Pygmalion und Galatea (Allegorie der Galleria Giustiniana)
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Literature
- Galleria Giustiniana 1636–37 Group of publications
- Blühm 1988; S. 62 f.; S. 190, Kat.-Nr. 21
Basic data
Date
zwischen 1631 und 1638
Material(s)/Technique
Öl auf Leinwand
Dimensions
97 x 134 cm
Location
verschollen; ehemals Berlin, Kaiser Friedrich-Museum
Annotations
Das Gemälde muss in den Jahren zwischen 1631 und der Entstehung des Inventars der Sammlung Giustiniani von 1638 angefertigt worden sein. Laut Blühm fehlen in dieser Komposition Elemente der Pygmalion-Ikonographie, die in früheren Darstellungen unentbehrlich waren, wie beispielsweise ein Hinweis auf die bildhauerische Tätigkeit der männlichen Hauptperson oder die Venus als Assistenzfigur; s. Blühm 1988, S. 62. Dies sowie der Umstand, dass das Gemälde seines funktionalen und räumlichen Kontexts in der römischen Kunstsammlung Giustiniani schon früh beraubt war, führten dazu, dass die ursprüngliche Bedeutung der Darstellung über lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Im Eintrag des 1960 publizierten Nachlassinventars Vincenzo Giustinianis ist folgender Sinn festgehalten: Zwar handele es sich vordergründig um die Darstellung des Mythos von Pygmalion und Galatea, gemeint seien gleichzeitig aber auch Vincenzo Giustiniani und sein Projekt der Galleria Giustiniana. Ebenso wie der Bildhauer Pygmalion seine Statue zum Leben erweckte, habe der Amateur Giustiniani seiner Antikensammlung zu neuem Leben verholfen, in dem er sie graphisch abbilden und veröffentlichen ließ (für den genauen Wortlaut des Eintrags im Nachlassinventar s. Salerno 1960(b), S. 97, Nr. 101).
Auch wenn das Verhältnis zwischen dem im Inventareintrag festgehaltenen Sinn und der authentisch mit dem Werk verknüpften Intention differenzierter betrachtet werden muss (zu der Problematik der drei möglichen intentiones s. Preimesberger 2002, S. 103), spricht vieles dafür, dass der unbekannte Verfasser des Inventars Carosellis Bild auch in seiner Metathematik richtig deutete. Der untrügliche Beweis dafür sei laut Preimesberger der Schatten der Statue, der auf das leere Buch fällt. Er verweise auf die bei Plinius festgehaltene Ursprungslegende der Malerei und ist hier als Anspielung auf die Liebe des Sammlers zu seinen antiken Statuen zu verstehen, die ihren Ausdruck in der Galleria Giustiniana findet; s. Preimesberger 2002, S. 108 f.
Wenn das Gemälde vor 1635 fertiggestellt war, wird Joachim von Sandrart es mit Sicherheit gesehen haben, da er bis zu seinem Abschied von Rom in diesem Jahr für Vincenzo Giustiniani mit der Organisation der Galleria Giustiniana tätig war. Jedoch zeugt seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Pygmalion-Mythos, die in einer Zeichnung von 1661 belegt ist, zumindest in stilistischer Hinsicht von anderen Einflüssen.