apoll vom Belvedere (Frommel 1998, S. 49, Andreae 1998, S. 7).
Die Übertragung der Statue aus dem Palast bei SS. Apostoli in den Vatikan im Oktober 1509 ist durch ein Dokument im Archiv von Modena gesichert (Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Cancelleria Estero, Ambasciatori Roma, Ludovico da Frabriano, Dispacci, fasc. 121, VIII/14: »quella bella statua de Apollo dove concorreva vedere tucti forestierj …« (Frommel 1998, S. 49 mit Anm. 101).
Doch erst 22 Monate später, am 07.12.1511, ließ Papst Julius II. die Statue, seinem Urteil nach nicht weniger schön als der Laokoon, im Statuenhof des Belvedere aufstellen: »Il papa ha fatto conzar in Belvedere un Apollo et judicalo non manco bello di Laoconte« (Frommel 1998, S. 50 mit Anm. 108, nach Alessandro Luzio in: Archivio della Società Romana di Storia Patria 9, 1886, S. 513).
(Zusammenfassung des undatierten Kommentars bei ArsRoma)
Die von Montorsoli durchgeführten Restaurierungen aus den Jahren 1532–33 (Vasari-Milanesi, Bd. 6, S. 633) wurden 1924 entfernt (s. http://census.bbaw.de/easydb/censusID=168784 [13.11.2008]).
Die Skulptur gehört zu den am meisten bewunderten Antiken überhaupt, die seit ihrer Entdeckung unzählige Künstler inspirierte.