Die Flucht nach Ägypten
Related persons
- Eltern Christi (Maria & Josef) Group of people
- Jesus Christus
- Goudt, Hendrik; Sandrart sah die Tafel dort 1625/26; Andrews 1985, S. 41 u. S. 190
- Maximilian <Bayern, Kurfürst, I.>; erwähnt im Inventar Maximilians von Bayern 1628; Andrews 1985, S. 190, Kat.-Nr. 26
Related works of art
- Sandrart: Die Flucht nach Ägypten Painting
- Sandrart: Mondscheinlandschaft mit Amor und Venus pudica Painting
- Passe: Die Flucht nach Ägypten (nach Elsheimer) Painting
- Goudt: Die Flucht nach Ägypten (nach Elsheimer) Printmaking
Related places
- München, Kurfürstliche Kunstkammer; erwähnt im Inventar Maximilians von Bayern 1628, vgl. Andrews 1985, S. 190, Kat.-Nr. 26.
- Utrecht; bei Hendrik Goudt bis ca. 1626/28
Literature
- Kat. Frankfurt u. a. 2006; S. 174–177, Kat.-Nr. 36
- Teutsche Academie 1675/ Viten (Ed. Peltzer 1925); S. 399, Anm. 726
- Andrews 1985; S. 38–40; S. 190, Kat.-Nr. 26
Basic data
Date
1609
Material(s)/Technique
Öl auf Kupfer
Dimensions
31 x 41 cm
Inscriptions
auf der Rückseite: »Adam Elsheimer fecit Romae 1609.«
Signature and notation
auf der Rückseite eine schwer lesbare, wohl aber eigenhändige Signatur
Location
München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 216
Mentions in the “Teutsche Academie”
“… Nacht-Lampen am Tische sitzen; wie die Ceres, bey dem Wind-Liecht/ von einem alten Weib zu trinken begehret; Die Flucht der Christ-Eltern in Egypten beym Mondschein/ da Joseph einen brennenden Span in Händen trägt/ und mehr andere. Ein sonderbares Stuck ist auch/…”
TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 81
“… Eine Latona/ und andere seine Werke: Seine Nacht-Stücke: Sein Werk zu Frankfurt/ die Vergnügung: Die Flucht Christi in Egypten: Unterscheid der Kupferstecher-und Mahl-Kunst: Seine Tiefsinnigkeit/ und Lebenswandel. CXXIX. Jacob…”
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 290
“Die Flucht Christi in Egypten.”
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 295
“In einem andern großen Stuck hat er die Flucht in Egypten mit dem Kindlein JEsus/ das unser liebe Frau in ihren Mantel eingefaßt/ und auf einem Esel sitzt/ ausgebildet; den durch ein mit Kräutern erfülletes Wäßerlein gehenden Esel führet Joseph/ welcher in der andern Hand einen brennenden Span zum Nacht-Liecht traget/ von weitem sihet man die Feld-Hirten mit ihrem Vieh/ bey einem brennenden ins Waßer scheinenden und reflectirenden Feuer/ vor ihnen einen dicken Wald/ über welchen an dem heitern Himmel das Gestirn/ sonderlich die Jacobs-Straße/ hinden her aber noch verwunderlicher der klare volle Mond/ als bey dem hintern Horizont/ neben den Wolcken aufgehend/ und seinen Widerschein in das Waßer ganz vollkommen werfend/ abgebildet zu sehen; desgleichen vorhero niemalen gemacht worden/ und ein Werk/ das in allen Theilen zugleich/ und in einem jeden besonderlich ganz unvergleichlich ist/ wie dann alle seine Werk/ deren er wenig/ jedoch fürtreflich gemahlt/ in Kupfer/ so wol von Magdalena…”
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 295
Annotations
Das im Elsheimer-Inventar von 1610 aufgeführte Gemälde befand sich zu Sandrarts Zeit zunächst bei Hendrick Goudt in Utrecht, der es ihm, wie er berichtet, 1625/6 gezeigt hat und der 1613 einen Stich davon anfertigte. 1628 wird es im Inventar der Kunstsammlung Maximilian I. von Bayern genannt.
Die nächtliche Szene, die von den drei Lichtquellen Mond, Kienfackel und Lagerfeuer erhellt wird, verleiht der Darstellung eine poetische Stimmung und macht die Landschaft sowie die Einheit von Mensch und Natur zum zentralen Motiv der christlichen Szene. Die Darstellung der Milchstraße, die seit dem Mittelalter mit Bezug zum jüdischen Stammvater Jakob als Jakobsleiter bezeichnet wurde, verweist auf die göttliche Fügung. Inwieweit Elsheimer mit der Wiedergabe des Sternenhimmels auf die astronomischen Forschungen Keplers und Galileos reagierte und ob er seine Beobachtungen mit einem Fernrohr unterstützte, wird in der Forschung kontrovers beurteilt. Zwar hielt Elsheimer in Rom engen Kontakt zu dem Gelehrten Johannes Faber und dem Naturforscher Federico Cesi, doch waren für ihn malerische Kriterien wie die Darstellung einer besonderen Atmosphäre sicher von größerer Bedeutung als wissenschaftliche Erkenntnisse.
Sandrart selbst lehnt sich in Komposition und Lichtführung in seiner »Flucht nach Ägypten« an Elsheimers Werk an. Zudem rezipiert er die nächtliche Landschaft sehr pointiert in seiner »Mondscheinlandschaft mit Amor und Venus Pudica« von 1636; vgl. Schreurs 2008.
Mentioned in annotations
Das Gemälde »Die Flucht nach Ägypten« gehörte nach dem Bericht…